Welch einfaches Wort das ist: Energie. Jedem fällt dabei wahrscheinlich sofort etwas ein und nichts davon dürfte falsch sein. Mir fällt zum Beispiel gerade ein, dass auch Cpt. Kirk immer „Energie!“ in Richtung Maschinenraum befahl, woraufhin Scotty „Energie gab“ und etwas oder jemanden von A nach B beamte. Nunja, das ist leider nur Science Fiction. Aber darauf will ich gar nicht hinaus.
Vor Kurzem sah eine Dokumentation in der Glotze zum Thema Uran und Radioaktivität. Sehr spannend, auch hier geht es um jede Menge Energie, die sich als zusammenhaltende Kraft innerhalb der Atome verbirgt. Diese Kraft kann beim Uran als unfassbar große Energie durch die Kernspaltung freigesetzt werden. Schon die Einsteinsche allgemeine Relativitätstheorie gab in ihrer wohlbekannten Formel das ungeheuer große energetische Potenzial an: E=mc2. Dummerweise habe ich ansonsten wenig Ahnung mehr von genauen physikalischen Formeln und Beweisen. Ganz zu schweigen von Einzelheiten der Relativitätstheorie. Wenn man aber an Kernkraft denkt, an all die Energie die da freigesetzt wird, kann einem schon schwindelig werden. Wenn ich an die 80er Jahre denke, war der Öffentliche Gedanke dazu noch ein ganz anderer als er es heute ist – da spielten in Zeiten des „Kalten Krieges“ die öffentlichen und persönlichen Ängste eine sehr große Rolle. Inzwischen scheinen wir, trotz so mancher Super-GAUs, an die Kernkraft und ihre Gefahren soweit gewöhnt zu sein? Es ist wohl eine trügerische Sicherheit.
Wir kennen alle auch Begriffe wie „Energiewende“, „fossile“ oder „alternative Energien“. Damit werden auch ökologische und sogar politische Ziele in unserer Gesellschaft benannt und wir alle werden ein Gefühl und eine Meinung dazu haben, die aber mit der Energie an sich gar nichts mehr zu tun hat. Solche Gedanken sind immer mal ganz interessant, denke ich.
Ein anderer Bereich in dem wir immer von Energie sprechen, ist die eigene Energie im Körper. Wenn wir uns energie- und kraftlos fühlen, oder wenn wir, im Gegenteil dazu, vor Tatendrang und Energie nur so strotzen! Hier verbergen sich keine physikalischen Formeln, mit denen wir berechnen könnten, in welcher „Energie wir uns gerade befinden“. Es sind rein subjektive Aussagen. Es wäre interessant zu wissen, wie andere Menschen sich fühlen, wenn sie sagen, sie seien voller Energie. Oder wie andere es empfinden würden, wenn sie „meine Energielosigkeit“ spüren würden, vielleicht würden sie das ganz anders benennen? Leider werden wir das so genau nicht herausfinden können, also bleibt es bei rein subjektiven Aussagen.
Was unseren Körper angeht, so führen wir ihm durch Nahrung Engerien zu. Zucker ist Energie. Es gibt sogar Energydrinks. Energie- und Nährstofftabellen. Hier läßt sich wieder etwas „bemessen“ und auch hier spielt Energie eine Rolle.
Schaut man sich nun in fernöstlichen spirituellen Lehren ein wenig um, findet man ganz andere Herangehensweisen an Energien. Es gibt in indischen Lehren (Tantra, Yoga, …) die Energiezentren im Körper, man spricht von den Chakren, die, wenn sie frei und geöffnet sind, uns in unserem freien Sein unterstützen können. Auch im Buddhismus wird mit den Chakren gearbeitet. In der TCM, der traditionellen chinesischen Medizin, spricht man von Meridianen, von Energiebahnen im Körper, die es auszubalancieren gilt. Natürlich sind all diese Themengebiete sehr viel komplexer und es gibt viele Beispiele, viele Lehren in denen mit Energie ganz anders gearbeitet wird, als wir das in der westlichen Welt kennen. Ich empfinde so manches durchaus als bereichernd.
In spirituellen und religiösen Zusammenhängen ist das Universum selbst Energie – auch das Göttliche ist Energie, eine Energie die auch in uns selbst ist. Wir können uns energetisch verbinden, mit Allem, auch mit dem Göttlichen. So ist dann alles eins, alles ist Energie, wir auch. Mal ganz einfach gesagt. Irgendwie ist das tröstlich, finde ich – nur kommt dieser Trost nicht immer in meinem Alltag an.
In Kontext der Physik fällt mir der „Energieerhaltungssatz“ ein, der besagt, dass Energie niemals „verschwindet“, sondern immer eine andere Form, z.B. in Wärme, umgewandelt wird. Dieser Gedanke passt eigentlich immer und in jedem Bereich.
Energie bleibt vorhanden, sie ist weder „gut“ noch „böse“, sie ist im Grunde weder positiv noch negativ, sie ist auch nicht (ziel)gerichtet. Die Energie ist einfach da.
Wie passt nun all das zusammen? Wie vereint man diese vielen Gedanken (und es sind ja nur Ansätze) in einen Alltag, in ein Leben, das wir ja alle führen? Gar nicht so einfach. Vielleicht ist es ja schon gut, sich bewußt zu sein, was Energie alles sein kann.
In diesem Sinne: „Scotty: Energie!“
(Bild: The Sinner, FB)