Klärchen und der Raketenrucksack (Kamelgeschichten Teil 30)

Was gibt es Neues in den Landen der Kamele? Wie kommen die Hückeltiere mit Winter, Kälte und Schnee zurecht? Ist Theo noch immer Mr. President? Und was macht eigentlich die Katze? Ich könnte jetzt schnell antworten: Nein, Gut, Ja, Viel. Vielleicht wollen viele Leser (gibt es überhaupt Leser hier, ich bitte um Handzeichen!) auch gar nicht mehr wissen? Aber, ich sagte das schonmal, es ist schließlich mein Blog und ich antworte nicht ganz so kurz auf die selbstgestellten Fragen.

Der Winter mit Kälte und Schnee ist ja gerade in aller Munde. Auch in denen der Kamele. Der einzige der dabei wirklich Winterfreuden zu entwickeln scheint, ist Gustav. Er fragt immer nach einem Schlitten und will wohl rodeln. Wunderlich ist das nicht, er kommt schließlich aus Schweden und dort gibt es bekanntermaßen immer etwas mehr Schnee als in unseren norddeutschen Breiten. Wie das bei Gustav so ist, ist eher sehr vehement mit seinen Äußerungen und man hört nur und ständig „Släde!“ und „Snö!“. Könnte also etwas nervig sein auf Dauer – wobei ich das Wort Snö für Schnee sehr schön finde, Schwede müsste man sein!

Ich erinnere mich, dass Pollux mal mit im Schnee war, das war seinerzeit für vielen Jahren irgendwo im Harz – er war ganz versessen auf Schnee. Nun, das ist lange her. Inzwischen sind seine Schals immer dicker geworden und das Kamel immer frostköteliger. Also nix mehr mit Schnee. Hamfred ist am anderen Ende der Stadt in eine Art Winterruhe geschlüpft. Er trägt statt Klunkerkette nun eine riesige silberfarbene Schleife und schläft ordentlichst drapiert solange bis der Frühling kommt – oder wahlweise bis ein ordentliches Kamelkaffeetrinken mit rosafarbenen Riesendonats stattfindet.
Das wird es natürlich. Also das Kamelkaffeetrinken. Es ist durchgesickert, dass, wer nicht 6,5 Quadratmeter große Brownies backt, künftig im Keller übernachten muss. Aber das ist ein anderes Thema.

Klärchen tanzt (mal wieder) etwas aus der Reihe. Sie kann Schnee und Kälte nicht leiden, weigert sich aber, deswegen zu jammern, oder den Winter einfach auszusitzen. Sie will jetzt Wasserski laufen – auf den Malediven. Gute Idee eigentlich. Da wir momentan aber einiger Reiseverbote unterliegen, will Klärchen ihren Raketenrucksack benutzen, um in den indischen Ozean zu gelangen. Sie spielt seit langem mit Stapelchipsverpackungen herum und hat sich daraus nun einen solchen Raketenrucksack gebastelt. Ob er funktionieren wird? Sicher bin ich mir da nicht – ich weiß nur eins: ich möchte nicht in der Nähe sein, wenn sie ihn ausprobiert. Könnte mal wieder leicht explosiv werden.

Unterdessen nähren sich die Gerüchte, dass das große Kamel Brocki kurz (wirklich ganz kurz!) davor steht, den alles entscheidenden Zug bei seinem Space Invaders Spiel zu machen! Sozusagen steht die Lösung unmittelbar bevor – alle anderen fiebern mit ihm und sind furchtbar aufgeregt! Nunja, wenn man ganz ehrlich ist, steht Brocki seit über 2 Jahren unmittelbar davor, überhaupt einen sichtbaren Zug beim Space-Invaders-Schiebepuzzles zu machen, aber das muss ja niemand wissen.

Und sonst? Die Katze Mausi erfreut sich an einer neuen Massagebürste (und sie erfreut sich daran wild bis genießerisch), die sich ab und an auch Theo (the president) ausleiht. Das Neueste ist, dass das Erdbeerkuchenkamel auf den Fisch gekommen ist: „Fisch sucht Fahrrad“, aber davon an anderer Stelle mal mehr.

