Manchmal ist man ja entsetzt über Dinge die man sieht, oder Erlebnisse die man beobachtet oder die einem widerfahren. An anderen Tagen passieren Sachen, die einen staunen lassen – oder aber man lacht sich spontan über etwas kaputt. Neulich war ich in einer Geschäftsstelle einer Krankenkasse in der nördlichsten Stadt der Republik. Die Räumlichkeiten dort sind sauber und ordentlich, aber auch ein wenig muffig, altbacken und etwas antiquarisch, ein wenig wie aus vergangenen Zeiten. Nichtsahnend suchte ich mir den Weg auf’s Stille Örtchen und sah DAS! Wer bitte schön erwartet denn an der deutsch-dänischen Grenze einen Toilettensitzpapierautomaten mit französischsprachiger Erklärung? Servez-vous – wunderbar, der Tag war gerettet!
Der Schamanismus und ich
Es ist schon erstaunlich, auf sehr vielen Webseiten von Menschen, die schamanisch praktizieren oder die sich Schamane/In nennen, steht geschrieben, dass diese Menschen schon als Kind, praktisch in frühester kindlicher Erinnerung besondere Begabungen oder (Er)Kenntnisse hatten. So etwas wie eine besondere Sicht auf die Welt, oder sonderbare Erlebnisse. Ich finde das immer toll zu lesen und gebe zu, mitunter etwas „neidisch“ zu sein, da mir besondere frühkindliche Wahrnehmungen oder Initiationen fehlen. Ich hatte als Kind, Jugendlicher und junger Erwachsener überhaupt keine Ahnung von der geistigen Welt oder von irgendeiner energetischer Arbeit. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, „erwachsen“ zu werden und im normalen Leben da draußen zurecht zu kommen. Erst viel später kam Interesse an verschiedensten Themen auf, die konträr zu meiner eher wissenschaftlich geprägten Ausbildung stehen. Seit einigen wenigen Jahren beschäftige ich mich intensiver mit der Heilarbeit – angefangen hat das natürlich mit der Heilung von mir selbst, wie wohl bei vielen anderen auch. Ich habe mich sehr viel ausprobiert, habe Achtsamkeit gelernt, mich intensiv mit rituellen Heldenreisen mit gestalttherapeutischem Hintergrund beschäftigt. Habe mich lange mit dem Thema Hochsensibilität auseinandergesetzt und damit, wie man seine sensiblen Sinne gut behandelt und sich nicht überfordert, sondern lernt, die Welt facettenreich wahrzunehmen. Ich habe gelernt zu meditieren, habe unterschiedlichste Arten der Meditation kennengelernt. In so manchen Kreisen bin ich gesessen und habe über Spiritualität gelernt. Irgendwann war es dann mal ein schamanischer Kreis und ich kam mit schamanischem Wirken in kontakt, das war nicht einmal zufällig, sondern initiiert von einigen Menschen, die ich auf verschiedensten Seminaren traf. Ich habe gezielt nach einem solchen Kreis gesucht, um „zu erfahren“. Und da waren sie dann also, die Menschen, die Harze und Kräuter räucherten. Die Menschen die trommelten und rasselten, dabei stets teils fremdartige Mantren sangen. Die Menschen die sich mit Geistern und Geistwesen in anderen Welten „trafen“. Es schlossen sich für mich plötzlich so manche Kreise – viele Stationen auf meiner mehrjährigen Sinnsuche machten auf einmal Sinn, vieles passte zusammen. Achtsamkeit, Meditationsfähigkeit, Sensibilitäten, Heilerfahrungen, Offenheit und eigene Fülle…all das braucht es, um schamanisch arbeiten zu können. Ich hab meinen langjährigen Weg gebraucht, um dann am „Weg des Erinnerns“ anzukommen, wie ein schamanischer Lehrer es einmal nannte. Auf diesem Weg bin ich nun auch schon ein paar Jahre, ich staune, ich zweifle und ich lerne immer und stetig dazu. Immer wieder skommt mir der Satz, dass alles schon da