Es ist gerade ruhig bei den Kamelen (Kamelgeschichten Teil 36)

Irgendwie fangen in den letzten Monaten viele dieser lieblichen kleinen Kamelgeschichten mit den Worten „es ist gerade ruhig bei den Kamelen“ an. Bei dieser ist es nicht anders.
Es ist gerade ruhig bei den Kamelen.
Dieser Satz hätte mich früher eher ängstlich gestimmt, weil er bedeuten könnte, dass sie irgendetwas aushecken. Inzwischen ist das anders, die Kamele machen scheinbar einfach „ihr Ding“.

Manchmal zeigen sie sich kurz und vehement. So wie Pollux, der mal eben gucken wollte, was so los ist. Das sieht dann genau so aus wie auf dem Bild, er kommt angeklettert und setzt sich so nah vor’s Gesicht, dass die Augen ca. 4 Zentimeter voneinander entfernt sind. Um genau zu sein, werden es wohl 4,3 Zentimeter sein, das entspricht einem Dingsimeter. Eine Maßeinheit, die im Kamelischen benutzt wird, das metrische System liegt ihnen nicht so. Ich erwähnte das in einer anderen Geschichte schonmal. Merkwürdigerweise ist der schon einmal erwähnte Doppeldingsimeter nicht etwa das doppelte eines Dingsimeters, sondern eigentlich eine Gewichtseinheit, in der man Kuchenstücken kategorisieren kann. Das ist verwirrend? Ja, das ist es. Irgendwann, wenn die Kamele die Herrschaft über Land und Meer übernommen haben, werden wir uns mit all diesen Absurditäten auseinandersetzen müssen – bis es soweit ist, neige ich dazu, sowas mehr oder weniger zu ignorieren.

Pollix wollte also mal gucken. Gesagt hat er derweil nix. Ich nehme an, er wollte eine Art Zeichen setzen, ein Zeichen, dass sie noch da sind. Sicherlich wollte er auch darauf hinweisen, dass heute Nachmittag wieder Kamelkaffeetrinken dran ist – angeblich kommen sogar die Kamele vom anderen Ende Stadt zu Besuch. Dann ist das, des superlativsten Humphreys wegen, also heute Nachmittag am Dransten, sozusagen. Demnach werde ich viele viele Doppeldingsimeter Kuchen backen müssen – hoffentlich bekomme ich dabei Hilfe vom anderen Ende der Stadt. Das ist alles schlechtes Deutsch, oder merkwürdiges Kauderwelsch? Ja. Ist es. Man gewöhnt sich dran.

Ansonsten freuen sich alle auf 6 Wochen Sommerferien. Sogar ich. Wahrscheinlich werden wir alle nur herumlungern – außer ich, ich wird backen müssen. Unter anderem. Zusätzlich höre ich, das Idiotolot sei defekt, muss also repariert werden. Wer jetzt nicht weiß, was ein Idiotolot ist – den verweise ich auf eine der anderen Geschichten. Wer diese Geschichte kennt und trotzdem nicht weiß, was das ist, dem rate ich, einem Idiotoloten nicht zu nahe zu kommen. Vielleicht ist es auch mal an der Zeit, alle Kohmele im Sommer einmal zu baden und zu waschen. Das letzte Mal ist ziemlich lange her. Im Gegensatz zur Katze Mausi können sich die Kamele leider nicht selbst waschen. Nun ja.
Die liebe Katze Mausi hat gestern von freundlichen Nachbarn unzählige Probepackungen Sheba-Futter geschenkt bekommen, fällt mir dabei ein. Hier brauche ich also nicht backen. Immerhin.

Pollux und der fliegende Teppich (Kamelgeschichten Teil 29)

Pollix

Das Kamel Pollux selbst ist ja der Meinung, er komme aus Nordeuropa, genauer gesagt aus Dänemark. Gefunden wurde er dann ja auf der Nordseeinsel Sylt, also unweit der dänischen Grenze. Im Laufe der Jahre ergaben sich aber immer wieder und immer größer werdende Zweifel um seine Herkunft. Vielleicht lag es daran, dass er mal mit im Urlaub in türkischen Regionen war und sich dort pudelwohl fühlte? Oder dass bei ihm Urlaub nicht Ferien, sondern Güllüp heißt. Hinzu kommt, dass er einen ziemlichen Zinken im Gesicht hat. Natürlich sind das Vorurteile und Schubladen – aber ihm wurde genau wegen dieses großen Zinkens von manchen Menschen eine ostanatolische Herkunft angedichtet.
Pollux selbst hat das immer vehement bestritten – und ich habe ihn dabei selbstverständlich unterstützt!

