Danke

Was soll so ein Titel sagen? Auf den ersten Blick ist „Danke“ ein einfaches Wort aus dem täglichen Gebrauch. Es wäre mal interessant zu wissen, wie oft wir an einem einzigen Tag üblicherweise „Danke“ sagen und wie häufig es wenig mehr als eine Floskel ist – so wie ein Danke an der Supermarktkasse, wenn man sein Wechselgeld bekommt, beispielsweise.

Ich meine aber mehr als dieses eine Wort – ich meine den Begriff Dankbarkeit. Da steckt zwar der Ausdruck „Danke“ mit drin, meint aber noch etwas ganz anderes, etwas tieferes. Für mich wenigstens. Ich finde, Dankbarkeit ist eben nicht nur ein Wort, es ist sogar viel mehr als ein Gefühl oder eine Emotion. Natürlich schwingt da etwas mit, wenn man sich „dankbar fühlt“ – und das ist an sich ja schon einmal etwas sehr Schönes, diese Gefühl. Man wird dabei selbst etwas kleiner, übt sich in Demut, verneigt sich vor etwas oder jemandem. Vielleicht vor dem Leben selbst? Das eigene oft so große Ego verliert sich in den Weiten des Universellen. So könnte man das auch formulieren, wenn man es ein wenig abgehoben mag.

Dankbarkeit und Demut passen wunderbar zusammen. Dann ist die Dankbarkeit sehr viel mehr als eine Emotion, dann ist sie eine Haltung und daraus entsteht mit ihr eine wohltuende Demut. Mit der Dankbarkeit als Haltung durch’s Leben zu wandern kommt mir aus meinem Leben fast erleuchtet vor. Ich kenne inzwischen durchaus den „Zustand“ der Dankbarkeit: im alltäglichen Leben wird dieser Zustand aber häufig überdeckt durch  Momente, Erwartungen und Begebenheiten die mich scheinbar leiten und lenken. Umso besser, mich immer wieder zu erinnern, wofür ich dankbar bin.
Gern und gerade auch mal in Momenten, in denen mir Unschönes widerfährt. In denen ich mich über etwas/jemanden ärgere. Meist sind solche Umstände relativ nichtig, wenn man sie in den Kontext der Dankbarkeit rückt. Wenn ich mich zu Beispiel gerade über Unstimmigkeiten im Job ärgere, ändert sich dieses Gefühl ganz schnell, wenn ich mir überlege, wie dankbar ich in diesen Zeiten sein kann, eine  solchen Job überhaupt zu haben. Natürlich bleiben die Unstimmigkeiten trotzdem, aber sie verlieren an der Größe ihrer Bedeutung und ich kann ihnen vielleicht ohne Emotionalitäten begegnen und lösen, eben weil das Ego nicht mehr so sehr mitmischt. Welch schöner Gedanke.

Ich erinnere mich daran, vor inzwischen einigen Jahren erstmals in spirituellen Kreisen herumgeschnuppert zu haben. Ich erinnere mich an Menschen, die über ihre eigene Dankbarkeit sprachen und es regelrecht zelebrierten, ihre Dankbarkeit für Dies und Das mit anderen Menschen zu teilen. Mich hatte das damals ein wenig irritiert, ich kannte das nicht. Wahrscheinlich verstand ich es auch nicht. Eben dass aus der Haltung der Dankbarkeit etwas entstehen kann. Neben der Demut kann das die Hingabe sein. Sich etwas hingeben. Am Ende eben dem Leben selbst – in aller Dankbarkeit für das was ist und für all das, was werden kann. Das hört sich fürchterlich wichtig an, vielleicht sehr spirituell. So wie das Wort „Demut“ sehr christlich daherkommt. So ist es aber nicht. Es ist weder christlich religiös, noch irgendwie spirituell.

Bezieht man sich auf die Bedeutung der Worte selbst und lässt alle Etiketten weg, die an diesen Worten baumeln, dann macht es plötzlich sehr viel Sinn. Dann ist die Dankbarkeit eine wunderbare Lebenshaltung, dann lässt uns Demut nicht mehr klein bleiben sondern immens wachsen. Und die Hingabe dem Leben gegenüber wird etwas, dass uns als Mensch alle Freiheiten gibt, zu werden was immer wir werden möchten oder können.

In diesem Sinn: Danke für die Aufmerksamkeit.

A Star is Born (Kamelgeschichten Teil 27)

Wer hätte das gedacht? Beim Anblick des Titels denkt man an Humphrey oder vielleicht an Pollux. Aber, Etepetete ist gemeint! Ete ist also der neue Star am Himmel der Kamele und Kamelinnen!

Bestechend ist ihr wunderbarer Hückel und ihr ebenso imposanter Sombrero. Ich bin begeistert! Ete selbst weiß davon noch gar nichts, weil sie mal wieder mittels ihres als Wurmloch dienenden Sombreros in den Weiten der Galaxie herumreist. Wahrscheinlich hängt sie in einer interstellaren Bar herum und probiert merkwürdige Drinks. Nunja, ich werde ihr natürlich beizeiten von ihrem Ruhm berichten! (den anderen Kamelen sollte dieser Ruhm verheimlicht werden, ist sicher besser für alle).

