Vom Zusammenwachsen der Dinge (Kamelgeschichten Teil 18)

Das oben zu sehende Bild ist keine Fotomontage, auch wenn es so aussehen mag. Die Dinge wachsen manchmal zusammen – und wenn sogar Kamele und Katzen zusammenwachsen können, dann können wir das weltweit!
Der ehemalige Katzendrachen Frau Malzahn ist zwar im Laufe der letzten Monate nicht zu einer Schmusekatze geworden, dafür wurde sie zu einer sehr selbstbewussten Katze, die weiß was sie will. Inzwischen will sie gern auf meinem Bauch liegen und schleicht sich nachts in mein Bett und macht es sich dort gemütlich, während ich schlafe. Ich bekomme das manchmal nicht einmal mit. Es wird bestimmt der Tag kommen, da schleppt sie die Kamele mit. Ich weiß, dass Pollux inzwischen etwas maulig ist, weil ihm Mausi den Rang ein wenig abgelaufen zu haben scheint. Dabei lieben wir alle doch unser schönes Polli-Kamel. Früher nannten wir ihn „Flusen“, fällt mir gerade ein. Er ist eben das Kamel der tausend Namen. Mausi ist aber auch nicht mehr nur Mausi und Frau Mahlzahn, sie ist auch die Mietzekatze und Schnuckelinchen, oder auch einfach mal „Katze“. Die Katzen-Namensgebung ist so unterschiedlich wie ihre Stimmungen, vielleicht spiegelt sie mich da ja auch nur richtig gut?

Auf jeden Fall ist die Mausi ganz schön gut angekommen – neulich hat Pollux sie geärgert (ich bin daran nicht ganz unschuldig) und sie hat ihm ordentlich eine gescheuert, mit Krallen, wohlgemerkt. Polli hat gejammert, geheult und mit seiner Pfote die Stelle gestreichelt, wo Mausi ihn erwischt hat. Tja und was macht die Katze da: sie schnuppert ausgiebig an ihm und legt ihm tatsächlich sanft eine Pfote auf den Kopf. Kaum zu glauben. „Pack schlägt sich – Pack verträgt sich“ hieß es mal. Wer weiß wie oft die sich da streiten und beharken wenn ich nicht da bin? Wahrscheinlicher aber ist, dass alle einfach dasitzen und wahlweise schlafen, oder rumgucken, oder so. Vielleicht machen sie das ja alle zusammen? Vielleicht habe ich auch einfach nur Kopfkino. Hm.
Eines weiß ich aber, keines der Kamele traut sich, diese Katze zu ärgern – und ich kann das gut verstehen. Manchmal blitzt es in ihren Augen und dann muss man vorsichtig sein. Ich glaube auch, ihr brauner „Blitz“ auf der Stirn fängt an zu leuchten, kurz bevor sie die Krallen ausfährt, oder vielleicht währenddessen! So genau kann ich das nicht beurteilen, weil ich in diesen Momenten eher mal das Weite suche.
Klärchen aber schaut sich dieses Gebaren natürlich genauestens an – ich warte auf den Tag, wo sie sich einen Blitz auf die Stirn malen lässt. Jeder hat ja so seine ihm eigenen Vorbilder und Ideale. Vielleicht gründen Mausi, Klärchen und das Erdbeerkuchenkamel ja auch mal eine Band – oder vielleicht eher eine Terrorzelle? Ete würde eher Letzteres interessant finden, schätze ich – sie wäre dann für den ideologischen Hintergrund sorgen und schöne rotweinbefleckte Flugblätter in Umlauf bringen. Aber ich schweife ab vom eigentlichen Thema – wobei ja vielleicht auch an dieser Stelle etwas zusammenwächst, ob das für die Welt gut ist, wird am Ende die Geschichte zeigen, ich mag mich da nicht einmischen.  

Nicht immer ist ein Zusammenwachsen positiv, das sieht man ja auch in der Welt da draußen. Da tun sich manchmal Lager zusammen, die eigentlich nicht zusammengehören – vielleicht sogar, ohne es zu wissen oder zu bemerken. Man könnte meinen, alles sei besser, als allein zu sein? Auch das wird wohl in manchen Fällen die Geschichte zeigen – oder aber es verläuft sich im Sande und kein Hahn kräht oder keine Katze, kein Kamel miaut je danach.