Seit ein paar Tagen kursieren nun neue Gerüchte. Angeblich geht es um einen fliegenden Teppich, mit dem die ganze Kamelherde von A nach B zu fliegen scheint. Hierbei dürfte A mein Domizil sein und B die Heimat der anderen Kamele am anderen Ende der Stadt. Ich hab mich immer schon gefragt, wie die Damen und Herren Kamele*Innen denn eigentlich hin und her kommen? Naja außer bei Ete, die hat ja ihren Wurmloch-Sombrero zum Reisen.  
Ein fliegender Teppich würde also vieles erklären. Überraschenderweise soll Polli derjenige sein, der ihn fliegt, bzw. steuert. Kommt also Pollux aus tausendundeiner Nacht? Stimmen demnach die Gerüchte seiner anatolische Herkunft? Ist Pollux ein Nachkomme aus dem ehemals riesigen osmanischen Reich?

Es läge ja nahe, bei all den Kamelen auch an Scheichs (was ist eigentlich der Plural von Scheich?) zu denken. Oder an Wüsten, an Kamelrennen (rennen? Haha, so faul die die alle immer sind!) und eben an fliegende Teppiche. Wo aber ist dieser fliegende Teppich? Handelt es sich schlicht und ergreifend um meinen Wohnzimmerteppich und wird dieser nur dann benutzt, wenn ich nicht da bin? Kann eigentlich nicht sein, da dieser Teppich von einem schwedischen Möbelhaus stammt und demnach skandinavischer und nicht osmanischer Herkunft ist. Hm, dabei fällt mir ein, dass das große Kamel Gustav ja in Schweden gefunden wurde. Was ist da nur los? Können schwedische Teppiche also fliegen? Oder liegt ein Teppich irgendwo zusammengerollt in einer Ecke, ohne dass ich von ihm weiß?

Vor meinem inneren Auge sehe ich auf jeden Fall windige Bilder der ganzen Kamelhorde, die mit wehenden Haaren auf einem fliegenden Teppich mit lustigen bunten Fransen sitzen und mit Champusgläsern in den Pfoten freudig singend auf kommende Güllüp-Ziele anstoßen. Pollix sitzt ganz vorne und steuert das „Gefährt“, natürlich mit einer Kapitänsmütze auf dem Kopf – immer neuen Abenteuern entgegen!
Hoffentlich fällt keiner runter bei der wilden Fahrt und hoffentlich muß sich niemand der Kamele übergeben, so ganz höhenfest sind sie ja fast alle nicht.

Kamele mit Krallen (Kamelgeschichten Teil 13.2)

Die ungewöhnliche Kamelgeschichten-Nummerierung dieses Teils resultiert aus der Tatsache, dass das Thema dieses Eintrages für manche von uns sehr unheilvoll werden könnte, das wird es auf jeden Fall mal für mich sein, sollte das so eintreffen. Die dreizehn musste also irgendwie in den Titel rein.

Seit einigen Wochen lebt ja die liebe Frau Mausi Mahlzahn in der Kamel-WG. Sie ist nach wie vor ganz und gar großartig darin, einen spektakulären Hückel zu machen und macht das auch von Zeit zu Zeit, um auch den skeptischsten unter den Kamelen den Wind aus den zweifelnden Segeln zu nehmen. Die skeptischste von allen ist neben Klärchen aber das Erdbeerkuchenkamel. Die Kleine (wenn man sie so nennt, kriecht sie einem in die Ohren  und fängt an, sehr hohe und sehr helle Töne zu kreischen – Blixa Bargeld lässt grüßen!) ist doch sehr argwöhnisch, was die Katze angeht. Ich glaube, sie ist ein wenig eifersüchtig, weil sich Theo immer etwas an Frau Mahlzahn heranmacht – dass der Arme dabei komplett ignoriert wird, dürfte dem Erdbeerkuchenkamel vollkommen egal sein, ihr geht es immer sehr ums Prinzip! Gestern ging es eigentlich ganz gut bei ihr, es gab frische Erdbeeren.  Allerdings ohne Kuchen, dafür mit kleinem Kamel, welches sehr schnell alle Erdbeeren einmal angeleckt hatte. Toll, ich wollte dann plötzlich lieber keine Erdbeeren mehr und alles blieb für das Erdbeerkuchenkamel.