Energie

Welch einfaches Wort das ist: Energie. Jedem fällt dabei wahrscheinlich sofort etwas ein und nichts davon dürfte falsch sein. Mir fällt zum Beispiel gerade ein, dass auch Cpt. Kirk immer „Energie!“ in Richtung Maschinenraum befahl, woraufhin Scotty „Energie gab“ und etwas oder jemanden von A nach B beamte. Nunja, das ist leider nur Science Fiction. Aber darauf will ich gar nicht hinaus.

Vor Kurzem sah eine Dokumentation in der Glotze zum Thema Uran und Radioaktivität. Sehr spannend, auch hier geht es um jede Menge Energie, die sich als zusammenhaltende Kraft innerhalb der Atome verbirgt. Diese Kraft kann beim Uran als unfassbar große Energie durch die Kernspaltung freigesetzt werden. Schon die Einsteinsche allgemeine Relativitätstheorie gab in ihrer wohlbekannten Formel das ungeheuer große energetische Potenzial an: E=mc2. Dummerweise habe ich ansonsten wenig Ahnung mehr von genauen physikalischen Formeln und Beweisen. Ganz zu schweigen von Einzelheiten der Relativitätstheorie. Wenn man aber an Kernkraft denkt, an all die Energie die da freigesetzt wird, kann einem schon schwindelig werden. Wenn ich an die 80er Jahre denke, war der Öffentliche Gedanke dazu noch ein ganz anderer als er es heute ist – da spielten in Zeiten des „Kalten Krieges“ die öffentlichen und persönlichen Ängste eine sehr große Rolle. Inzwischen scheinen wir, trotz so mancher Super-GAUs, an die Kernkraft und ihre Gefahren soweit gewöhnt zu sein? Es ist wohl eine trügerische Sicherheit.
Wir kennen alle auch Begriffe wie „Energiewende“, „fossile“ oder „alternative Energien“. Damit werden auch ökologische und sogar politische Ziele in unserer Gesellschaft benannt und wir alle werden ein Gefühl und eine Meinung dazu haben, die aber mit der Energie an sich gar nichts mehr zu tun hat. Solche Gedanken sind immer mal ganz interessant, denke ich.

Ein anderer Bereich in dem wir immer von Energie sprechen, ist die eigene Energie im Körper. Wenn wir uns energie- und kraftlos fühlen, oder wenn wir, im Gegenteil dazu, vor Tatendrang und Energie nur so strotzen! Hier verbergen sich keine physikalischen Formeln, mit denen wir berechnen könnten, in welcher „Energie wir uns gerade befinden“. Es sind rein subjektive Aussagen. Es wäre interessant zu wissen, wie andere Menschen sich fühlen, wenn sie sagen, sie seien voller Energie. Oder wie andere es empfinden würden, wenn sie „meine Energielosigkeit“ spüren würden, vielleicht würden sie das ganz anders benennen? Leider werden wir das so genau nicht herausfinden können, also bleibt es bei rein subjektiven Aussagen.
Was unseren Körper angeht, so führen wir ihm durch Nahrung Engerien zu. Zucker ist Energie. Es gibt sogar Energydrinks. Energie- und Nährstofftabellen. Hier läßt sich wieder etwas „bemessen“ und auch hier spielt Energie eine Rolle.

Schaut man sich nun in fernöstlichen spirituellen Lehren ein wenig um, findet man ganz andere Herangehensweisen an Energien. Es gibt in indischen Lehren (Tantra, Yoga, …) die Energiezentren im Körper, man spricht von den Chakren, die, wenn sie frei und geöffnet sind, uns in unserem freien Sein unterstützen können. Auch im Buddhismus wird mit den Chakren gearbeitet. In der TCM, der traditionellen chinesischen Medizin, spricht man von Meridianen, von Energiebahnen im Körper, die es auszubalancieren gilt. Natürlich sind all diese Themengebiete sehr viel komplexer und es gibt viele Beispiele, viele Lehren in denen mit Energie ganz anders gearbeitet wird, als wir das in der westlichen Welt kennen. Ich empfinde so manches durchaus als bereichernd.  

In spirituellen und religiösen Zusammenhängen ist das Universum selbst Energie – auch das Göttliche ist Energie, eine Energie die auch in uns selbst ist. Wir können uns energetisch verbinden, mit Allem, auch mit dem Göttlichen. So ist dann alles eins, alles ist Energie, wir auch. Mal ganz einfach gesagt. Irgendwie ist das tröstlich, finde ich – nur kommt dieser Trost nicht immer in meinem Alltag an.

