Zu allererst sei gesagt, dass alle Kamele wohlbehalten aus dem Güllüp zurück sind – wo auch immer sie alle waren, ich bin sicher sie hatten allesamt ihren Spaß. Einige von ihnen hatten nach ihrer Rückkehr Reste von Sand und Ton an ihren Pfoten. Ich habe dem zu erst keinerlei Bedeutung beigemessen – abgesehen von Pollux‘ und Theos komischer Kicherei war weiter nichts Außergewöhnliches zu verzeichnen. Dachte ich bis vor ein paar Tagen.
Vor diesen paar Tagen besuchte ich mal wieder zur wunderbaren Blauen Stunde den schönen Ostseestrand und was sehe ich, bzw. was sieht mich da an? Ostseeviecher! Urzeitliche, vorsintflutliche, drachenähnliche Echsenwürmer aus….ja genau, aus Sand und Ton. Gefährlich sahen sie aus, mit Blick auf’s Meer saßen und schlängelten sich die Viecher auf einem Stein und ihre spitzen Zähne waren furchteinflößend. Nun gut, sie schielten auch ein wenig, aber das trübte den Gesamteindruck keinesfalls. Schielende Ostseeviecher.
Wenn ich nun eins und eins zusammenzähle, dann liegt der Schluss nahe, dass Pollix und Theo einen Volkshochschulkurs „Töpfern am Strand“ belegt haben. Natürlich sind da keine Vasen, Becher oder Töpfe herausgekommen (das wäre ja viel zu langweilig), sondern eben Ostseeviecher. Wohl gelungen sind sie, das muss ich sagen. Völlig neue Talente offenbaren sich in den sonst oft so grobmotorischen 4-7 Kamelpfoten.
Oder war das ganz anders? Vielleicht war es ja ein Volkshochschul-Zauberkurs, den die beiden Kamelbrüder belegt haben? Dann waren die Ostseeviecher lebendige gemeingefährliche Echsenwürmer und Pollux Und Theo haben sie mit einem Zauberritual zu Stein werden lassen? Möglich ist auch das. Wobei ich vermuten würde, dass Polli Schokolade oder Schwarzwälderkirschtorte gefuttert hat, während Theo einen Zaubertrank gebraut hat. Naja oder Theo hat den Betonmischer genommen, der ansonsten für die mafiöse Betonschuhherstellung genutzt wird und hat die gefährlichen Viecher einfach mit Schnellbinderbeton übergossen? Letzteres ist irgendwie weit weniger mystisch. Vielleicht ist es genau deswegen am Wahrscheinlichsten. Aber ich mag gern denken, dass die beiden gezaubert haben. Bestimmt sind sie auch für das wunderbare Licht der Blauen Stunde am Ostseestrand zuständig gewesen. Denn das war es: wunderbar.
Inzwischen ist die Blaue Stunde vorbei. Die Kamele sind aus dem Güllüp zurück. Die Ostseeviecher werden wieder dort sein, wo sie herkamen und Besucher aus den Wäldern sind zurück in ebendiesen Wäldern. Auf Wiedersehen – bis zum nächsten Mal.