Adventskamele (Kamelgeschichten Teil 24)

Wie schnell doch die Zeit verfliegt, es ist schon wieder Advent. Die besinnlichste Zeit des ganzen Jahres, so sagt man. Es ist aber auch die Zeit, wo viele Menschen zig zusätzliche Termine jeden Tag haben. Es scheint mir also relativ zu sein mit der Besinnung der Menschen, aber das ist durchaus keine neue Erkenntnis. 

Bei den Kamelen aber ist es sehr ruhig geworden – die unspektakulär zu Ende gegangene Wahl vor wenigen Wochen hat scheinbar sehr viel Kraft gekostet. Theo sagt kein Wort mehr, ob er schläft oder wacht, vermag ich gerade nicht zu sagen. Ich weiß nicht einmal wie die Wahl eigentlich ausgegangen ist, ist Theo nun Präsident? Keine Ahnung, scheint aber auch nicht wichtig zu sein. Mitunter ist es ja das Brimbramborium als solches, um das es geht. Und davon gab es ja wahrlich genug! Soll er sich mal ordentlich ausruhen, der Theo, das hat er auf jeden Fall verdient.

Vor Kurzem kam die Kamelin Etepetete vom anderen Ende der Stadt zu Besuch. Allerdings nicht so wie man sich das vorstellt, also nicht dass sie an die Tür geklopft oder geklingelt hätte, nein. Sie saß plötzlich auf dem Sofa. Ohne Puff und Zisch, ohne Rauchwolken, einfach so. Ihr Wurmloch scheint also wieder gut zu funktionieren, wie geölt sozusagen. Zuerst dachte ich, Ete hätte eine falsche Abzweigung in Raum und Zeit genommen und würde, wenn  sie ihren Irrtum bemerkt hätte, wieder verschwinden. Das tat sie aber nicht. Vielmehr steckte sie mit ihrem Bruder Pollux Köpfe und Hückel zusammen und sie tuschelten eine Weile, bevor sie gemeinsam in den Sombrero hüpften, in dem sich Etes Wurmloch befindet und: weg waren sie. Das alles dauerte kaum ein Minute.
Es ist überflüssig zu erwähnen, dass ich keine Ahnung habe, wohin die beiden unterwegs sind. Gestern kam dann eine Postkarte mit Pollux am Strand und einem Helm als Kopfbedeckung (siehe Bild). Wahrscheinlich ist es ein Strand auf einem sehr fernen Planeten, zu einer Zeit, in der die Menschheit auf der Erde noch nicht das Licht der Welt erblickt hat. Naja zumindest ist das möglich. Vielleicht sind die beiden aber auch am Strand ums Eck, oder sitzen vor einer Fototapete – wer weiß das schon?

Interessant ist natürlich Pollux‘ Helm, um Kopfbedeckungen jedweder Art ging es ja schon im letzten Kamelgeschichtenteil. Weshalb mir die Frage kommt, wer denn dieses Jahr Weihnachtskamel wird, ich erinnere den Leser an dieser Stelle an die so wichtige Weihnachtsmütze („Mütze!“ Wie die schlichte und wiederkehrende Aufforderung vom großen schwedischen Kamel Gustav ist). Normalerweise stritten bei mir Theo und Pollux vehement um den wichtigen Titel des amtierenden Weihnachtskamels, das geht schon seit vielen vielen Jahren so. Dieses Jahr ist ja sowieso alles anders in der Welt und nun auch noch das! Theo hängt wegen des anstrengendes Wahlkampfes in den Seilen und Pollux macht Strandurlaub auf Beteigeuze. Fällt Weihnachten dieses Jahr aus? Geht am Ende die Welt doch noch unter? Oder übernimmt ein anderes Kamel die Weihnachtsmütze in der Adventszeit? Wie ging eigentlich die Wahl aus? Wer trägt die Weihnachtsmütze im anderen Kameldomizil am entfernten Ende der Stadt? Warum trägt Pollux einen Blechhelm am Strand? Und an welchem Strand überhaupt? Fragen über Fragen. Wie so oft.

Ich bin aber auch guter Dinge: am Ende wird sich alles zurechtruckeln. Gestern Nacht hörte ich leise Weihnachtslieder in der Wohnung. Ich schlich in Richtung der schrägen Melodien und sah durch den Türspalt, dass die Kameldamen leise sangen. Klärchen, das Erdbeerkuchenkamel und die Eule Greta (ihres Zeichens Ehrenkamelöse). Letzteres gab auch den Ton an. Selbst Frau Mahlzahn miaute dazu.
Demnach wird die Weihnachtsmütze dieses Jahr wohl von einer Kamelin getragen werden! Das wird auch mal Zeit, emanzipiert sind sie zwar sowieso alle, aber nun werden endlich auch mal die Posten entsprechend verteilt. Wer es wohl werden wird? Wer wird Weihnachtskamelin? Müssen wir die Weihnachtsmütze noch größer (Greta) oder kleiner (Erdbeerkuchenkamel) nähen, damit sie passt? Wir werden es alle die nächsten Tage erfahren, es bleibt also spannend.  

