Abschied

Hin und Her und On und Off
Am Ende. Aus und Vorbei. Zu Ende.

Können und wollen
und so viel Hoffnung
Das war. Aber was ist. Jetzt?
Im Hier und im Jetzt?
Der Schmerz kommt in Wellen
Trauer. Wut. Verzweiflung.
Spüren. Nicht Spüren. Nichts mehr Spüren.

Die Ewigkeit ist aus menschlicher Sicht
manchmal nur ein kurzer Funke
ein aufflackerndes Licht.

Aller Unkenrufe zum Trotz
Alles auf die eine Karte gesetzt
Ist es plötzlich, ganz plötzlich
zu Ende. Am Ende. Vorbei.
Wir haben uns gehetzt
bis uns der Atem ausging.
Atemlos jetzt.
Vorbei. Zu Ende. Am Ende.

Blicke wie Gewitterblitze
Worte wie Messer
Sätze wie Dolche
Zerstören in uns all die liebliche Hitze.
Nun wächst nicht mehr viel
Nur noch Dürre und Kälte
und es ist besser
zu gehen. Am Ende. Das Ende. Ist erreicht.

Was bleibt?
Von den Träumen?
Waren es doch nur Schäume?
Es bekunden die Bäume:
die Eiche nickt, bietet Räume
nur noch für einen
von beiden.
Der andere geht. Muss gehen.
Der Raum ist
geschlossen. Am Ende.
Wo es begann, da endet er:
der Traum wird zu Staub.
Es bleibt nichts mehr.

Die Verheißung vorbei.
Umgeben von Scherben.
So ähnlich ist Sterben!
Liebe und Licht
daraus wird…
Wer weiß es? Ich weiß es nicht.
Sterben wird das gemeinsame Licht.
Einsam brennen nun zwei kleine Lichter
weiter, weiter und weiter
bis die Hoffnung sie wieder nährt.

Und irgendwann dann heilen die Scherben
Neues Licht wird entstehen
Trauer und Ohnmacht vergehen
Die Wunden und Narben
werden sich prachtvoll aus den Schatten erheben
Irgendwann. Werden wir bereit sein.
Um neue Wege zu gehen.
Irgendwann. Irgendwohin. Mit irgendwem.

Und Doch
Ich liebe dich
und ich liebe dein Licht.

So sei es. A’ho.

(Matthias, im April 2020)

Poesie am Dienstag

Lösch mir die Augen aus…

Lösch mir die Augen aus: ich kann dich sehn,
wirf mir die Ohren zu: ich kann dich hören,
und ohne Füße kann ich zu dir gehn,
und ohne Mund noch kann ich dich beschwören.
Brich mir die Arme ab, ich fasse dich
mit meinem Herzen wie mit einer Hand,
halt mir das Herz zu, und mein Hirn wird schlagen,
und wirfst du in mein Hirn den Brand,
so werd ich dich auf meinem Blute tragen.

Rainer Maria Rilke (1875-1926)
Aus: Das Stundenbuch / Das Buch der Pilgerschaft (1901)