In Kontext der Physik fällt mir der „Energieerhaltungssatz“ ein, der besagt, dass Energie niemals „verschwindet“, sondern immer eine andere Form, z.B. in Wärme, umgewandelt wird. Dieser Gedanke passt eigentlich immer und in jedem Bereich.
Energie bleibt vorhanden, sie ist weder „gut“ noch „böse“, sie ist im Grunde weder positiv noch negativ, sie ist auch nicht (ziel)gerichtet. Die Energie ist einfach da.

Wie passt nun all das zusammen? Wie vereint man diese vielen Gedanken (und es sind ja nur Ansätze) in einen Alltag, in ein Leben, das wir ja alle führen? Gar nicht so einfach. Vielleicht ist es ja schon gut, sich bewußt zu sein, was Energie alles sein kann.
In diesem Sinne: „Scotty: Energie!“

(Bild: The Sinner, FB)

Pollux und der fliegende Teppich (Kamelgeschichten Teil 29)

Pollix

Das Kamel Pollux selbst ist ja der Meinung, er komme aus Nordeuropa, genauer gesagt aus Dänemark. Gefunden wurde er dann ja auf der Nordseeinsel Sylt, also unweit der dänischen Grenze. Im Laufe der Jahre ergaben sich aber immer wieder und immer größer werdende Zweifel um seine Herkunft. Vielleicht lag es daran, dass er mal mit im Urlaub in türkischen Regionen war und sich dort pudelwohl fühlte? Oder dass bei ihm Urlaub nicht Ferien, sondern Güllüp heißt. Hinzu kommt, dass er einen ziemlichen Zinken im Gesicht hat. Natürlich sind das Vorurteile und Schubladen – aber ihm wurde genau wegen dieses großen Zinkens von manchen Menschen eine ostanatolische Herkunft angedichtet.
Pollux selbst hat das immer vehement bestritten – und ich habe ihn dabei selbstverständlich unterstützt!

Seit ein paar Tagen kursieren nun neue Gerüchte. Angeblich geht es um einen fliegenden Teppich, mit dem die ganze Kamelherde von A nach B zu fliegen scheint. Hierbei dürfte A mein Domizil sein und B die Heimat der anderen Kamele am anderen Ende der Stadt. Ich hab mich immer schon gefragt, wie die Damen und Herren Kamele*Innen denn eigentlich hin und her kommen? Naja außer bei Ete, die hat ja ihren Wurmloch-Sombrero zum Reisen.  
Ein fliegender Teppich würde also vieles erklären. Überraschenderweise soll Polli derjenige sein, der ihn fliegt, bzw. steuert. Kommt also Pollux aus tausendundeiner Nacht? Stimmen demnach die Gerüchte seiner anatolische Herkunft? Ist Pollux ein Nachkomme aus dem ehemals riesigen osmanischen Reich?

Es läge ja nahe, bei all den Kamelen auch an Scheichs (was ist eigentlich der Plural von Scheich?) zu denken. Oder an Wüsten, an Kamelrennen (rennen? Haha, so faul die die alle immer sind!) und eben an fliegende Teppiche. Wo aber ist dieser fliegende Teppich? Handelt es sich schlicht und ergreifend um meinen Wohnzimmerteppich und wird dieser nur dann benutzt, wenn ich nicht da bin? Kann eigentlich nicht sein, da dieser Teppich von einem schwedischen Möbelhaus stammt und demnach skandinavischer und nicht osmanischer Herkunft ist. Hm, dabei fällt mir ein, dass das große Kamel Gustav ja in Schweden gefunden wurde. Was ist da nur los? Können schwedische Teppiche also fliegen? Oder liegt ein Teppich irgendwo zusammengerollt in einer Ecke, ohne dass ich von ihm weiß?

Vor meinem inneren Auge sehe ich auf jeden Fall windige Bilder der ganzen Kamelhorde, die mit wehenden Haaren auf einem fliegenden Teppich mit lustigen bunten Fransen sitzen und mit Champusgläsern in den Pfoten freudig singend auf kommende Güllüp-Ziele anstoßen. Pollix sitzt ganz vorne und steuert das „Gefährt“, natürlich mit einer Kapitänsmütze auf dem Kopf – immer neuen Abenteuern entgegen!
Hoffentlich fällt keiner runter bei der wilden Fahrt und hoffentlich muß sich niemand der Kamele übergeben, so ganz höhenfest sind sie ja fast alle nicht.