Wahl- und Akademikermützen (Kamelnachrichten #23)

Es ist nun also Wahltag. Große Aufregung unter allen Kamelen und Ehrenkamelen, es werden Wahlurnen geleert, Stimmen gezählt, Briefwahlunterlagen ausgewertet und so fort. Vor ein paar wenigen Tagen habe ich mal einen Wahlzettel gesehen, er besteht aus einem abgerissenen kleinen Papierfetzen mit genau einem Kästchen, das man ankreuzen MUSS, ansonsten ist die Stimme ungültig. Sonst steht da nix drauf. Ich frage mich, wer eigentlich wahlberechtigt ist, ich bin es auf jeden Fall nicht. Ich frage mich vieles in diesem Kontext und weiß…ganz genau, ich weiß nix. Das macht aber auch nix.   

Theo hat sich schon aufgeplustert und seinen Wahlsieg verkündet – zumindest habe ich das aus dritter Hand gehört, Theo selbst ist vor lauter Aufregung längst eingeschlafen. Eigentlich schläft er seit Tagen, weil er ein wenig erkältet ist. Wenn der sprichwörtliche Männerschnupfen schlimm ist, dann ist ein Kamelschnupfen katastrophal, dem Weltuntergang gleichgesetzt. Pollux ist schön geflüchtet, er möchte sich nicht anstecken und sitzt mit Klärchen und dem Erdbeerkuchenkamel in der Küche herum, nahe den Schoki- und Kuchenvorräten. Die Eule Greta, Theos erste (und einzige) Wahlkämpferin, lackiert sich die Fußnägel und ist ein wenig trantütig unterwegs heute, sie ist ja eine Nachteule und war bis zum Morgengrauen bei einem nächtlichen Tanztee unterwegs. Was aber ist nun mit dieser Wahl? Kandidiert Theo für das Präsidentenamt am Kaffeetisch? Geht es hier nur um eine feudale Wahlparty, für die ich schon seit vielen Tagen ständig wachsende Kuchenlisten bekomme?

Die einzige im Haus, die sich so gar nicht um das Wahlgeschehen kümmert, ist die Katze Mausi. Sie versteckt sich gern unter der Decke, um dem bunten Kameltreiben zu entkommen. Indes hat sie zum ungefähr siebten Mal in wenigen Tagen den Schlafplatz gewechselt und ist meistens die Ruhe selbst – neulich war sie sogar mal eine ganze Nacht allein und hat das bravourös gemeistert!

Was auf jeden Fall bald ansteht, ist die Wahl des hiesigen Weihnachtskamels für dieses Jahr. Ich nehme an, das Brimbamborium wird dann noch viel größer sein als jetzt – schließlich geht es dann wirklich um etwas. Es ist weniger der Titel, als das (zweifelhafte?) Privileg, die Weihnachtsmütze tragen zu dürfen. Ich weiß aus sicherer Quelle, dass sich die Eule Greta auch um dieses Amt bemühen wird – auch wenn ihr die Mütze nicht einmal passen wird.

Mitten in dieses große Thema ereilte mich neulich die Nachricht, dass Etes Hirn wieder intakt und an Ort und Stelle ist – ich berichtete mal darüber, dass jemand vom anderen Ende der Stadt wichtige und überaus schlaue Aufsätze zu schreiben hatte. Die sind jetzt fertig und als Lohn gab es ein Akademikerhütchen, welches sich Humphrey direkt unter den Nagel gerissen hat. Fred ist nun also das allerakademischste Kamel von allen. Was Ete dazu sagt, weiß ich nicht, sie ist schließlich die Einzige mit echtem Gehirn. Von Vorteil könnte sein, dass sich Humphrey entsprechend des Akademikerhutes nicht an der Wahl zum Weihnachtsmützen tragenden Weihnachtskamel beteiligen wird. Sicher bin ich mir da allerdings nicht. „Mütze!“ ist übrigens das einzig deutsche Wort, das das schwedische Kamel Gustav beherrscht. Man gut, dass ich das gerade nicht immerzu hören muss.

Ich glaube, ich geh mal einkaufen. Die Backzutaten für die ausschweifende Wahlparty wollen besorgt werden. Wer auch immer die Wahl gewinnt, ich drücke Theo die Daumen, es gibt auf jeden Fall schlimmere Wahlsieger mit viel komischeren Mützen. Es könnte also ein düsterer Wahltag werden.