Des Ruhmes Dank gilt Cpt. Heike, ihres Zeichens unter anderem Illustratorin, Autorin und Bewohnerin eines fernen, bisher leider kamelfreien Landes, NRW genannt. Wieso gibt es bei Holla der Waldfee eigentlich keine stattlichen Kamele/Innen? Da ist doch Luft nach oben, Humphrey und Pollux werden sich sicher bewerben.

(Bild von Cpt. Heike Kurtenbach
https://www.instagram.com/heikekurtenbach/)

2021

Auch das inzwischen ja längst vergangene Jahr ist nun also vorbei. Es gab wie immer einen Jahreswechsel in dem „Konstrukt Zeit“, das wir Menschen uns erdacht haben und dieser Jahreswechsel ist einfach so passiert. Ohne unser Zutun und ganz unspektakulär.
Das obwohl alle Welt davon zu sprechen scheint, wie schlimm das vergangene Jahr war.  Viele Menschen haben Angst und Sorge, dass sich die Situation auf der Erde, in der Welt nicht ändern wird. Zumindest nicht in absehbarer Zeit. Wenn man sich die öffentlichen Diskussionen ansieht, wird das natürlich auch so sein, zumindest in bestimmten Bereichen, bzw. Ebenen. Trotzdem scheint mir, dass das eine nicht so ganz optimale Sicht auf die Dinge ist, vorsichtig ausgedrückt.

Den Fokus auf die positiven Dingen setzen, so macht es Sinn. Zumindest für mich. Das vergangene Jahr hielt sehr viele Herausforderungen bereit. Nicht nur für mich, das dürfte so ziemlich alle Menschen betreffen. Trotzdem war es ein großartiges Jahr mit so vielen wunderbaren Momenten. Wenn ich mich auf letztere fokussiere, fühlt sich das doch viel besser an. Das ist zwar nun auch keine neue Erkenntnis, aber so kann es funktionieren und dafür muss ich nicht einmal irgendetwas ausblenden, verdrängen oder ignorieren. Den Fokus auf das Positive setzen, so einfach kann das sein. Nur so einfach ist es natürlich nicht immer – es wird immer wieder Momente geben, oder kurze oder auch lange Phasen, in denen Negatives die Oberhand gewinnt. Es wäre wohl ein wenig weltfremd, wenn man das nicht sehen würde? Vielleicht ist es eine Kunst, am Ende frohen Mutes zu sein, auch wenn sprichwörtlich die Welt fünfmal untergegangen ist. Vielleicht ist sie ja auch wieder fünfmal wieder aufgegangen! Erinnern wir uns doch immer mal wieder genau daran.  

Also los, freuen wir uns auf das was kommt! Manifestieren wir uns wunderbare Momente für dieses Jahr. Freuen wir uns auf nährende Begegnungen. Wappnen wir uns aber auch für Tief- und Nackenschläge, auch die gehören dazu – überhaupt kann man ja auch denken, dass auch wegen solcher Tiefschläge sich die schönen Momente noch viel besser wahrnehmen lassen.

Hallo Zwanzig-Einundzwanzig, Salut, Welcome: ich freu mich auf dich!

Sonnenbarke

Der Ort des Geschehens novembergrau, ständig Nieselregen
Komm mit
Über die Vögel, die Wolken, zum höchsten Punkt
Ich hab die Strahlenkrone aufgesetzt, Corona
Spiegelnd darin mein leuchtendes Haupt
Du sollst mein Beifahrer sein
Im Fahrtwind stehen, im Sonnenwind
In schimmerndem Gold, in Purpur gehüllt
Durch Gefahr führt unser Weg und Bilder von Bestien

Komm auf meine Sonnenbarke
Komm auf meine Sonnenbarke

Im rötenden Osten öffnet Aurora ihre Rosentore
Es fliehen die Sterne
Die Sichel des Mondes vom Rand her verblasst
Steil ist am Anfang die Bahn, am Morgen
Schwindelnd hoch in der Mitte des Himmels
Jäh neigt sich am Ende der Weg

Komm auf meine Sonnenbarke
Komm auf meine Sonnenbarke

Die Finsternis vertrieben
Durch rasende Flammen
Verzehrende Glut
Überall reisst die Erde auf
Selbst in die Unterwelt dringt durch Spalten Licht
Versetzt die Herrscher in Angst und Schrecken

Komm auf meine Sonnenbarke
Komm mit auf meiner Sonnenbarke

[Blixa Bargeld, Alexander Hacke, Andrew Chudy]

Das erste Mal

Merkwürdig, jetzt also das erste Mal. Am vergangenen Sonntag sprach ich zum Abschluss eines Sterbebegleiterkurses die „letzten Worte“. Da liegen also Freud und Leid nah beieinander, auch wenn der Kontext gerade ein wenig konstruiert erscheint. Das Eine endet, das nächste beginnt – auch wenn es nur so ein Blog-Dings ist