ist, dass wir uns nur daran erinnern müssen, es ist eigentlich ganz einfach. Eigentlich. Ich besuche verschiedene Heilkreise, Schwitzhütten, habe mehrere Ausbildungszyklen im Neoschamanismus absolviert, bewege mich in der FSS, der „Foundation for Shamanic Studies“ und arbeite nicht zuletzt mit meinen eigenen Spirits zusammen, um fortwährend zu lernen. Die Spirits, die Krafttiere, die Geisthelfer, … sind die eigentlichen Lehrer. Ich lerne auch sehr viel von all den anderen Menschen, die mir über meinen Lebensweg laufen. Das sind Schamanen/Innen, Heiler/Innen, spirituelle Menschen, die auf ihrem Weg sind. Ich bin auf meinem Weg, der sich hin- und herschlängelt. „Auf dem Weg sein“, das ist es was für mich zählt. Inzwischen habe ich allerlei Handwerkszeug erlernt, nicht nur, um mir selbst Heilung zukommen zu lassen. Vielleicht kann ich auf meinem Weg auch anderen Menschen etwas von meiner Erfahrung, meinem intuitiven und gelernten Wissen zukommen lassen. Mit aller Achtsamkeit und aller gebotenen Demut. Vielleicht ist es jetzt endlich an der Zeit, mein kleines Licht noch viel mehr in die Welt zu bekommen. Jetzt. (Bild von „Sinner“, Facebook)
Selbst-Er-Kenntnisse
Vielen Menschen, nicht nur mir, geht es imer wieder auch mal um Erkenntnisse. Etwas erkennen, im Außen aber auch gern im Innen, dann sind das Selbsterkenntnisse. Eine wunderbare Sache, wenn man sich selbst erkennt, sich und seinen Mustern selbst auf die Spur kommt. Das ist ja gar icht so einfach wie es vielleicht klingt, natürlich haben wir wohl so ziemlich alle ein paar (oder ein paar mehr) alte Muster, denen unser Handeln, unser Tun zugrunde liegt. Meist werden dabei Muster vom Außen angetriggert und wir reagieren auf etwas, wie es das „Schallplatte Muster“ in dem Fall vorgibt. Wie eine Nadel die auf eine Rille gesetzt wird, läuft ein Programm an, das aus Handlungen, Emotionen, Reaktionen besteht. Es bedarf oft einer Menge seelischer Grabungen, einem solchen Muster auf die Spur zu kommen, möglicherweise bekommt man mitunter auch ehr zufällig eine Ahhnung von deren Existenz. Oder wir suchen uns unbewußt Menschen, die unsere Muster perfekt bedienen, eben um die Chance zu bekommen, daran zu arbeiten. Vielleicht sind das auch Muster, die gar nicht von uns selbst kommen, Erziehung, Prägung oder gar epigenetische Zusammenhänge spielen hier oft eine Rolle. Je tiefer solche Muster sind, desto tiefer muss man seelisch buddeln, um sie zu enttarnen. Soweit so gut. Das kennen wir sicher alle, dass wir plötzlich ein solches Muster erkennen, jemand drückt unbewußt einen seelischen Knopf bei uns und los geht‘s, im NLP spricht man von einem „Red Button“, überaus passend, wie ich finde. Mit einer gehörigen Portion Achtsamkeit können wir nun diesen Knopfdruck bemerken, wenn uns das gelingt, haben wir die Möglichkeit, mal eine andere Platte aufzulegen, das gewohnte Programm zu ändern. Auch das ist sehr viel schwieriger als es klingt – zumal es keine Gewähr gibt, einem einmal ausgewichenen Muster auch zukünftig den Dienst zu verweigern, die Muster schlagen immer wieder zu. Mir kommt die Idee, von vorneherein etwas anders zu machen, gar nicht erst auf den Red Button zu schauen. Warum immer erst reagieren, wenn es fast zu spät ist? Warum nicht mal agieren, den Roten Knopp sozusagen austricksen und in den Schatten stellen? Aktion-Reaktion einfach mal in eine Bahn lenken, die nicht am ach-so-roten-Knopf vorbeikommt. Einfach mal? Ich habe keinerlei Ahnung wie das genau funktioniert. Aber zu agieren scheint mir eine grundsätzlich