Besuch und Weihnachtsnachrichten (Kamelgeschichten Teil 46)

Eine Eilmeldung, die längst überfällig ist. Sicher fragen sich schon etliche Leser*Innen, was denn aus dem diesjährigen Weihnachtskamel geworden ist, bzw. wer denn die Mütze tragen darf – wahrscheinlich fragt sich das niemand, ich erzähle das trotzdem, anhand einer Bildergeschichte.
Am anderen Ende der Stadt ist es einfach mit der Wahl des diesjährigen Weihnachtskamels. Nachdem Gustl seit Wochen nur noch „Mütze“ ruft, konnte ihm das niemand verwehren.

Anders bei mir. Theo schmollte als er hörte, dass es wieder Wahlen zum hiesigen Weihnachtskamel geben solle und er dementsprechend nicht gesetzt ist. Wer erinnert sich nicht an die aufregenden Wahlnächte und -partys im letzten Jahr? Dieses Jahr ist alles anders. Dieses Jahr ist Ete zu Besuch – Ete und Klärchen machen sozusagen ein Austauschprogramm (oben steht Klärchen rechts neben Gustav). So war hier die Idee geboren, dass Ete Weihnachtskamelin wird. Sehr deutlich ist Etes Reaktion dabei, leider hört man ihr verächtliches Schnaufen auf den Bildern nicht:

Schnell und unerwartet schlüpfte eine andere Kamelin nicht nur in die Rolle des Weihnachtskamels, sondern direkt unter die Mütze! Das Erdbeerkuchenkamel nutzte die Gunst der Stunde, als alle anderen noch haderten.

Die Eule Greta war ein wenig überrascht und skeptisch, was sehr deutlich zu sehen ist. Alle anderen gönnten der lütten Kamelfrau ihr Amt – was genauso überraschend ist, normalerweise herrscht Neid und Mißgunst (und Heulereien und Klagegesänge) unter den Kamelen, die keine Mütze tragen. Nun. So ganz entspannt ist die Lage dann doch nicht, denn mehrfach innerhalb von 24 Stunden zeigte sich dieses Bild:

Immer wieder lag das Erdbeerkuchenkamel ohne Mütze am Boden. Welch Frevel! Ich gestehe, ich hatte Theo in Verdacht, zumal er auch immer verdächtig unschuldig und pfeifend da saß. Aber…irgendwann, nachdem ich das Erdbeerkuchenkamel wiederum bemützt auf den Hocker gesetzt hatte, beobachtete ich die Katze Mausi. Die schlich sich nämlich schnuppernd an und hob behutsam ihre Pfoten und schubste das Erdbeerkuchenkamel vom Hocker und schubberte sich an der Mütze. Ich war baff. Dieses Procedere kann ich vielfach wiederholen – selbst wenn ich es mit Mütze zwischen Theo und Ete stellte, kam die Katze Mausi und schob es sanft auf den Boden. Unglaublich.
Der Gedanke lag nahe, dass Theo und Mausi gemeinsame Sache gemacht haben. Aber das habe ich schnell verworfen. Es liegt auch nicht daran, dass die Katze gern Weihnachts-Ehrenkamelin sein möchte (glaube ich wenigstens) – es ist ganz einfach: die Mütze lagerte in meiner Räuchersammlung, direkt neben dem weißen Salbei. Und so riecht sie nun auch. Der Katze scheint es zu gefallen und das Erdbeerkuchekamel sollte aufpassen, dass ihr Kopf durch sie Mütze nicht bald auch so riecht…könnte gefährlich werden, obschon die Katze doch sehr sanft mit Minikamel und Mütze umgeht.

Leider habe ich kein Beweisbild von den fast schon zärtlichen Übergriffen. Sollte mir es mir noch gelingen, einen fotografischen Beweis aufzunehmen, werde ich diesen selbstredend hier veröffentlichen. Ich freue mich auf jeden Fall über den Besuch – seit einigen Jahren ist Ete mal wieder da, wenngleich sie eigentlich ständig nur durch ihren Sombrero hüpft und durch das dort integrierte Wurmloch irgendwo am Ende der Galaxien ihr Unwesen treibt. Interessant war die Begrüßung durch die Katze Mausi – das war mehr als gegenseitiges beschnuppern, ich glaube, sie haben beide geschnurrt.

Ob sie gemeinsam durch die Galaxien reisen? Weiß man nicht so genau.

Nachtrag (P.S.): anbei der Beweis, praktisch des nachts per Wildkamera aufgenommen:
(nur falls man mir wieder nicht geglaubt hat, es alles wahr, der ganze Blog, all diese Geschichten passieren wirklich!)

Kamele in Aufruhr (Kamelgeschichten Teil 28)

Nachdem es wochenlang recht ruhig war, ändert sich gerade ein wenig die kamelische Stimmung. Nicht nur dass seit Bekanntwerden des Ruhmes von der gemalten „Ete mit Sombrero“ mehr oder weniger alle Kamele gemalt werden wollen, nein, es kommen andere Begebenheiten ans Licht. Kleine Erpressungen der Kamele untereinander sind zum Beispiel gerade an der Tagesordnung. Aber auch der Versuch, ordentlich Aufruhr zu stiften, gelingt immer mal wieder.