Kamele in Aufruhr (Kamelgeschichten Teil 28)

Nachdem es wochenlang recht ruhig war, ändert sich gerade ein wenig die kamelische Stimmung. Nicht nur dass seit Bekanntwerden des Ruhmes von der gemalten „Ete mit Sombrero“ mehr oder weniger alle Kamele gemalt werden wollen, nein, es kommen andere Begebenheiten ans Licht. Kleine Erpressungen der Kamele untereinander sind zum Beispiel gerade an der Tagesordnung. Aber auch der Versuch, ordentlich Aufruhr zu stiften, gelingt immer mal wieder.

Auf dem hiesigen Titelbild sieht man das Kamel Brocki und ein Önskad. Dieses Bild ist gerade sehr plötzlich wieder aufgetaucht. Keines der Kamele lässt diese Bild kalt. Auf den ersten Blick sehen wir eine liebevolle Umarmung, aber was steckt alles dahinter? Es ist ein Affront für alle! Glaube ich wenigstens. Sicher ist auf jeden Fall eines: Theo knurrt, seitdem dieses Bild kursiert. Er knurrt ja immer, wenn er Kamele mit Doppelkückel sieht.
Jetzt stellt sich aber die Frage, was um Himmels Willen macht Brocki da? Und wieso spielt er kein „Space Invaders“? Ist das Önskad wirklich Onkel Tante-Otto? Wer hat dieses Bild geknipst? Und wann überhaupt?

Die Einzige die zuckersüß lächelt, seit das Bild aufgetaucht ist, ist das Erdbeerkuchenkamel. Vielleicht wollte sie ihrem Theo mal eins auswischen und ist für Verbreitung des Fotos verantwortlich? Theo beschäftigt sich ja gerade mit allerlei Kram und seit einiger Zeit am wenigsten mit dem Erdbeerkuchenkamel – ein Umstand der eben dieser kleinen Kameldame sehr missfällt. Man darf sie nicht unterschätzen! Augenscheinlich ist sie manchmal eher hinterlistig und ist nicht so süß wie hier:

Was aber sagt Humphrey, wenn er mitbekommt, dass sein ehemals so geliebter Onkel Tante-Otto mit Brocki rumgemacht hat? Wird er weinen? Wird er Brocki anklagen? Natürlich wird er das! Ich bin froh, dass das am anderen Ende der Stadt passiert und ich davon nur über Umwege erfahren werde. Wird sich Brocki rechtfertigen? Oder spielt er weiter Space Invaders? Vielleicht werden wir es nie erfahren.

Auf jeden Fall ist das Kamel Theo wieder zur Besinnung gekommen und läßt sich vom zuckersüßen Erdbeerkuchenkamel besänftigen – scheinbar wird sie erreichen was sie erreichen wollte.

Klärchen und Pollux hingegen sind erschüttert. Naja, auf jeden Fall ist Pollux erschüttert, er will seinem Freund Humphrey natürlich beistehen. Er probt schon Klagegesänge, die er zusammen mit Fred singen will. Klärchen dagegen ist tatsächlich erfreut, sie liebt ja Aufruhr jeglicher Couleur und ist sicher froh, dass wieder etwas Stimmung in der Bude ist! Ich hoffe für alle Önskads, dass sie weit weg sind und nichts von alledem mitbekommen. Theo traue ich da einiges zu – außerdem möchte neimand wirklich hören, wie Humphrey & Pollix im Duett singen. Ich auch nicht.

Unterdessen sitzt die Eule Greta, ihres Zeichens Ehrenkamelöse, ein wenig abseits und zählt. Ja genau, sie zählt. Sie zählt leise immer bis sieben und immer wenn sie bei Sieben ankommt, ist ein leises Grollen von irgendwoher zu hören – erinnert mich ein wenig an Graf Zahl von der Sesamstrasse. Warum sie das macht? Wer weiß das schon. Ich bin aber sicher, es hängt mit Brocki und Onkel Tante-Otto zusammen. Das Unheil wird seinen grollenden Lauf nehmen. Da hilft nur eins: schnell ein ausgiebiges kamelkaffeetrinken veranstalten: OHNE Önskad natürlich!

Danke

Was soll so ein Titel sagen? Auf den ersten Blick ist „Danke“ ein einfaches Wort aus dem täglichen Gebrauch. Es wäre mal interessant zu wissen, wie oft wir an einem einzigen Tag üblicherweise „Danke“ sagen und wie häufig es wenig mehr als eine Floskel ist – so wie ein Danke an der Supermarktkasse, wenn man sein Wechselgeld bekommt, beispielsweise.