gute Idee zu sein – immer nur der Reagierende zu sein, wird nicht gut klappen. Eine Ausgeglichenheit wäre schön. Zu allererst braucht es nun aber eine Erkenntnis. Es gibt Menschen, die erkennen gern andere Menschen. Wir alle sind sehr viel gewiefter darin, bei anderen Menschen die Red Buttons zu sehen, ist ja klar, die eigenen dunkelroten Knöpfe liegen im eigenen blinden Fleck. Manche Leute nehmen sich das Recht heraus, andere ungefragt mit ihren „Fremderkenntnissen“ zu bombardieren. Das machen tatsächlich auch manche Heiler, Therapeuten, Ärzte und nicht zuletzt Freunde. Gut ist das bestimmt nicht, ich denke, dass Erkenntnisse über sich selbst, die man nicht selbst bemerkt hat, am Ende gar keine sind. Die Kunst dürfte im therapeutischen und heilerischen dariin zu liegen, den Klienten in die Selbsterkenntnis zu geleiten. Nicht mehr und nicht weniger. Aber das ist auch schon wieder so eine scheinbar leichte Erkenntnis, diesmal im Außen. Es ist halt schwer, Menschen immer wieder gegen die gleichen Wände laufen zu lassen, ohne vermeintliche Er-Kenntnisse zu äußern. Naja es ist genauso schwer, immer selbst gegen die gleichen Wände zu laufen und sich immer nur Beulen und Dellen einzufangen. Das ist nicht nur schwer, das ist manchmal auch blöd….aber das weiß man oft erst, wenn etwas er-kannt hat. Ich glaube ich kaufe mir mal einen Helm.
(Bild aufgenommen auf der NordArt 2019, Künstler leider unbekannt)
Vor-Satz
Etwas mit Vorsatz tun, also mit voller Absicht. Im Gewahrsein des Hier und Jetzt, mit jeder Zelle des Körpers, des Wesens, also zielgerichtet eine Handlung vollziehen. Das wäre für mich ein Vorsatz. So mal auf die Schnelle definiert.
Wir beginnen gerade ein neues Jahr, sogar ein neues Jahrzehnt. Neujahrsvorsätze sind überall zu hören, zu lesen. Vieles hat mit der Gesundheit zu tun, weniger Nikotin und Alkohol, mehr Obst und Gemüse und natürlich viel mehr Sport und Bewegung. Die Fitnessstudios sind derzeit wohl zum Bersten voll, es werden neue glänzende Sportklamotten gekauft, Jahresverträge abgeschlossen….jeder weiß nun, wie diese Sätze weitergehen und enden. Es ist schade, dass viele Vorsätze wieder verpuffen, im Alltag allzuschnell untergehen, verdrängt werden. Woran liegt das eigentlich? An der Bequemlichkeit sicher, aus Angst vor wirklichen Veränderungen, zum Beispiel. Oft stehen wir uns wohl auch selbst im Weg, geben inneren Glaubenssätzen, die den Vor-Sätzen von vorneherein im Weg stehen, viel Bedeutung, viel Kraft und Gewicht ohne sie zu hinterfragen, vielleicht ohne sie überhaupt zu bemerken. Sätze wie „das schaffst du eh nicht!“ werden bei vielen Vorsätzen schon direkt zwischen den Zeilen mitklingen und sie hallen laut über den eigentlichen Vorsatz hinaus. Nochmals: Schade! Was aber tun? Für mich ist der Anfangsgedanke, die Definition der Vorsätze hilfreich. Das Hier und Jetzt. Eine feste Intention bei einem Vorsatz. Mit jeder Körperzelle einen Vorsatz treffen! Ich nehme mir also vor, in diesem neuen Jahr glücklich zu sein. Mutig zu sein! Und das möchte ich tatsächlich vorsätzlich tun – und ich möchte alles tun, was mir dabei hilft und mich unterstützt. Dazu gehört vielleicht auch mehr Sport und Bewegung, mehr gesundes Essen. Was auch immer. Das kommt dann von ganz allein, wenn man im Gewahrsein des Vorsatzes bleibt. Klingt so einfach? Ja das stimmt, aber vielleicht ist es das auch: ganz einfach. Warum es sich immer schwer machen? Leichtigkeit dürfte viel mehr helfen, loslassen, nicht soviel nach Dingen und Glück streben. Hier und Jetzt.