Auf dem hiesigen Titelbild sieht man das Kamel Brocki und ein Önskad. Dieses Bild ist gerade sehr plötzlich wieder aufgetaucht. Keines der Kamele lässt diese Bild kalt. Auf den ersten Blick sehen wir eine liebevolle Umarmung, aber was steckt alles dahinter? Es ist ein Affront für alle! Glaube ich wenigstens. Sicher ist auf jeden Fall eines: Theo knurrt, seitdem dieses Bild kursiert. Er knurrt ja immer, wenn er Kamele mit Doppelkückel sieht.
Jetzt stellt sich aber die Frage, was um Himmels Willen macht Brocki da? Und wieso spielt er kein „Space Invaders“? Ist das Önskad wirklich Onkel Tante-Otto? Wer hat dieses Bild geknipst? Und wann überhaupt?

Die Einzige die zuckersüß lächelt, seit das Bild aufgetaucht ist, ist das Erdbeerkuchenkamel. Vielleicht wollte sie ihrem Theo mal eins auswischen und ist für Verbreitung des Fotos verantwortlich? Theo beschäftigt sich ja gerade mit allerlei Kram und seit einiger Zeit am wenigsten mit dem Erdbeerkuchenkamel – ein Umstand der eben dieser kleinen Kameldame sehr missfällt. Man darf sie nicht unterschätzen! Augenscheinlich ist sie manchmal eher hinterlistig und ist nicht so süß wie hier:

Was aber sagt Humphrey, wenn er mitbekommt, dass sein ehemals so geliebter Onkel Tante-Otto mit Brocki rumgemacht hat? Wird er weinen? Wird er Brocki anklagen? Natürlich wird er das! Ich bin froh, dass das am anderen Ende der Stadt passiert und ich davon nur über Umwege erfahren werde. Wird sich Brocki rechtfertigen? Oder spielt er weiter Space Invaders? Vielleicht werden wir es nie erfahren.

Auf jeden Fall ist das Kamel Theo wieder zur Besinnung gekommen und läßt sich vom zuckersüßen Erdbeerkuchenkamel besänftigen – scheinbar wird sie erreichen was sie erreichen wollte.

Klärchen und Pollux hingegen sind erschüttert. Naja, auf jeden Fall ist Pollux erschüttert, er will seinem Freund Humphrey natürlich beistehen. Er probt schon Klagegesänge, die er zusammen mit Fred singen will. Klärchen dagegen ist tatsächlich erfreut, sie liebt ja Aufruhr jeglicher Couleur und ist sicher froh, dass wieder etwas Stimmung in der Bude ist! Ich hoffe für alle Önskads, dass sie weit weg sind und nichts von alledem mitbekommen. Theo traue ich da einiges zu – außerdem möchte neimand wirklich hören, wie Humphrey & Pollix im Duett singen. Ich auch nicht.

Unterdessen sitzt die Eule Greta, ihres Zeichens Ehrenkamelöse, ein wenig abseits und zählt. Ja genau, sie zählt. Sie zählt leise immer bis sieben und immer wenn sie bei Sieben ankommt, ist ein leises Grollen von irgendwoher zu hören – erinnert mich ein wenig an Graf Zahl von der Sesamstrasse. Warum sie das macht? Wer weiß das schon. Ich bin aber sicher, es hängt mit Brocki und Onkel Tante-Otto zusammen. Das Unheil wird seinen grollenden Lauf nehmen. Da hilft nur eins: schnell ein ausgiebiges kamelkaffeetrinken veranstalten: OHNE Önskad natürlich!

Kamelvorstellungsrunde (Kamelgeschichten 6)

Inzwischen häufen sich die missmutigen Stimmen von Kamelen, die sich nicht beachtet fühlen. Das möchte ich natürlich ändern – auch weil ich schon offene Drohungen vereinzelter Hückeltiere erhalten habe. Gerade Klärchen ist da momentan etwas vehement, ich schätze sie ist derzeit gelangweilt, da sie soviel Zuhause ist und auch, weil Pollux gerade eine Trauerphase durchmacht und die beiden nicht den lieben langen Tag herumknutschen wie sonst. Klärchen also. Von ihrer Impulsivität habe ich schon erzählt, wenn sie einem droht, muss man das ernstnehmen! In diesen emotional besonderen Zeiten hat sie sich mit dem kleinen Erdbeerkuchenkamel zusammengetan – die beiden hecken irgendetwas aus und ich bin nicht wirklich sicher, ob ich wissen möchte, was das ist. Das Erdbeerkuchenkamel gehört an Theos Seite, was die beiden genau verbindet, weiß ich nicht. Sie sitzen immer zusammen und Theo macht, was sie sagt. Oft. Sogar meistens. Das Erdbeerkuchenkamel plant, die Erdbeerfelder die in diesen Krisenzeiten nicht abgeerntet werden können, selbst zu beernten. Da kommt dann wohl Klärchen ins Spiel, sie will helfen. Was das für die Erdbeerfelder bedeutet? Keine Ahnung – aber auch hier rate ich allen Beteiligten, einen Helm aufzusetzen. Manchmal frage ich mich, wieviele Erdbeeren in so ein Minikamel hineinpassen? Es sind viele Erdbeeren, sehr viele, das steht mal fest. Im gegensatz zum Erdbeerkuchenkamel ist Klärchen wahrhaft eine Rebellin, sie erinnert ein wenig an eine Guerillakriegerin. Dabei kann sie auch ganz sanft sein, manchmal wenigstens.

