Before I get old (Alte Musik #9)

I’m going to kiss the girls, make them cry
Live too fast, still not die – before I get old
I’m going to see you raised above this place
Watch the moments shine upon your face
Before I get old
I’ll watch the sun set over every sea
From every city wall, every mountain peak
Before I get old
The Northern Lights and the Southern Cross
The harvests and the miles of dust
And the blowing wind across the world
So wrap this coat around yourself
And leave what’s done behind
There’s so much left for us to do
And yet there’s so little time
I’m going to pull the fences to the ground
Watch the twisted towers come crumbling down
And start again
I want to be a hero and a villain and a father and a son
Take care of my body and abuse it still
Until everything goes numb
So let’s make this dance and never fear
That there’s any real reason why we’re all here
Live real fast, still not die
Before I get old

New Model Army
Songwriter: Justin Edward Sullivan
Songtext von Before I Get Old © Attack-attack-music

Von Fröschen und Kranichen

Da Sitze ich unter dem Apfelbaum und ich höre nicht nur das Rauschen der Blätter, ich bemerke nicht nur das dumpfe ploppen , wenn ein Apfel vom Baum fällt, ich höre auch ein eher zaghaftes quaken der Frösche, die im kleinen Teich am Rande meiner Eremitage leben. Zaghaft sind sie, weil es wohl nicht ihre Zeit ist, es ist Nachmittag, erst gegen Abend werden sie lebendiger.

Wenn ich am Morgen zu den ersten Sonnenstrahlen am Teich sitze, hocken die Frösche auf den Blättern, die auf der Teichoberfläche schwimmen. Während ich darüber nachdenke und es zwischendurch leise quakt und ab und an mal, ganz selten, ein Apfel irgendwo auf den Boden fällt, höre ich aus naher Ferne, jenseits der Hecke und dem dahinterliegenden Feld, die Gänse rufen. Sie sind am Ufer des Sees, der vielleicht einhundert Meter entfernt ist. Am Abend, vor, während und noch nach der Dämmerung hört man aber auch den Ruf der Kraniche, die mit den Wildgänsen das Seeufer bevölkern. Gerade in der Dunkelheit, wenn die kleinen und auch großen Geräusche besonders laut und deutlich erscheinen, sind das mächtige Rufe, die zu mir herüber schallen. In der vorletzten Nacht, einer Vollmond Nacht, war es besonders eindrucksvoll zu hören. Selbst die Frösche im kleinen Teich auf der anderen Seite waren still. Leider kann ich sie von hier aus nicht sehen, die fast schon majestätischen Kraniche, aber sie sind da, das weiß ich.

In diesem Moment, es ist ein sehr warmer Sommertag, höre ich es im Teich platschen , gleichzeitig fliegt ein rot-schwarzer Schmetterling unter mein Apfelbaumdach. Wind kommt auf, ich höre es Rauschen, auch von den anderen Bäumen um mich herum. Über mir und meinem Apfelbaumdach der Himmel, ich sehe die Wolken, die über den blauen Himmel huschen. Manche ganz schnell, andere sehr träge und langsam. Unter meinen Füßen spüre ich das warme Gras, sehe hier und da kleine krabbelnde Lebewesen. Um mich herum summt und brummt es. Zwischen Himmel und Erde. Unter dem Apfelbaumdach.

Über mir, unter mir, neben mir, hinter mir: Natur. Nichts als Natur.

Ein altes Eismonster


Manchmal, ganz leise, ohne dass ich es wirklich bemerke, bringen sich alte und längst vergessene Monster in Position. Sie werden aktiviert durch Begegnungen, Situationen oder unbedachte Worte und nähren sich von Erinnerungen, die in den Tiefen meiner Seele schlummern. Wenn ich nicht aufmerksam und achtsam bin, nehmen die Monster Gestalt an, werden grösser und kriechen mir langsam aber sicher mitten ins Herz hinein.

Dort angekommen friert es mich, schreckt mich, Ohnmacht und Schmerz ereilen mich. Beinahe wie in Kindertagen bin ich unfähig, etwas anderes zu fühlen als das Erschrecken vor der Eiseskälte in meinem Herz. Und die breitet sich aus, die Eiseskälte. Vielleicht fühle ich das leise und unbarmherzige Lachen des Monsters, hören kann ich es nicht. Es ist, als würde sich ein Eispanzer um meine ganze Existenz legen, unfähig noch mit dem Aussen zu kommunizieren, während der Schrecken in mir alles lähmt.

Dieser Zustand ist so sehr bekannt, fast vergessen, aber so vertraut. Nur, anders als früher, es gibt heute auch große Helden in mir, die sich den Monstren entgegenstellen. Mit scharfer Klinge, großem Mut und Weisheit erinnern sie mich daran, dass meine Kindertage schon längst gezählt sind. Zusammen schauen wir dem Eismonster ins Auge, wir stellen es! Statt zu erstarren werden wir endlich offensiv.