Nunja, im Hier und Jetzt brauche ich erstmal einen Kaffee.
Zu-Hören
Heutzutage ist Kommunikation scheinbar alles, wir haben alle unendlich viele Kanäle, auf denen wir mit unterschiedlichsten Menschen kommunizieren. Sei es über diverse Messenger auf dem Smartphone, in verschiedensten sozialen Medien, per elektronischer Mail, oder auch im realen Leben, am Telefon, im direkten Kontakt, usw. Aber was heißt das alles eigentlich? Sind wir wirklich so kommunikativ? Oft kommt es mir so vor als würden wir, oder sehr viele von uns, weniger kommunizieren, als vielmehr ungefragt Meinungen in die Welt schreien. Ob Facebook, Instagram oder sonstwas: man braucht Meinung und davon möglichst viel! (da fällt mit ein passendes Zitat von Sven Regener ein: „viele haben keine Ahnung, aber viel Meinung!“). Verfolge ich öffentliche „Diskussionen“, geht es selten um Inhaltliches, sondern vielmehr darum, andere Menschen zu übertrumpfen – und da das bei Meinungen gar nicht geht, wird sich angeschrien, sich beleidigt und…eben nicht zugehört. Zur Kommunikation gehört aber zwingend beides: reden und zuhören. Das ist nicht nur im virtuellen Konflikt zu erleben, auch im realen Leben. Mir fallen Demonstrationen und ihre Gegendemonstrationen ein. Da schreien sich scheinbar verfeindete Parteien gegenseitig an, sonst nichts. Wer lauter brüllt, übertönt den anderen. Wer schreit, hat Recht. Das gibt es natürlich auch in Familien, in Büros, beim Sport. Wer lauter schreit, hat Recht.
Dabei finde ich es gerade auch heutzutage so wichtig, sich mal zuzuhören. Niemand weiß am Ende, was die gegnerische Partei wirklich denkt, was sie zu ihrer Meinung bewegt hat. Die Linken sollten den Rechten mal zuhören, die Christen den Muslimen. Die Hannoveraner den ungeliebten Braunschweigern, die HSV-Fans den Werderanern. Was geht man schon für ein Risiko ein, wenn man mal nicht lauter schreit? Man könnte Freundschaften gewinnen. Respekt füreinander entwickeln. Nicht zuletzt seine Stimme schonen.
Im Hospizkurs habe ich mal wieder gelernt, dass man auch aktiv zuhören kann. Dem Gegenüber Raum geben – Raum für Worte und Gedanken, Sätze, Meinungen. Ohne zu bewerten, ohne zu urteilen. Das ist wunderbar, weil es Nähe und Wärme bereitet. Zu-Hören hat ja auch etwas damit zu tun, dass man sich zu-wendet. Sich jemandem öffnet. Nun stelle ich mir eine Demonstration vor, wo sich Demonstranten und Gegendemonstranten leise gegenseitig zuhören….welch ein skurriles Bild, ich muss lachen, wenn ich es vor meinem inneren Auge entstehen lasse. Je emotionaler die Themen, desto schwieriger wird es mit dem Zuhören. Dabei wäre es gerade dann mal gut, innezuhalten, einen Schritt herauszutreten und Raum zu geben – ohne sich in lauthalsen Rechtfertigungen zu ereifern. Heute fängt das Weihnachtsfest an, ein guter Zeitpunkt sich zu üben – wir kennen es ja sicher fast alle, dass so ein Fest prädestiniert für den kleinen Unfrieden ist, also: seien wir entspannt und wenden wir uns einander zu! Vielleicht wird es dann warm.
P.S.: was sagt dieses ganze Geschreibsel, um das niemand gebeten hat, jetzt eigentlich über mich aus? Eben.
