Damals – Marian

Manchmal, nach ein wenig Wein, kommt alte Musik, Musik die mich noch immer mitten ins Herz trifft, nach über 30 Jahren. Es leben die schwarzen Seelen!

Wege im Leben – Lebenswege

Man sitzt in einem Zug, in einem Wagon, einem Abteil, auf einem Platz. Die Landschaften rauschen rechts und links vorbei, andere Züge mit anderen Menschen kommen entgegen oder überholen, biegen links ab oder rechts. An Bahnhöfen wird gehalten. Menschen steigen aus und steigen ein. Oder steigen um. In andere Richtungen. Nach Norden. Nach Süden, Osten oder Westen. Mit all ihren Gedanken, Geschichten, mit ihren Sorgen und ihren Freuden. Alle sind in Bewegung. Und immer kommt es zu Begegnungen. Vielleicht ist es ein Blickkontakt. Ein Lächeln. Vielleicht ein Anrempeln wenn Menschen es eilig haben, umzusteigen. Manchmal ist es auch ein Gespräch im Abteil, mit dem Sitznachbarn. Ein kleines, oft klitzekleines Stück des Weges geht man gemeinsam und sei es nur für einen Wimpernschlag, einen Augenblick. Ein Augen-Blick. Ein Wimpern-Schlag. Bevor das Leben dann wieder rasant an Fahrt aufnimmt, Wege sich wieder voneinander trennen, durch losfahrende Züge in allerlei Richtungen, von mir weg, oder parallel zu meinen Wegen. Es sind aber genau diese Momente, die das Leben ausmachen, die mein Leben ausmachen. Begegnungen, kurze oder lange. Begleitungen, für den Moment oder für Jahre. Alles, jede Begegnung kann mir etwas sagen, kann ein Gefühl hervorrufen, vielleicht sogar ein bleibendes, oft ist es nur eine Emotion für den Moment. Nur? Auch diese kleinen Momente machen in der Summe so viel aus – da gilt es, offen zu bleiben für all die Begegnungen, für die Lebenswege anderen Menschen die den meinen kreuzen. Ich freue mich drauf.

Die Wege im Leben
sind ein großes Bestreben,
die Richtung zu finden
sich winden
nach links und nach rechts
vor und zurück.
Immer mit der Hoffnung,
etwas oder jemand bleibt kleben.
Bleibt im Leben.
(Matt Mandarin)

Ich erinnere

In den Nächten in denen alles kippt
Die Vertikalen, Horizontalen
Alle Falten werden Kriege
Die ganze Zeit zu einem einzigen Punkt
Und ich am Grund
An allem Schuld
Ich stürze in die Sonne
Immer
Auch jetzt

Jeder Satz mit ihr hallt nach
Jeder Satz mit ihr hallt nach
Jeder Satz mit ihr hallt nach
Jeder Satz mit ihr hallt nach
Jeder Satz mit ihr hallt nach
Jeder Satz mit ihr hallt nach
Jeder Satz mit ihr hallt nach

Mein Sonnenflecken-gestoertes Haupt
Thront mit aufgerissenen Augen
Aufrecht
Im Nicht-Schlaf

(„Jeder Satz mit ihr hallt nach“
Alexander Hacke / Blixa Bargeld / Rudolph Moser / Andrew Chudy / Jochen Arbeit)

Ich lerne

Nach einer gewissen Zeit lernen wir,
den feinen Unterschied zwischen dem Halten einer Hand
und dem Anketten einer Seele zu erkennen.

Und wir lernen, dass Liebe nicht bedeutet, sich zurückzulehnen,
und dass es nicht Sicherheit bedeutet, wenn wir einen Gefährten haben.

Und wir beginnen zu lernen, dass Küsse keine Verträge sind,
und Geschenke keine Versprechen.

Und wir beginnen, unsere Niederlagen zu akzeptieren,
mit erhobenem Haupt und offenen Augen.

Und wir lernen, alle unsere Wege im Heute zu bauen,
weil die Gelände des Morgen zu unsicher sind, um darauf Pläne zu schmieden,
sie pflegen nach der Hälfte einzubrechen.

Und nach einer gewissen Zeit lernen wir,
dass auch die milde Sonnenwärme brennt, wenn derer zu viel wird.

So bepflanzen wir denn unseren eigenen Garten und schmücken die eigene Seele,
statt darauf zu warten, dass uns jemand Blumen bringt.

Und wir lernen, dass wir wirklich aushalten können,
dass wir wirklich stark sind, und dass wir wertvoll sind.

Und wir lernen und lernen … und mit jedem Tag lernen wir.


