Kamelyoga – Der Samurai (Kamelgeschichten Teil 15)

Der Titel dieses Teils der Kamelgeschichten ist ein wenig verwirrend und nicht so ganz das beschreibend, um was es eigentlich geht – und wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht mehr, wie es zu dieser Beschreibung kam. 
Dem naiven Leser einer Kamelgeschichte mögen also nun Bilder im Kopf entstehen, auf denen ein stolzes Kamel in Samuraikluft unnachgiebig und kampfeslustig mit einem herben Schwert da steht und Angst und Schrecken verbreitet. Ganz so ist es nicht. Stolz ist es, das Kamel, das ist wahr. Angst und Schrecken verbreitet es auch, genau dann, wenn es nicht aufhört, den Samurai zu mimen. Überraschenderweise geht es gerade um Pollux, nicht um Theo oder um Gustav. 
Es lässt sich schlecht beschreiben, wie „der Samurai“ bei Pollux aussieht – es ähnelt ein wenig einer Yoga-Figur wie der aufschauende Hund oder so. Pollix leitet seinen Samurai mit den Worten „Guck ma!“ ein, schmeißt sich auf seinen Hückel, streckt alle Viere (jaja, alle Siebene!) von sich und schaut Beifall heischend nach Vorne. Es ist…nunja, es ist ein wenig skurril, möchte ich meinen. Pollux ist ja ansonsten nicht sehr ausdauernd, aber den Samurai kann er oft machen, viele viele Male nacheinander und man muss ihn immer und jedes Mal bewundern. Es sei denn, man mag ein zeterndes und vehement heulendes Kamel lieber, als ein Samurai-Kamel. Man gut, dass er kein Schwert hat, es wäre wohl ansonsten nicht ganz ungefährlich. 

Ich weiß nicht warum, aber den Samurai machte Pollix einige Jahre nicht – plötzlich war er wieder da. Das Kamel schmiss sich auf den Hückel und los ging’s. Ich kann mich leider nicht erinnern, was es brauchte, damit er damit wieder aufhört – im Zweifel wird es eine Tafel Schokolade gewesen sein, aber es sollte mir dringend wieder einfallen…!
Ich werde mal am anderen Ende der Stadt nachfragen, ob eines der dortigen Kamele solch merkwürdige Anwandlungen auch gerade an den Tag legt, wundern würde mich das nicht. Ich habe längst aufgehört, bei den Kamelen an Zufälle und spontane Einfälle zu glauben, wahrscheinlich gehört all das in einen großen Plan. Und wahrscheinlich wird es um nicht weniger als die Weltherrschaft gehen, etwaige Theorien diesbezüglich haben schon oft ersonnen. Wozu es dafür einen komischen Samurai braucht? Ich habe wirklich keine Ahnung.

Eigentlich ist der Gedanke, es könne sich um eine Art Kamelyoga handeln gar nicht so schlecht – wahrscheinlich ist Pollux dann sogar der große Vorreiter einer Yogawelle, die inzwischen längst Land und Leute überschwemmt hat (ich frage mich an dieser Stelle immer, ob es nicht inzwischen weitaus mehr Yogalehrer als Yogaschüler gibt?). Pollux also als Kamelyogalehrer? Ich weiß nicht so genau, ob das ein guter Gedanke ist. Vielleicht gibt es auch bald das allererste Kamelyogastudio? Sicher direkt neben dem Kniehaarfriseur. Sollte all das so sein, kann man den Kamelen eine gewisse Geschäftstüchtigkeit nicht absprechen, wohlgemerkt: sollte das so sein. Vielleicht will Pollix auch einfach nur Aufmerksamkeit heischen, dann würde kein großer Plan dahinterstecken – aber das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Ich glaube ich kaufe schnell ein paar Schachteln Schokolade, große Schachteln, das kann auf jeden Fall nicht schaden!