Gruppendynamiken
Manchmal ist es merkwürdig, an manchen Tagen an denen ich mich unverbunden und nicht verwurzelt fühle, kommt es zu abstrusen Verbindungen mit anderen Menschen, die tatsächlich ein warmes Gefühl erzeugen.
Sehr auffällig ist das für mich zum Beispiel beim Sport, wenn ich ruhige Wege am Meer entlanglaufe und mir andere Läufer entgegenkommen, werde ich freundlich gegrüßt und ich grüße, ebenso freundlich, zurück. Das erste Mal als mir das passierte, bin ich glaube ich stehengeblieben und mir ist die sprichwörtliche Kinnlade heruntergeklappt. In den nächsten Wochen und Monaten (inzwischen schon „Jahren“) habe ich darauf geachtet. Es ist tatsächlich so, dass Läufer sich meist grüßen, wobei es einen Unterschied zu geben scheint zwischen Läufern in der Stadt und außerhalb der Stadt – in der Stadt wird weniger gegrüßt, hier steht oft der sportliche Aspekt im Vordergrund und die Athleten sind im Studialter (im Gegensatz zu mir).
Ich habe auch mal ausprobiert, andere „Freizeitgruppenangehörige“ zu grüßen. Fahrradfahrer, Inlineskater, Hundegassigänger, sowas. Demnach grüßen Inlineskater meist etwas verdutzt zurück (ob die sich wohl untereinander grüßen?), Fahrradfahrer ignorieren Läufer in der Regel meiner Beobachtungen und Hundegassigänger scheinen mir eh oft sehr entspannt zu sein, sie grüßen offensichtlich gern. Was ist mit den Fahrradfahrern los? Ich bin selber Radler, radele jeden Tag durch die Stadt ins Büro und in der Tat: hier wird nicht gegrüßt! Im Gegensatz zu den Läufern, die eine Art Gruppengefühl entwickeln, sind Fahrradfahrer allein. Sie werden auch von anderen Zweirädern nicht gegrüßt, Motorradfahrer grüßen sich zum Beispiel immer mit einer absolut lässigen Geste gegenseitig, je cooler das Mopped, desto lässiger die Grußgeste. Wobei das meinerseits auch nichts weiter als eine sehr oberflächliche Deutung ist. Aber die Fahrradfahrer, die bleiben allein auf ihrem Drahtesel.
Ich werde mal sehen, ob ich beim Laufen mal einen Motorradfahrer grüße, oder einen vorbeifahrenden Busfahrer, die Gruppe Busfahrer grüßt sich schließlich auch immer! Oder wenn ich auf dem Fahrrad bin, einem Läufer einen freundlichen Gruß entgegenbringe. Mal sehen was dann so alles passiert? Die Palette der Reaktionen dürfte so groß nicht sein.
Auf jeden Fall ist es erstaunlich, wie sehr wir Menschen uns offensichtlich bemühen, irgendeiner Form einer Gruppe anzugehören. Manche Menschen bemühen sich auch, eben keiner Gruppe anzugehören, sich zu distanzieren, individuell zu sein. Aber irgendwie ist das dann auch eine Art Gruppe. Die wenigsten Menschen die ich kenne, scheren sich um solche Dinge gar nicht, leben ihr Leben, lassen sich wenig von Außen beeinflussen und schließen sich anderen Menschen an oder eben auch nicht an und das manchmal nur temporär und sehr kurz. Ich wollte immer gern so jemand sein, habe aber mehr und mehr festgestellt, dass ich Kreise von Menschen, Gruppen schätze – es ist sehr verbindend mit Gleichgesinnten Zeit zu verbringen, sei es beim Laufen ein kurzer Gruß, oder sei es in einem Heilkreis, wo man in einem sicheren Rahmen gemeinsam energetisch arbeitet und sich zeigen kann! Wunderbar, ich mag Gruppen. Trotz aller Individualität – und einen Hund brauche ich auch nochmal an meiner Seite.