Während also das Erdbeerkuchenkamel die Erdbeeren anleckte, hat Frau Mahlzahn ihre augenscheinlich lieblichen Pfoten gezeigt. Man darf sich aber von der Sanftheit nicht täuschen lassen, sie kann ordentlich zulangen, manchmal gar sehr nachhaltig, auch wenn man dann nicht weiß, was eigentlich passiert ist. Schlimm ist es, wenn sie dabei ihre Krallen ausfährt, die sind gemeingefährlich. Zumindest für mich. Die Kamele finden das toll und vor Allem Klärchen will unbedingt auch solche Krallen! Pollux möchte seinem Klärchen natürlich eine Freude machen und hat schonmal angefangen, Frau Mahlzahns Pfoten zu zählen (er kam auf fünf bis sechs pro Pfote, das ist immerhin sehr nahe dran!) und hat zusammen mit Theo eine Krallenbestellung für alle aufgegeben. Eines von Theos Ämtern ist ja auch die externe Beschaffung, das heißt, ich bekomme von ihm gesammelte Aufträge und Einkaufslisten. Nun stehen da heute also neben etlichen Schokoladen- und Erdbeertorten gleich mal 93 (in Worten: dreiundneunzig!) Krallen für die vier Kamele. Ich habe keine Ahnung wie diese Zahl zustande kam, wahrscheinlich sind da auch noch diverse Ersatzkrallen mit dabei. Ich gehe auch davon aus, die Kamele die am anderen Ende der Stadt leben, werden dann auch Krallen haben wollen. Aber das ist dann ja weniger mein Problem.

Ich frage mich jetzt, wo man solche Krallen bestellt? Werden die dann mit Lederriemchen zum umbinden geliefert, oder wie soll das gehen? Wenn ich an Pollis sieben Pfoten in sieben Gummistiefeln am Strand denke, wird das auch ein wenig skurril. Aber das ist es ja irgendwie eh schon, was machen also noch Krallen aus? Außer dass es für mich unheilvoll sein könnte, wenn diese Hückeltiere neben ihrem scharfen Mundwerk auch noch scharfe Klingen an den Pfoten haben. Immerhin könnten sie dann ihre Torten und Kuchen selbst portionieren, das ist doch was!

Kamele in wirren Zeiten (Kamelgeschichten 7)

Oft werde ich gefragt, wie es sich mit den Kamelen in diesen viralen Zeiten lebt. Naja, eigentlich fragt mich das kein Mensch, aber ich möchte doch davon berichten.
Wenn ich ehrlich bin, ist es den Kamelen auch vollkommen schnurzpiepenegal, ob da draußen Viren und Bakterien oder Monster und Dämonen unterwegs sind. Sie kümmern sich um ihre eigenen Befindlichkeiten. Wobei Klärchen ja gerade dabei ist, sich einen Mundschutz zu besorgen. (Wie heißt das dann eigentlich bei Kamelen, Schnauzenschutz?) Auf jeden Fall plant Klärchen etwas, wo sie so einen Schutz benötigt – natürlich sagt sie nicht, was sie plant. Ich fürchte aber, es wird weniger um ihren Schutz gehen. Wahrscheinlich plant sie eine Art Terroranschlag und möchte nicht erkannt werden, wobei jeder sie aufgrund ihres imposanten Hückels sofort erkennen wird. Aber das sag ich ihr lieber nicht.

Pollux ist momentan dabei, sich um Theo zu kümmern. Auch wenn Polli selbst gerade nicht so gut beieinander ist, er weint immerzu. Aber Theo steht wirklich etwas neben sich – er schaut immer ganz verwirrt und traurig, ist wohl nicht in seiner Kraft, der großen Kamelkraft. Scheinbar hat die äußere Verwirrung in der großen und kleinen Welt um ihn herum auch Einfluss auf sein Seelenleben. Pollux spürt sowas und die beiden kleben momentan sehr aneinander – der eine ist wirr und kraftlos, der andere traurig und verzweifelt. Zusammen können sie sich aber gut halten und Halt geben. Zwischendurch muss man beiden den Hückel kraulen und ihnen sagen, dass alles gut ist, bzw. wieder wird. Oft wollen sie das aber nicht glauben. Dann bringe ich Schokoklade, Schokladenpudding oder Schokoladenkuchen. Dann geht’s.

Von Hamfred am anderen Ende der Stadt hörte ich neulich, dass er derzeit in einer Nachttischschublade lebt. Manchmal wird er von den Straußens (das sei der korrekte Plural eines Vogel-Straußes, wie ich die Tage gelernt habe) besucht und es geht verdammt hoch her im Nachttisch. Eigentlich wollten die Straußens und Humphrey mich über Ostern besuchen und hatten die Chippendales gebucht, die dann bei mir für die Kamele und Co. getanzt hätten, zumindest mal für die schwuppigen. Ich war sehr froh, dass ich nicht da war. Die Feierei wurde verschoben und die Chippendales kampieren zurzeit auf einem Spielplatz vor Humphreys Wohnung, bzw. seinem Nachttisch. Ich bin sehr froh, dass ich niemals an besagtem Spielplatz vorbeikomme und am Ende noch angesprochen werde, aber leider befürchte ich, dass Fred bald doch vorkommen wird, um „mal unter meiner rosa Lampe zu sitzen“ – hoffentlich ohne Chippendales!

Wie man sieht, ist auch in diesen wirren Zeiten alles ganz normal. Spannend wird es, sollte tatsächlich bald mal eine Katze einziehen, das wird alles und alle auf den Kopf stellen – ich freu mich drauf!