Auch in diesem Jahr wollen alle Kamele natürlich in den Urlaub fahren – bei Kamelen heißt das aber nicht Urlaub oder Ferien. Nein es heißt Güllüp, oder genauer: im Güllüp“. Zitat von Pollix „Ich fahr im Güllüp!“. Zitat Ende. Nein, da ist kein Grammatikfehler drin, oder soetwas – das heißt so. Bei den Kamelen.
Immer wenn mal das Wort „im Güllüp“ fällt, heißt es aufgemerkt und wachsam sein! Eigentlich sollte man dann schnell das Weite suchen und hoffen, es ist wieder unter den Tisch gefallen wenn man wiederkommt. Manchmal helfen auch geschickte Ablenkungsmanöver, ein ausgedehntes Kamelkaffeetrinken mit extraviel Kuchen (angepasst auf den jeweiligen Güllüp-Rufer) zum Beispiel.
Momentan wird jedes Ablenkungsmanöver nutzlos sein – es hat sich bereits herumgesprochen mit dem Güllüp. Für jedes der Kamele bedeutet das etwas anderes, das war ja zu erwarten. Pollux ist es vollkommen egal, wo Güllüp ist. Er will irgendwohin, wo es viel Schokolade gibt, am besten geht es in eine Schokoladenfabrik – natürlich in so eine a la „Charlie und die Schokoladenfabrik“. Der Film ist toll, aber ich könnte Tim Burton dafür steinigen, dass er Pollux einen solchen Floh ins Ohr gesetzt hat.
Klärchen möchte gern irgendwohin, wo „richtig was los ist“. Gar nicht so in Richtung Party und Feiern, eher sowas wie „revolutionäre Zustände“, sie braucht es eher handgreiflich, möchte ich mal vorsichtig sagen.
Theo will „im Kobra“. Natürlich zusammen mit Gustav. Das mit dem Kobra ist mal so entstanden, dass Theo und Gustav soviel Quatsch gemacht haben (ich weiß beim besten Willen nicht mehr, worum es seinerzeit ging) und derartig viel Kram gefressen hatten, dass sie zusammen ins Koma gefallen sind. Aus dem Koma wurde durch leichte bis mittelschwere Schwerhörigkeiten dann das Kobra. „Im Kobra“ ist inzwischen geflügelt, die beiden großen Kamele schmeißen sich auf die Seite und bleiben bewegungslos liegen. Das hat den Vorteil, dass sie beide endlich mal die Klappe halten (aber das darf ich jetzt nicht zu laut sagen). Theo und Gustav gehen gern ins Kobra und zum Glück auch ausdauernd.
Das Erdbeerkuchenkamel ist ja immer gern bei ihrem Theo – aber wenn er im Kobra ist, hat sie schlechte Laune. Ansonsten ist das kleineste aller Kamele immer gern da, wo Kuchen ist. Es muss, entgegen der Namensgebung, nichtmal Erdbeerkuchen sein.
Hamfred macht, soweit ich das noch weiß, gern dort Güllüp wo sich schräge Vögel aufhalten. Am gernsten ist der superlativste Fred auch umgeben von Glitzer, rosa Donats und klebrigen Cocktails. Das geografische Wo spielt also überhaupt keine Rolle.
Wenn Ete das Wort Güllüp hört, wird man sie für die nächste Zeit nicht wiedersehen – sie hüpft leicht panisch in den Sombrero und wird lange Zeit durch die hintersten Winkel des Universums reisen. Wenn man den Sombrero vorsichtig schüttelt, hört man immer ein leises Klirren leerer Weinflaschen, das sagt ja alles. Ete kann gemeinsamen Güllüp nicht ausstehen – naja, wenn man sich die Vorlieben der einzelnen Kamele anschaut, ist das ja auch durchaus verständlich.
Ach es fehlt noch Brocki. Ich glaube, Brocki hat sich noch nie für Güllüp interessiert. Bei ihm weiß man ja auch nie, ob er sich überhaupt bewegen kann. Es häufen sich allerdings die Gerüchte, er könne sich SO schnell bewegen, dass man das mit bloßem Auge nicht sieht. Ich weiß nicht, ob ich es schon einmal erwähnte, wir haben Brocki mal mit einer Zeitlupenkamera gefilmt und festgestellt, dass sich sein linkes Ohr bewegt hat. Da war die Überraschung natürlich groß. Niemand hat je gesehen, dass er sich bewegt hat! Wer weiß, wo er sich in Bruchteilen von Zehntelsekunden immer aufhält?
Die Frage ist, was mache ich im Urlaub, im Güllüp? Und komme ich schnell genug weg, um die Horde nicht mitnehmen zu müssen? Vielleicht frage ich mal in den Akasha Chroniken nach, ich werde sicherlich einen guten Hinweis bekommen.