Jorge Luis Borges (Argentinischer Autor, 1899-1986)
(Bild von https://unsplash.com)

Shame

Do you ever get that feeling
When the guilt begins to hurt?
Seeing all the children
Wallowing in dirt
Crying out with hunger
Crying out in pain
At least the dirt will wash off
When it starts to rain

Soap won’t wash away your shame

Do you ever get the feeling
That something isn’t right?
Seeing your brother’s fist
Clenched ready for the fight
Soon the fighting turns to weapons
And the weapons turn to wounds
So the doctor’s stitch and stitch and stitch
And stitch and stitch and stitch and stitch

Surgery won’t improve your pain

It all seems so stupid
It makes me want to give up
But why should I give up
When it all seems so stupid?

Do you ever get the feeling
That something can’t be done?
To eradicate these problems
And make the people one
Do you ever get that feeling
Something like a nagging itch?
And all the while the doctors stitch
And stitch and stitch and stitch and stitch

Hope alone won’t remove the stains (for shame)

(Shame – Depeche Mode)
(Bild: The Sinner – Facebook)

Jetzt trennt uns das Leben

Das hier geht an alle, die mir ihre Liebe gaben
Es war schön, ein Stück davon gehabt zu haben
Das geht raus an alle Leute, die ich geliebt
Es ist schön, dass es euch gibt.

Das hier geht an jeden, der mir zu nahe stand
Und von mir verletzt wurde durch das, was uns verband
Jetzt trennt uns das Leben und doch –
Ich lieb Dich immer noch

Ich war die Zukunft für Dich, doch das ist jetzt Vergangenheit
Und ich schätze ein „Es tut mir leid“ tut’s nicht mehr
Du warst so voller Erwartung
Ich war so leer
Du hingst zu sehr an mir, wir wurden zu schwer
Ich ließ ein paar Federn, es half sicher nicht
Ich schrieb „Liebe Dich!“
Und ich Liebe Dich

Ich werde meinem Karma folgen, ich kann in die Zukunft sehen
Lass es Dich nicht zerstören, lass uns auf die Liebe schwören
Schick die Dämonen in die Hölle, wo sie hingehören
Im glauben daran, dass nichts bliebe –
Ohne die Liebe!

(aus: Thomas D „Uns trennt das leben“)

Sonnenbarke

Der Ort des Geschehens novembergrau, ständig Nieselregen
Komm mit
Über die Vögel, die Wolken, zum höchsten Punkt
Ich hab die Strahlenkrone aufgesetzt, Corona
Spiegelnd darin mein leuchtendes Haupt
Du sollst mein Beifahrer sein
Im Fahrtwind stehen, im Sonnenwind
In schimmerndem Gold, in Purpur gehüllt
Durch Gefahr führt unser Weg und Bilder von Bestien

Komm auf meine Sonnenbarke
Komm auf meine Sonnenbarke

Im rötenden Osten öffnet Aurora ihre Rosentore
Es fliehen die Sterne
Die Sichel des Mondes vom Rand her verblasst
Steil ist am Anfang die Bahn, am Morgen
Schwindelnd hoch in der Mitte des Himmels
Jäh neigt sich am Ende der Weg

Komm auf meine Sonnenbarke
Komm auf meine Sonnenbarke

Die Finsternis vertrieben
Durch rasende Flammen
Verzehrende Glut
Überall reisst die Erde auf
Selbst in die Unterwelt dringt durch Spalten Licht
Versetzt die Herrscher in Angst und Schrecken

Komm auf meine Sonnenbarke
Komm mit auf meiner Sonnenbarke

[Blixa Bargeld, Alexander Hacke, Andrew Chudy]

Wald und Meer

Ich dachte ich kann’s lassen
an dich zu denken immerzu
doch es geht nicht
mein Geist gibt einfach keine Ruh‘

Immer wieder Gedanken
an die schönen Zeiten, so unbeschwert
zurück dann in der Wirklichkeit
ist grad nix mehr ‚was wert

Du bist der Wald
und ich bin das Meer
so weit auseinander
nichts stimmt grade mehr

Ich bin nicht wie du
du bist nicht wie ich
zusammen waren wir alles
allein fühl‘ ich nichts

Vorbei sind die Zeiten
in denen Küsse nach Sonne schmecken
wo dein Hals so sehr nach Honig riecht
Nun gibt es Momente in denen Monster mich wecken
und der Dämon mir mitten ins Herz hinein kriecht

Du bist der Wald
und ich bin das Meer
so weit auseinander
nichts stimmt grade mehr

Soll’s das gewesen sein?
ich war so lang allein
Es war alles soweit gut
ganz in Ordnung, dann kamst du

Zusammen gescheitert
uns nicht alles gezeigt
doch soviel geredet
und jetzt so Vieles bereut

Ich bin das Meer
und du bist der Wald
Erde und Wasser
Und mir fehlt der Halt