Mit einem Schild aus Wärme und Liebe stellen wir uns, der Held in mir und ich, der Gefahr. Die Schwertklinge des Helden besteht aus Lachen und Zuversicht. Gleichzeitig wächst in mir das Vertrauen und so schwindet die Angst und die Ohnmacht.

Es ist kein Kampf. es geht ganz schnell. Das Monster wird ganz klein, mein Herz schnell wieder wärmer. Es fliesst kein Blut, es fällt kein böses Wort. Es bleibt die Erkenntnis, dass ich nur selbst die Verantwortung trage, auch für meine Monstren, auch für das Eismonster.

Das Monster darf bleiben. Der Held auch. Sowie das Kind in mir – ich brauche sie alle. So einfach ist das.

(Bild: Nadia Budde aus “Unterm Bett ist ein Skelett)

Stories of old


Take a look at unselected cases
You’ll find love has been wrecked
By both sides compromising
Amounting to a disastrous effect

You hear stories of old, of princes bold
With riches untold, happy souls
Casting all aside to take some bride
To have the girl of their dreams at their side

But not me, I couldn’t do that
Not me, I’m not like that
I couldn’t sacrifice anything at all
To love

I really like you, I’m attracted to you
The way you move, the things you do
I’ll probably burn in hell for saying this
But I’m really in heaven whenever we kiss

But oh no, you won’t change me
You can try for an eternity
I wouldn’t sacrifice anything at all
To love

Take a look at unselected cases
You’ll find love has been wrecked
By both sides compromising
Amounting to a disastrous effect

Now I’ve got things to do, you have too
And I’ve got to be me, you’ve got to be you
So take my hand and feel these lips
And let’s savour a kiss like we’d savour a sip

Of vintage wine one more time
Let’s surrender to this love divine
But we won’t sacrifice anything at all
To love

depeche mode

Pollux und das Sommerloch (Kamelgeschichten Teil 51)

Fußnote 1

Wie wir alle wissen, hat das Kamel Pollux ja sieben Pfoten. Somit auch sieben Beine und auch sieben Knie. Wen jetzt die Zahl sieben irritiert, oder wer meint, es hieße bei Kamelen nicht Pfoten, den verweise ich auf den Anfang dieser Geschichten.

Mindestens eins von Pollux sieben Knien ist ein wenig „labbrig“, also ausgeleiert, oder wie man das auch immer artgerecht nennen mag. Seit ein paar Tagen wackeln mehrere von seinen Beinen und das sogar bedenklich. Angeblich ist er beim Wohnungs-Joggen in ein Loch gefallen und hat sich dabei eine Pfote verrenkt. Die eigentlich Frage die sich hier aufdrängt, ist die nach der Joggerei – aber das lassen wir mal so stehen. Und was für ein Loch? Genau, es könnte eines von Etes Reisewurmlöchern sein, von denen niemand weiß, wo die gerade herumliegen. Oder aber es ist ein Loch, dass eines der Kamele gebuddelt haben, als sie hörten, dass sie (also die Kamele) inzwischen Zugang zu einem Schrebergarten haben (Fußnote 2) und üben fleißig Löcher buddeln? Das können sie alle, Löcher buddeln – der Obermarschall buddelt Schützengräben, Theo gräbt nach irgendwelchen Artefakten. Pollux vergräbt seine Schokoladenvorräte, der Kuseng sucht grabenderweise Piratenschätze auch außerhalb der Nordwest-Passage, usw. usf.

Was für ein Loch ist es also, in das Pollux gestolpert ist? Ich hatte schnell des Rätsels Lösung: es ist das Sommerloch! Da dieses in diesem Jahr ziemlich groß ist, wird sich das arme Kamel ordentlich weh getan haben und nun verstehen wir alle das große Gejammer und Gezeter. Nun auch das wird vorbeigehen, genauso wie das Sommerloch. Ich koche ihm nachher einen ordentlichen Schokoladenpudding, das wird ihn besänftigen.
Vielleicht möchte er auch mit zu Riesenrad heute Abend – im Zuge der Kieler Woche wird Riesenrad gefahren, es gibt sogar zwei in der Stadt, unglaublich eigentlich.  Humphrey vom anderen Ende der Stadt hat sich angekündigt, weil er meint, dass er dort oben besser von aller Welt bewundert wird! Der Kuseng möchte Ausschau halten nach besagter Nordwestpassage und kommt auch mit. Ebenso wie der Obermarschall und auch die stumme Kassandra, die ja neu in der Sippe ist, die beiden wollen auf jeden Fall mit zum Ausflug. Nun also auch Pollux, vielleicht wäre es klug, ihm den Schokoladenpudding nicht vorher einzuflößen….

Fußnote 1: tatsächlich ist diese Untertasse (siehe Bild) schon mal geflogen, siehe „Ete und das Ufo“, eine Kamelgeschichte, die leider noch nicht veröffentlicht wurde.
Fußnote 2: vom Schrebergarten, dem Kråkengårten, wird in einer der nächsten Geschichten die Rede sein.