Ich meine aber mehr als dieses eine Wort – ich meine den Begriff Dankbarkeit. Da steckt zwar der Ausdruck „Danke“ mit drin, meint aber noch etwas ganz anderes, etwas tieferes. Für mich wenigstens. Ich finde, Dankbarkeit ist eben nicht nur ein Wort, es ist sogar viel mehr als ein Gefühl oder eine Emotion. Natürlich schwingt da etwas mit, wenn man sich „dankbar fühlt“ – und das ist an sich ja schon einmal etwas sehr Schönes, diese Gefühl. Man wird dabei selbst etwas kleiner, übt sich in Demut, verneigt sich vor etwas oder jemandem. Vielleicht vor dem Leben selbst? Das eigene oft so große Ego verliert sich in den Weiten des Universellen. So könnte man das auch formulieren, wenn man es ein wenig abgehoben mag.

Dankbarkeit und Demut passen wunderbar zusammen. Dann ist die Dankbarkeit sehr viel mehr als eine Emotion, dann ist sie eine Haltung und daraus entsteht mit ihr eine wohltuende Demut. Mit der Dankbarkeit als Haltung durch’s Leben zu wandern kommt mir aus meinem Leben fast erleuchtet vor. Ich kenne inzwischen durchaus den „Zustand“ der Dankbarkeit: im alltäglichen Leben wird dieser Zustand aber häufig überdeckt durch  Momente, Erwartungen und Begebenheiten die mich scheinbar leiten und lenken. Umso besser, mich immer wieder zu erinnern, wofür ich dankbar bin.
Gern und gerade auch mal in Momenten, in denen mir Unschönes widerfährt. In denen ich mich über etwas/jemanden ärgere. Meist sind solche Umstände relativ nichtig, wenn man sie in den Kontext der Dankbarkeit rückt. Wenn ich mich zu Beispiel gerade über Unstimmigkeiten im Job ärgere, ändert sich dieses Gefühl ganz schnell, wenn ich mir überlege, wie dankbar ich in diesen Zeiten sein kann, eine  solchen Job überhaupt zu haben. Natürlich bleiben die Unstimmigkeiten trotzdem, aber sie verlieren an der Größe ihrer Bedeutung und ich kann ihnen vielleicht ohne Emotionalitäten begegnen und lösen, eben weil das Ego nicht mehr so sehr mitmischt. Welch schöner Gedanke.

Ich erinnere mich daran, vor inzwischen einigen Jahren erstmals in spirituellen Kreisen herumgeschnuppert zu haben. Ich erinnere mich an Menschen, die über ihre eigene Dankbarkeit sprachen und es regelrecht zelebrierten, ihre Dankbarkeit für Dies und Das mit anderen Menschen zu teilen. Mich hatte das damals ein wenig irritiert, ich kannte das nicht. Wahrscheinlich verstand ich es auch nicht. Eben dass aus der Haltung der Dankbarkeit etwas entstehen kann. Neben der Demut kann das die Hingabe sein. Sich etwas hingeben. Am Ende eben dem Leben selbst – in aller Dankbarkeit für das was ist und für all das, was werden kann. Das hört sich fürchterlich wichtig an, vielleicht sehr spirituell. So wie das Wort „Demut“ sehr christlich daherkommt. So ist es aber nicht. Es ist weder christlich religiös, noch irgendwie spirituell.

Bezieht man sich auf die Bedeutung der Worte selbst und lässt alle Etiketten weg, die an diesen Worten baumeln, dann macht es plötzlich sehr viel Sinn. Dann ist die Dankbarkeit eine wunderbare Lebenshaltung, dann lässt uns Demut nicht mehr klein bleiben sondern immens wachsen. Und die Hingabe dem Leben gegenüber wird etwas, dass uns als Mensch alle Freiheiten gibt, zu werden was immer wir werden möchten oder können.

In diesem Sinn: Danke für die Aufmerksamkeit.

A Star is Born (Kamelgeschichten Teil 27)

Wer hätte das gedacht? Beim Anblick des Titels denkt man an Humphrey oder vielleicht an Pollux. Aber, Etepetete ist gemeint! Ete ist also der neue Star am Himmel der Kamele und Kamelinnen!