Versöhnungen
Mir läuft seit ein paar Wochen immer mal wieder das Wort „Versöhnung“ über den Weg. Versöhnung kann so vieles sein, mal versöhnt man sich mit seiner Liebsten nach einem emotionalen Streit. Vielleicht feiert man zaghaft eine Versöhnung mit seiner Herkunftsfamilie, möglicherweise sogar mit seinen Ahnen. Schön ist es, wenn man sich mit sich selbst versöhnen kann. Vielleicht ist das sogar die Voraussetzung – kann man versöhnlich sein, ohne mit sich selbst versöhnt zu sein? Was heißt eigentlich Versöhnung? Man verträgt sich. Man verzeiht sich. Man ent-schuldigt sich (oder ent-schuldet man sich?). Das Kriegsbeil wird begraben. Das finde ich einen schönen Gedanken, daraus ließe sich gut ein Ritual machen: das Begraben des Kriegsbeils, der Streitaxt. Nun, nach einem emotionalen Streit unter Gefährten ist das wohl nicht immer das richtige Ritual, zwischen Liebenden gibt es ganz sicher Kraftvolleres und Lustvolleres, um Versöhnung zu begehen, zu feiern.
Spannend ist gerade auf jeden Fall, wie häufig mir dieses Wort begegnet. Es ist scheinbar gerade die zeit der Versöhnung. Also: wer will sich noch versöhnen? 🙂
XMAS – schon wieder.
Schon wieder nähert sich das Weihnachtsfest, wie jedes Jahr unaufhörlich und wie immer wird es plötzlich und vollkommen überraschend da sein!
Eigentlich ist es die Zeit des Rückzugs, die Tage sind kurz, es gibt wenig Tageslicht. Der kürzeste und dunkelste Tag wird erst in gut zwei Wochen sein, zur Wintersonnenwende, zum Beginn der Rauhnächte. Wenn man aber rausschaut sieht man Menschen, die anfangen, durch die Gegend zu hetzen. Die Weihnachtsmärkte sind sicher genauso voll wie die Kaufhäuser und Shopping-Mals (wie man modern wohl sagt), es werden wahrscheinlich wieder Rekordzahlen an Paketen von Onlinehändlern durch die Gegend geschickt – der Paketauslieferer werden im Dauerstress sein. Unsere Welt gerät in einen großen Kaufrausch – wie jedes Jahr. Wenn man nicht anderen etwas kauft und/oder bestellt, schenkt man sich auch gern selbst etwas. Verrückt. Ver-rückt? Vor einigen Generationen war diese Jahreszeit auch die Zeit der inneren Ernte, die Zeit für Erholung, die Zeit um das Jahr innerlich Revue passieren zu lassen. Es war die Zeit für Rückzug, zwangsläufig die Zeit, um sich an den Kamin oder den Ofen zu setzen, natürlich mit der ganzen Familie. Das ganze Jahr wurde gearbeitet, die Felder wurden bestellt und geerntet. Im Winter war nichts mehr zu tun, bzw. wenig zu tun. Das hat sich tatsächlich ver-rückt. Unser Leben folgt nicht mehr den Jahreszeiten, es ist für viele Menschen ein großes Einerlei geworden – mit vielen positiven und eben auch vielen negativen Auswirkungen. Vielleicht sollten wir uns alle bewußt werden, einen kurzen Moment innehalten, welche Art Leben wir Menschen leben, jeder einzelne. Ich für meinen teil lebe in einer Großstadt, erlebe die Zeit lichtlos und kalt, auch wenn ich mich zurückziehe und das Jahr Revue passieren lasse – auch ich bemerke einen Drang, zu konsumieren, mir „etwas zu gönnen“. Ver-rückt! Indem ich das bemerke und notiere, wird der Drang vielleicht geringer? Das wäre schön und ich würde es allen Menschen wünschen.
(das beiliegende Bild habe ich auf FB gefunden, beim Yoghaus Samvit)
Das erste Mal
Merkwürdig, jetzt also das erste Mal. Am vergangenen Sonntag sprach ich zum Abschluss eines Sterbebegleiterkurses die „letzten Worte“. Da liegen also Freud und Leid nah beieinander, auch wenn der Kontext gerade ein wenig konstruiert erscheint. Das Eine endet, das nächste beginnt – auch wenn es nur so ein Blog-Dings ist