Die beiden größten Kamele sind Gustav und Brocki, sie sind eine gute Nummer größer als Pollix und Theo. Beide, also Gustl und Brocki, leben am anderen Ende der Stadt. Gustav ist vor ein paar Jahren aus Schweden gekommen. Er hat in einem schwedischen Second-Hand-Laden sein Dasein gefristet und ist „uns“ praktisch zugelaufen. Uns stimmt nicht, zu mir kommt er nur ab und an zu Besuch. Gustav spricht ausschließlich schwedisch, zumindest vermuten wir das, da wir selbst ja kein Wort schwedisch sprechen. Er hat einen wunderbaren, perfekt geformten Hühnergott um den Hals hängen, den er mal während eines Dänemarkurlaubs am Strand gefunden hat. Seitdem zeigt er jedem der es nicht wissen will im Sekundentakt diesen Stein und möchte, dass man ihn bewundert. Also den Stein. Naja UND Gustav selbst auch. Dumm ist, dass er den Stein in Dänemark fand, er hasst Dänemark. Er will lieber nach Svenska! Gustav ist sehr liebenswert, etwas eigensinnig und wohl verknallt in Etepetete. Seit einigen Monaten hat Gustav einen neuen Job, der ihn total ausfüllt – er ist Kopf- und Buchhalter. Seitdem sehe ich ihn nicht mehr, aber ich höre, ihm geht es gut und das ist das Wichtige. Mit Theo ist Gustl immer zwischendurch im Kontakt, energetisch, Theo fängt dann an zu vibrieren und man sollte schauen, ob nicht im Umfeld merkwürdige Dinge passieren – die beiden hexen und zaubern, ich erwähnte das schon einmal.

Brocki ist schon lange dabei – er ist mir irgendwann mal auf einer Kirmis zugelaufen. Naja gelaufen? Ich habe noch nie gesehen, dass er sich bewegt hätte. Wir haben ihn mal einen Tag lang gefilmt und dann in Superzeitlupe den Eindruck gehabt, er hätte einmal kurz mit dem linken Ohr gewackelt, aber sicher waren wir uns nicht. Seitdem gibt es auf jeden Fall das Gerücht, er würde sich so schnell bewegen können, dass wir das mit bloßem menschlichen Auge nicht erkennen. Brocki hält sich auf jeden Fall zurück, er ist das stoischste Kamel, das es nur geben kann. Früher litt er an Höhenangst, weshalb er eine Konfrontationstherapie gemacht hat und mehrere Jahre (!) auf dem höchsten Regal saß und herunterschaute. Seitdem ist er geheilt. Glaube ich. Seit 1-2 Jahren widmet sich Brocki einem Schieberätselspiel mit Space-Invader-Motiven. Augenscheinlich hat sich noch nie etwas bewegt auf dem Spielfeld, aber vielleicht geht auch das alles so schnell, dass wir das nicht erkennen können. Oder Brocki sinniert seit Jahren über seinen nächsten Zug, wer weiß das schon. Wir mögen Brocki alle sehr und er ist augenscheinlich glücklich und zufrieden, was will man mehr?

Ich glaube, das waren jetzt alle Kamele. Sollte ich eines vergessen haben, wird es eng für mich. Pollux, Humphrey, Theo, Etepetete, Klärchen, Gustav, Brocki, das Erdbeerkuchenkamel und die Önskads.
Es gibt natürlich mitunter noch andere hückellose Wesen, die oft nur temporär dazugehören. In Humphreys Fall ist das, wie schonmal erwähnt, oft Federvieh. Es gab schonmal eine Eselin, einen Hai, einen Pinguin und viele viele andere.

Momentan haben wir, seit ein paar Jahren schon, eine Eule bei uns, sie heißt Greta. Greta kann als Eule leider nicht fliegen, und sitzt meist bei Pollux oder Theo auf deren Hückel und wird von Klärchen und dem Erdbeerkuchenkamel beäugt. Aber Greta ist sehr weise und hat einen spitzen Schnabel, sie wird respektiert. Möglicherweise bringt sie auch ein wenig Gleichgewicht in den Kamelhaufen, wer weiß?