Bestechend ist ihr wunderbarer Hückel und ihr ebenso imposanter Sombrero. Ich bin begeistert! Ete selbst weiß davon noch gar nichts, weil sie mal wieder mittels ihres als Wurmloch dienenden Sombreros in den Weiten der Galaxie herumreist. Wahrscheinlich hängt sie in einer interstellaren Bar herum und probiert merkwürdige Drinks. Nunja, ich werde ihr natürlich beizeiten von ihrem Ruhm berichten! (den anderen Kamelen sollte dieser Ruhm verheimlicht werden, ist sicher besser für alle).

Des Ruhmes Dank gilt Cpt. Heike, ihres Zeichens unter anderem Illustratorin, Autorin und Bewohnerin eines fernen, bisher leider kamelfreien Landes, NRW genannt. Wieso gibt es bei Holla der Waldfee eigentlich keine stattlichen Kamele/Innen? Da ist doch Luft nach oben, Humphrey und Pollux werden sich sicher bewerben.

(Bild von Cpt. Heike Kurtenbach
https://www.instagram.com/heikekurtenbach/)

Seuchensuppen und Önskads (Kamelgeschichten Teil 26)

Auch in diesem neuen Jahr hat sich wenig geändert. Die Weihnachtsmützen sind passé, die Tannbäume sind, so verhanden, abgebaut und es werden mancherorts wieder viele Kuchen und Donats gebacken. Auch die Nachrichten und Geschichten sind ähnlich geblieben, in der weiten Welt genauso wie in der kleinen Welt der Kamele.

Doch eines ist neu: wie aus dem Nichts hat sich ein ernstzunehmender Zusammenhang zwischen der pandemischen Welt und der Kamelwelt aufgetan. Es ist geradezu erschütternd. Der Einzige der es immer schon wusste, ist das Kamel Theo! Offensichtlich sind die doppelhücklerischen Önskads für die Herstellung eines Virus‘ verantwortlich: Unglaublich. Skandalös. Unfassbar. Eben erschütternd! Um welches Virus es sich handelt, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen – ein Schelm, wer aber Böses dabei denkt.

Der Reihe nach. Ich hörte neulich eher zufällig die beiden Worte „Önskads“ und „Seuchensuppe“ in einem Satz! Da muss doch ein Zusammenhang sein? Theo spitzte sofort seine Ohren, er hatte die Doppelhückler ja schon immer sehr argwöhnisch betrachtet und vor Allem in der Gegenwart von Onkel Tante-Otto immer tief geknurrt, bzw. gegrollt. (Das Önskad Onkel Tante-Otto war einmal vor ein paar wenigen Jahren die große Liebe von Primärkamel Humphrey, ich berichtete darüber schon einmal kurz.)
Die Önskads brauen also Seuchensuppen. Theo machte sich nach dieser Erkenntnis sofort auf die Suche nach seinem großen Suppentopf, mit dem er, zusammen mit dem schwedischen Kamel Gustav, schon mehrfach mehr oder weniger wirksame Zaubertränke für Dies und Das gebraut hatte: er war weg! Also der Suppentopf. Naja, Gustav ist irgendwie auch weg, seit er den neuen Job als Lesehilfe am anderen Ende der Stadt angenommen hat, aber das ist eine ganz andere Geschichte. Wer noch weg ist, sind die Önskads! Faktisch seit der Trennung von Fred und Onkel Tante-Otto sind alle Önskads verschwunden. Es mehren sich aber die Gerüchte, sie würden in irgendeinem Keller aus purer Verzweiflung nun in Theos geklautem Suppentopf eine Seuchensuppe nach der anderen brauen – dabei scheint dann ein Virus entfleucht zu sein. So einfach ist das. Also vielleicht ist das so einfach. Beweise gibt es natürlich nicht! In der Welt der Kamele zählen solche Beweise aber nicht, da geht nichts über eine spannende Gerüchteküche. (die Frage, in welchem Topf dieses Gerücht nun gebraut wurde, müßte man aber vielleicht auch mal stellen).

Was können wir also tun und wer sind eigentlich die Önskads?
Sollen wir den Keller mit den Önskads suchen? Oder Theo und Gustav bitten, ein Gegenmittel zu brauen? Oder sollen wir uns besser einfach wieder hinlegen? Wer sagt Humphrey Bescheid, wenn wir Onkel Tante-Otto wiederfinden und wird er dann weinen? Schon wieder soviele Fragen.

