Pollux und der fliegende Teppich (Kamelgeschichten Teil 29)

Das Kamel Pollux selbst ist ja der Meinung, er komme aus Nordeuropa, genauer gesagt aus Dänemark. Gefunden wurde er dann ja auf der Nordseeinsel Sylt, also unweit der dänischen Grenze. Im Laufe der Jahre ergaben sich aber immer wieder und immer größer werdende Zweifel um seine Herkunft. Vielleicht lag es daran, dass er mal mit im Urlaub in türkischen Regionen war und sich dort pudelwohl fühlte? Oder dass bei ihm Urlaub nicht Ferien, sondern Güllüp heißt. Hinzu kommt, dass er einen ziemlichen Zinken im Gesicht hat. Natürlich sind das Vorurteile und Schubladen – aber ihm wurde genau wegen dieses großen Zinkens von manchen Menschen eine ostanatolische Herkunft angedichtet.
Pollux selbst hat das immer vehement bestritten – und ich habe ihn dabei selbstverständlich unterstützt!

Seit ein paar Tagen kursieren nun neue Gerüchte. Angeblich geht es um einen fliegenden Teppich, mit dem die ganze Kamelherde von A nach B zu fliegen scheint. Hierbei dürfte A mein Domizil sein und B die Heimat der anderen Kamele am anderen Ende der Stadt. Ich hab mich immer schon gefragt, wie die Damen und Herren Kamele*Innen denn eigentlich hin und her kommen? Naja außer bei Ete, die hat ja ihren Wurmloch-Sombrero zum Reisen.  
Ein fliegender Teppich würde also vieles erklären. Überraschenderweise soll Polli derjenige sein, der ihn fliegt, bzw. steuert. Kommt also Pollux aus tausendundeiner Nacht? Stimmen demnach die Gerüchte seiner anatolische Herkunft? Ist Pollux ein Nachkomme aus dem ehemals riesigen osmanischen Reich?

Es läge ja nahe, bei all den Kamelen auch an Scheichs (was ist eigentlich der Plural von Scheich?) zu denken. Oder an Wüsten, an Kamelrennen (rennen? Haha, so faul die die alle immer sind!) und eben an fliegende Teppiche. Wo aber ist dieser fliegende Teppich? Handelt es sich schlicht und ergreifend um meinen Wohnzimmerteppich und wird dieser nur dann benutzt, wenn ich nicht da bin? Kann eigentlich nicht sein, da dieser Teppich von einem schwedischen Möbelhaus stammt und demnach skandinavischer und nicht osmanischer Herkunft ist. Hm, dabei fällt mir ein, dass das große Kamel Gustav ja in Schweden gefunden wurde. Was ist da nur los? Können schwedische Teppiche also fliegen? Oder liegt ein Teppich irgendwo zusammengerollt in einer Ecke, ohne dass ich von ihm weiß?

Vor meinem inneren Auge sehe ich auf jeden Fall windige Bilder der ganzen Kamelhorde, die mit wehenden Haaren auf einem fliegenden Teppich mit lustigen bunten Fransen sitzen und mit Champusgläsern in den Pfoten freudig singend auf kommende Güllüp-Ziele anstoßen. Pollix sitzt ganz vorne und steuert das „Gefährt“, natürlich mit einer Kapitänsmütze auf dem Kopf – immer neuen Abenteuern entgegen!
Hoffentlich fällt keiner runter bei der wilden Fahrt und hoffentlich muß sich niemand der Kamele übergeben, so ganz höhenfest sind sie ja fast alle nicht.

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