Man könnte meinen, es handele sich hier um einen neuerlichen Teil von den Kamelen im Güllüp, aber weit gefehlt. Bei Ägypten fällt mir ein, dass wir früher immer fragten: „Äh, gypt’n das’n Sinn?“ Nein, einen Sinn gibt das irgendwie nicht. Oder vielleicht doch?
Um mal zur Sache zu kommen. Einige Kamele tragen neuerdings ägyptische Namen aus den Zeitaltern der Pharaonen.
Es fing damit an, dass der Name Nofret-Ete kursierte und mit ihm Bilder einer kunstvoll geschminkten Etepetete. Mir stellt sich die Frage, wer denn dann Echnaton sein soll, dessen Hauptgemahlin Nofetete ja im 14. Jahrhundert v.Chr. war. Wenn ich mir aber die Büste der Ägyterin ansehe, sehe ich natürlich auch Etes wunderbare und erhabene Schönheit: Nofret-Ete eben! Ob nun Etes Gustl als Echnaton taugt und ob der Begriff der Hauptgemahlin in die heutige Zeit passt, sei mal dahingestellt. Vom schwedischen Kamel Gustav habe ich diesbezüglich nun so gar nichts gehört. (er soll wohl dieses Jahr noch in die Waschmaschine, da hat er gerade ganz andere Sorgen)
Es dauerte natürlich nur Zehntelsekunden (bzw. einen Doppeldingsimeter, was eine neue nicht-metrische Maßeinheit ist, oder eine Altägyptische, wer weiß?), bis die anderen Hückeltiere auf den ägyptischen Gedankenzug aufsprangen. Schlimm war und ist es für die Primärkamele Pollux und Humphrey: kein Name eines ägytischen Pharaos passt zu den Beiden. Ich kann nur von Pollux reden, der schmollt und heult abwechselnd. Den selbsterfunden Namen Pollinx als Sphinx-Versatz wollte niemand unterschreiben. Armer Pollux. Und armer Fred. Der wird sicherlich nicht weniger weinerlich sein am anderen Ende der Stadt.
Ganz weit Vorne ist das Kamel Theo. Er nannte sich erst Theo-Patra, fand das aber weniger passend und gab die Königin des ägyptischen Ptolemäerreiches an Klärchen ab und nannte sich fortan Theops. Wohl wissend um die größte aller Pyramiden die seinethalben erbaut wurde: die Theops–Pyramide. Mir war bisher gar nicht bewußt, wie größenwahnsinnig Theo sein kann.
Nunja, es könnte auch sein, dass Klärchen ihm ordentlich gedroht hat, seit sie erkannte, ihr würde der Name Klär-Opatra grandios zu Gesicht stehen. Das tut er selbstverständlich auch – wehe dem, der etwas anderes behauptet.
Nun wehen also alte sagenumwobene Mythen um die genannten Kamele. Pyramiden werden erbaut, Lieder werden gesungen (wer erinnert sich nicht an die Ärzte mit „Geh’n wie ein Ägyp-ter“?) und jede Menge Schminke verteilt sich über die ägytischen Kamele.
Wo die Pyramiden nachher stehen sollen und vor Allem, wer sie bauen soll, steht noch in den Sternen. Das viele Gold, das die Pharaonen hatten, der große Reichtum, das sind natürlich gute Argumente, sich den drei Kamelen anzuschließen und ihnen zu huldigen.
Nofret-Ete, Theops, Klär-Opatra – wir verneigen uns vor euch, ehrfürchtig natürlich.