Schon wieder nähert sich das Weihnachtsfest, wie jedes Jahr unaufhörlich und wie immer wird es plötzlich und vollkommen überraschend da sein!
Eigentlich ist es die Zeit des Rückzugs, die Tage sind kurz, es gibt wenig Tageslicht. Der kürzeste und dunkelste Tag wird erst in gut zwei Wochen sein, zur Wintersonnenwende, zum Beginn der Rauhnächte. Wenn man aber rausschaut sieht man Menschen, die anfangen, durch die Gegend zu hetzen. Die Weihnachtsmärkte sind sicher genauso voll wie die Kaufhäuser und Shopping-Mals (wie man modern wohl sagt), es werden wahrscheinlich wieder Rekordzahlen an Paketen von Onlinehändlern durch die Gegend geschickt – der Paketauslieferer werden im Dauerstress sein. Unsere Welt gerät in einen großen Kaufrausch – wie jedes Jahr. Wenn man nicht anderen etwas kauft und/oder bestellt, schenkt man sich auch gern selbst etwas. Verrückt. Ver-rückt? Vor einigen Generationen war diese Jahreszeit auch die Zeit der inneren Ernte, die Zeit für Erholung, die Zeit um das Jahr innerlich Revue passieren zu lassen. Es war die Zeit für Rückzug, zwangsläufig die Zeit, um sich an den Kamin oder den Ofen zu setzen, natürlich mit der ganzen Familie. Das ganze Jahr wurde gearbeitet, die Felder wurden bestellt und geerntet. Im Winter war nichts mehr zu tun, bzw. wenig zu tun. Das hat sich tatsächlich ver-rückt. Unser Leben folgt nicht mehr den Jahreszeiten, es ist für viele Menschen ein großes Einerlei geworden – mit vielen positiven und eben auch vielen negativen Auswirkungen. Vielleicht sollten wir uns alle bewußt werden, einen kurzen Moment innehalten, welche Art Leben wir Menschen leben, jeder einzelne. Ich für meinen teil lebe in einer Großstadt, erlebe die Zeit lichtlos und kalt, auch wenn ich mich zurückziehe und das Jahr Revue passieren lasse – auch ich bemerke einen Drang, zu konsumieren, mir „etwas zu gönnen“. Ver-rückt! Indem ich das bemerke und notiere, wird der Drang vielleicht geringer? Das wäre schön und ich würde es allen Menschen wünschen.
(das beiliegende Bild habe ich auf FB gefunden, beim Yoghaus Samvit)