Dancing- vs. Fussball-Queens (Kamelgeschichten Teil 32)

Tanzen gehört seit jeher zu den Kernkompetenzen der Kamele – auch wenn das für Außenstehende sicherlich ein wenig merkwürdig klingt. Als Pollux vor vielen vielen Jahren zu mir kam, war die Tanzerei sogar mit das erste, was er mir vorführte. OK, das allererste war es, Schokolade in großen Mengen zu sich zu nehmen – wenn es sein musste, sogar osmotisch. Es war ausreichend, dass er sich auf eine Tafel Schokolade draufsetzte, die Packung war hinterher leer. So kam er damals auch zu seinem Beinamen „das osmotische Kamel“. Eigentlich hätte es das „teleportations-osmotische Kamel“ heißen müssen – irgendwann fiel mir nämlich auf, dass ganze Schokoladentafel leer waren, nur weil das Kamel sie angesehen hatte! Wahrhaftig unglaublich, wir hätten damit auftreten sollen.

Aber ich schweife schon wieder ab. Mit das Erste was Pollux zeigte, war also seine Tanzkunst. Ganz groß war und ist er im Stepptanz. Ich für meinen Teil habe nicht allzuviel Ahnung vom steppen, aber Pollux schmeißt seine 4-7 mit Pfoten besetzten (teils gummiartigen) Beine mit einer solchen Vehemenz durch die Luft, dass dem Zuschauer der Atem stockt. Und Polli selbst natürlich auch – also der stockende Atem jetzt.
Seit Kurzem gibt es in hiesigen Wohnzimmern aber wahre Tanznachmittage, vielleicht sogar Nächte. Letzteres weiß ich nicht, ich schlafe ja nachts. Obigem Bild zufolge gibt es versteckte Discokugeln aus den 70ern und laute Musik für zappelnde Kamele! Ich frage mich, ob diese Tanztees nun anstelle der Kamelkaffeetrinken stattfinden, oder ob das als zusätzliches Freizeitangebot fungiert? Vielleicht machen die ja auch Paartanz und Theo und das Erdbeerkuchenkamel schwofen zum Beispiel im Wiener Walzer-Takt durch den Raum. Vor meinem inneren Auge formiert sich gerade das abstruse Bild eines tangotanzenden Paares: Pollix und Klärchen schieben sich laszif nach argentinischer Musik über’s nicht vorhandene Parkett. Oha. Wahrscheinlich tanzen sie eher alle wild und zappelig. Hoffe ich. Alles andere ist tatsächlich nicht vorstellbar. Schnell das Thema wechseln, bevor sich merkwürdige Bilder dauerhaft auf die Netzhaut brennen….

Gestern Abend waren die Kamele im Fussballfieber. Holzbein Kiel gastierte bei RW Essen (nach Humphrey heißt es Rosa-Warm Essen). Essen, die Stadt der großen und verehrungswürdigen Künstlerin, die schon so manches der hiesigen Ostseekamele auf Papier gebannt hat. Die Fan-Lager waren tatsächlich eher gespalten, ein paar Kamele waren immer noch für „Kamelbein“ Kiel – in der Tat diejenigen Kamele, die sehnsüchtig darauf warten, künstlerisch verewigt zu werden. Schönen Gruß an Cpt. Heike, soll ich an dieser Stelle ganz und gar bescheiden von Kamel Pollux ausrichten. Naja Bescheidenheit ist nicht Pollis Stärke, möchte ich ganz leise dazu sagen.
Auf jeden Fall wurde gestern groß gefeiert, obwohl sich eigentlich keine Sau für Fussball interessiert, auch kein Kamel. Der Discokugel sei Dank, wurde trotzdem gesungen und getanzt. Wie schön, dass es am Ende dann doch noch immer etwas zu feiern gibt. (Sogar ohne das vielzitierte Kamelkaffeetrinken – da freue ich mich persönlich ganz besonders.)