Pollux das Kamel (Kamelgeschichten 1)

Es war hübsch, es war unglaublich charmant, es war neugierig und es war gestrandet auf der Nordseeinsel Sylt in einem Camel-Shop: ein Kamel, genauer gesagt: ein Dromedar. Jeden Besucher hat es angezwinkert, überall wollte es mitkommen, es suchte ein Zuhause und es fand Menschen die es mitnahmen. Das war vor ca. 30 Jahren. Das Kamel landete damals in der Nähe von Hannover, bei mir. Damals war es ein Plüschkamel, stehend ca. 30 Zentimeter groß, treuer Blick und ein imposanter Höcker. Pollux der Name, männlich.
Jetzt sind viele Jahre vergangen, das Kamel ist viele Male mit mir umgezogen, es ist und bleibt treu an meiner Seite. Seit einigen Jahren leben wir an der Ostsee und bald wird es in den Schwarzwald gehen. Pollux kommt mit, dann wird es ein süddeutsches Kamel sein.
Die Menschen im Schwarzwald wissen noch gar nicht, wer und was da auf sie zukommt, man sollte das aber auch ein wenig diskret behandeln. Ist besser.
Unzählige Geschichten ranken sich mittlerweile um dieses schöne Hückeltier und ständig kommen neue dazu. Es gibt auch viele Kamele rund um Pollux, die lange nicht mehr alle zusammen leben – zum Glück, denn sonst bräuchte ich einen eigenen Raum für all diese…wundervollen Tiere. Eigentlich ist Pollux aber sowieso der Meinung, dass er das einzig wahre Kamel ist und die Welt ihm grundsätzlich huldigen sollte. Dummerweise denken das andere Kamele auch von sich. Da ist zum Beispiel Fred (eigentlich Humphrey), der sich selbst als unbedingt allerschönstes Kamel betrachtet und Weinanfälle bekommt, wenn man widerspricht. Es gibt auch das Kamel Theo, der ruhig bis aufgeregt seinem schamanischen Treiben fröhnt und sich mit Gustav, dem schwedischen Kamel, darüber streitet, wer den schönsten Stein um den Hals baumeln hat. Es gibt Klärchen, Ete und das Erdbeerkuchenkamel. Und da ist auch noch Brocki, der immer und ständig mit stoischer Ruhe Space Invaders spielt. Das alte Kamel Oppa ist auch noch da, er wohnt inzwischen in der Nähe von Hameln in seiner Altenresidenz, er ist leicht senil, ihm geht es aber gut. Naja und es gibt einen Haufen „Önskads“, die allerdings Doppelhückler sind und ein wenig argwöhnisch betrachtet werden vom Rest der Bande. Das Önskad Onkel „Tante-Otto“ war mal mit Fred liiert, hat ihm aber das Herz gebrochen und ich weiß gar nicht so ganz genau, wo es abgeblieben ist. Müsste ich mal nachforschen…oder nein, lieber nicht. Nachher kommt Onkel Tante-Otto wieder zu mir und ich weiß, dass Theo immer knurrt wenn er Önskads sieht. Theo neigt zusammen mit Gustav dazu, bei Schwierigkeiten jedweder Art große Kessel voll „Zaubertrank“ zu brauen – wobei diese Tränke vermehrt diverse unschöne Nebenwirkungen aufweisen. Von eigentlichen Wirkungen weiss ich bisher leider nichts. Also reden wir hier besser nicht von Önsk….pssst.
Um all diese Charaktere soll es in diesem Blog gehen – und glaubt mir, das sind irrwitzige bis abstruse Geschichten, die es da zu erzählen gibt!
Pollux möchte natürlich immer vorkommen, in jeder Geschichte. Er hat ein ziemliches Geltungsbedürfnis, und das kann ich nur sagen, weil ich ihm gerade einen großen Topf Schokoladenpudding hingestellt habe, ansonsten würde er lauthals zetern, weil er im Grunde meint, sowas wie ein königliches Kamel zu sein. So gesehen hält er mich Mensch als Hofnarr, bzw. als Schokoladenlieferant. Klärchen ist seit vielen Jahren Pollux‘ Freundin. Sie ist eine sehr explosive Kamelin, erfreut sich an Explodierendem und ist selten sanft und ruhig – auch nicht zu Pollux, weswegen er ein wenig Angst vor ihr hat. Verständlicherweise, möchte ich sagen. Klärchen ist erst seit gestern wieder zuhause, sie war eine Weile zu Besuch bei Fred, Gustav, Ete und Brocki am anderen Ende der Stadt. Es gab also große Wiedersehensfreude, Klärchen und Pollux (der manchmal auch Pollix oder einfach Polli genannt wird) sind schon toll verliebt ineinander. Meistens zumindest.
Ich bin gespannt, was es an dieser Stelle alles zu berichten gibt aus der Welt der wunderbaren Hückler.