Der Schamanismus und ich

Es ist schon erstaunlich, auf sehr vielen Webseiten von Menschen, die schamanisch praktizieren oder die sich Schamane/In nennen, steht geschrieben, dass diese Menschen schon als Kind, praktisch in frühester kindlicher Erinnerung besondere Begabungen oder (Er)Kenntnisse hatten. So etwas wie eine besondere Sicht auf die Welt, oder sonderbare Erlebnisse. Ich finde das immer toll zu lesen und gebe zu, mitunter etwas „neidisch“ zu sein, da mir besondere frühkindliche Wahrnehmungen oder Initiationen fehlen. Ich hatte als Kind, Jugendlicher und junger Erwachsener überhaupt keine Ahnung von der geistigen Welt oder von irgendeiner energetischer Arbeit. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, „erwachsen“ zu werden und im normalen Leben da draußen zurecht zu kommen. Erst viel später kam Interesse an verschiedensten Themen auf, die konträr zu meiner eher wissenschaftlich geprägten Ausbildung stehen. Seit einigen wenigen Jahren beschäftige ich mich intensiver mit der Heilarbeit – angefangen hat das natürlich mit der Heilung von mir selbst, wie wohl bei vielen anderen auch. Ich habe mich sehr viel ausprobiert, habe Achtsamkeit gelernt, mich intensiv mit rituellen Heldenreisen mit gestalttherapeutischem Hintergrund beschäftigt. Habe mich lange mit dem Thema Hochsensibilität auseinandergesetzt und damit, wie man seine sensiblen Sinne gut behandelt und sich nicht überfordert, sondern lernt, die Welt facettenreich wahrzunehmen. Ich habe gelernt zu meditieren, habe unterschiedlichste Arten der Meditation kennengelernt. In so manchen Kreisen bin ich gesessen und habe über Spiritualität gelernt. Irgendwann war es dann mal ein schamanischer Kreis und ich kam mit schamanischem Wirken in kontakt, das war nicht einmal zufällig, sondern initiiert von einigen Menschen, die ich auf verschiedensten Seminaren traf. Ich habe gezielt nach einem solchen Kreis gesucht, um „zu erfahren“. Und da waren sie dann also, die Menschen, die Harze und Kräuter räucherten. Die Menschen die trommelten und rasselten, dabei stets teils fremdartige Mantren sangen. Die Menschen die sich mit Geistern und Geistwesen in anderen Welten „trafen“. Es schlossen sich für mich plötzlich so manche Kreise – viele Stationen auf meiner mehrjährigen Sinnsuche machten auf einmal Sinn, vieles passte zusammen. Achtsamkeit, Meditationsfähigkeit, Sensibilitäten, Heilerfahrungen, Offenheit und eigene Fülle…all das braucht es, um schamanisch arbeiten zu können. Ich hab meinen langjährigen Weg gebraucht, um dann am „Weg des Erinnerns“ anzukommen, wie ein schamanischer Lehrer es einmal nannte. Auf diesem Weg bin ich nun auch schon ein paar Jahre, ich staune, ich zweifle und ich lerne immer und stetig dazu. Immer wieder skommt mir der Satz, dass alles schon da ist, dass wir uns nur daran erinnern müssen, es ist eigentlich ganz einfach. Eigentlich. Ich besuche verschiedene Heilkreise, Schwitzhütten, habe mehrere Ausbildungszyklen im Neoschamanismus absolviert, bewege mich in der FSS, der „Foundation for Shamanic Studies“ und arbeite nicht zuletzt mit meinen eigenen Spirits zusammen, um fortwährend zu lernen. Die Spirits, die Krafttiere, die Geisthelfer, … sind die eigentlichen Lehrer. Ich lerne auch sehr viel von all den anderen Menschen, die mir über meinen Lebensweg laufen. Das sind Schamanen/Innen, Heiler/Innen, spirituelle Menschen, die auf ihrem Weg sind. Ich bin auf meinem Weg, der sich hin- und herschlängelt. „Auf dem Weg sein“, das ist es was für mich zählt. Inzwischen habe ich allerlei Handwerkszeug erlernt, nicht nur, um mir selbst Heilung zukommen zu lassen. Vielleicht kann ich auf meinem Weg auch anderen Menschen etwas von meiner Erfahrung, meinem intuitiven und gelernten Wissen zukommen lassen. Mit aller Achtsamkeit und aller gebotenen Demut. Vielleicht ist es jetzt endlich an der Zeit, mein kleines Licht noch viel mehr in die Welt zu bekommen. Jetzt. (Bild von „Sinner“, Facebook)

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