Eines weiß ich: die Önskads sind allesamt Doppelhückler, im Gegensatz zur hiesigen Kamelgemeinde, die allesamt mit einem Hückel ausgestattet sind, wenn auch jeweils mit einem sehr imposanten! Es ist ein paar Jahre her, als eben diese Doppelhückler in Scharen auftraten – ein paar davon (es waren genau zwei!) haben sich unter die hiesige Kamelgemeinde gemischt. Nach anfänglichem Misstrauen waren sie sehr beliebt, das lag sicherlich an ihrem bezaubernden Augenaufschlag, den sie drauf hatten. Ich erinnere mich an Kuschelszenen zwischen Gustav…ja sogar zwischen Brocki und einem Önskad! Einzig Theo hat die ganze Zeit nur geknurrt – er wusste schon warum, wie sich jetzt ja zeigt! Jetzt sind sie also lange alle verschwunden und müssen dringend gefunden werden, um die Weltverschwörung aufzuhalten.

Theo und Gustav sprechen, bzw. chatten, inzwischen nur noch in Afrikaans miteinander, um nicht so leicht abgehört zu werden – wahrscheinlich haben sie einen groß angelegten Suchplan entwickelt, um die Welt zu retten. Vielleicht erzählen sie sich aber nur Witze, keine Ahnung, ich kann ja kein Afrikaans. Was mir aber auffällt ist, dass diese Sprache so ähnlich „aussieht“ wie Plattdeutsch – und siehe da, sie stammt vom Niederländischen ab. Was man alles durch die Kamele lernt, toll ist das. Toll sind auch die beiden „Kasköppe“ die jetzt die Welt retten, ich bin gespannt!

2021

Auch das inzwischen ja längst vergangene Jahr ist nun also vorbei. Es gab wie immer einen Jahreswechsel in dem „Konstrukt Zeit“, das wir Menschen uns erdacht haben und dieser Jahreswechsel ist einfach so passiert. Ohne unser Zutun und ganz unspektakulär.
Das obwohl alle Welt davon zu sprechen scheint, wie schlimm das vergangene Jahr war.  Viele Menschen haben Angst und Sorge, dass sich die Situation auf der Erde, in der Welt nicht ändern wird. Zumindest nicht in absehbarer Zeit. Wenn man sich die öffentlichen Diskussionen ansieht, wird das natürlich auch so sein, zumindest in bestimmten Bereichen, bzw. Ebenen. Trotzdem scheint mir, dass das eine nicht so ganz optimale Sicht auf die Dinge ist, vorsichtig ausgedrückt.

Den Fokus auf die positiven Dingen setzen, so macht es Sinn. Zumindest für mich. Das vergangene Jahr hielt sehr viele Herausforderungen bereit. Nicht nur für mich, das dürfte so ziemlich alle Menschen betreffen. Trotzdem war es ein großartiges Jahr mit so vielen wunderbaren Momenten. Wenn ich mich auf letztere fokussiere, fühlt sich das doch viel besser an. Das ist zwar nun auch keine neue Erkenntnis, aber so kann es funktionieren und dafür muss ich nicht einmal irgendetwas ausblenden, verdrängen oder ignorieren. Den Fokus auf das Positive setzen, so einfach kann das sein. Nur so einfach ist es natürlich nicht immer – es wird immer wieder Momente geben, oder kurze oder auch lange Phasen, in denen Negatives die Oberhand gewinnt. Es wäre wohl ein wenig weltfremd, wenn man das nicht sehen würde? Vielleicht ist es eine Kunst, am Ende frohen Mutes zu sein, auch wenn sprichwörtlich die Welt fünfmal untergegangen ist. Vielleicht ist sie ja auch wieder fünfmal wieder aufgegangen! Erinnern wir uns doch immer mal wieder genau daran.  

Also los, freuen wir uns auf das was kommt! Manifestieren wir uns wunderbare Momente für dieses Jahr. Freuen wir uns auf nährende Begegnungen. Wappnen wir uns aber auch für Tief- und Nackenschläge, auch die gehören dazu – überhaupt kann man ja auch denken, dass auch wegen solcher Tiefschläge sich die schönen Momente noch viel besser wahrnehmen lassen.

Hallo Zwanzig-Einundzwanzig, Salut, Welcome: ich freu mich auf dich!