Theo und der Ozelotschnaps (Kamelgeschichten #22)

Wer gedacht hat, das Wahlthema aus den letzten Kamelgeschichten sei eine schnell vorrübergehende Anekdote, der hat sich (leider?) getäuscht.
Inzwischen wird fieberhaft gearbeitet. An einem Wahlprogramm. An Wahlreklame. An Wahlstatistiken. Sogar einen WahlOmat soll es bald geben. Alle Kamele und Eulen sind ausschließlich damit beschäftigt, Theo zu unterstützen, damit er bald „Mista President“ ist. Das Erdbeerkuchenkamel übt sogar schon das Happy-Birthday-Lied „a la Monroe“.
Um ehrlich zu sein, sieht man all das den Kamelen gar nicht so richtig an. Pollux futtert den lieben langen Tag Schokolade in all ihren Variationen. Klärchen brütet eher an Weltübernahmeplänen, Anschlägen und Kidnappings. Greta flattert so herum und nur das Erdbeerkuchenkamel bewundert ihren Theo und singt für ihn, falls es nicht gerade damit beschäftigt ist, ein Mini-Wurmloch zu häkeln, wo es nur selbst durchpasst. (Ich wußte gar nicht, dass es so kleine Häkelnadeln gibt!)

Theo selbst ist wie immer ein stolzes Kamel. Er sitzt und guckt; das hat er sich wohl von Brocki abgeschaut, der das ja in Perfektion beherrscht. Ansonsten kann ich bei Theo allerdings auch ein wenig Aufregung entdecken, man stellt sich schließlich nicht ständig zur Präsidentenwahl. Neuerliche Nachfragen zu Einzelheiten dieser Wahlgeschichte werden nach wie vor mit Schweigen quittiert. Und mit wissenden Blicken gepaart mit Kopfnicken und Hückelschwanken. Ja richtig: Theo kann neuerdings mit dem Hückel schwanken. Das sieht, ehrlich gesagt, ein wenig merkwürdig aus, hat aber ganz sicher eine tiefere Bedeutung – die sich mir aber bis zum heutigen Tag noch nicht erschloss.  
Aber die Fragen bleiben. Wer ist der Gegenkandidat? Gibt es überhaupt einen? Was ist das für eine Wahl? Wer wählt wann wen? Gibt es Wahlurnen (oder nur Walturnen?)? Was soll das alles überhaupt? Wie wird eigentlich Ozelotschnaps gemacht? Und: muss ich jetzt das Haus weiß anmalen? Ich weiß(e) nichts.  

Bleibt zu hoffen, dass keine Unruhen entstehen, sollte die Wahl nicht wie gewünscht ausfallen. Ich glaube, ich gratuliere Theo schonmal prophylaktisch zur Präsidentschaft, dann hab ich sicher bei ihm einen Stein im Brett, sollte er wirklich mal etwas zu sagen haben!

Theo for President (Kamelgeschichten #21)

Wie aus dem Nichts (aus dem Nichtstun kommen ja immer noch die kreativsten Ideen) hat das Kamel Theo beschlossen, sich zur Wahl zu stellen. Zur Wahl um das Präsidentenamt. Momentan tüftelt er an seinem Wahlkredo, so richtig weit ist er damit aber noch nicht. Ich habe ihn gefragt, für welche Wahl er sich denn aufstellt, die Antwort war schlicht ein wissender , aber auch strenger Blick! Wenn ich das richtig sehe, wurde soeben die Eule Greta als Wahlhelferin ernannt, die ist ja schlau und weise, das kann ja gar nicht schiefgehen. Alle anderen ignorieren das – solange es geht. Genau als ich das denke, flattert Greta mit den Flügeln: „Owl and Camel First!“. Der Wahlspruch ist geboren und die Ignoranz ist vorbei. Theo for President!

Die Blaue Stunde oder Pollux und die Ostseeviecher (Kamelgeschichten Teil 20)

Ostseeviecher

Zu allererst sei gesagt, dass alle Kamele wohlbehalten aus dem Güllüp zurück sind – wo auch immer sie alle waren, ich bin sicher sie hatten allesamt ihren Spaß. Einige von ihnen hatten nach ihrer Rückkehr Reste von Sand und Ton an ihren Pfoten. Ich habe dem zu erst keinerlei Bedeutung beigemessen – abgesehen von Pollux‘ und Theos komischer Kicherei war weiter nichts Außergewöhnliches zu verzeichnen. Dachte ich bis vor ein paar Tagen.

Vor diesen paar Tagen besuchte ich mal wieder zur wunderbaren Blauen Stunde den schönen Ostseestrand und was sehe ich, bzw. was sieht mich da an? Ostseeviecher! Urzeitliche, vorsintflutliche, drachenähnliche Echsenwürmer aus….ja genau, aus Sand und Ton. Gefährlich sahen sie aus, mit Blick auf’s Meer saßen und schlängelten sich die Viecher auf einem Stein und ihre spitzen Zähne waren furchteinflößend. Nun gut, sie schielten auch ein wenig, aber das trübte den Gesamteindruck keinesfalls. Schielende Ostseeviecher.
Wenn ich nun eins und eins zusammenzähle, dann liegt der Schluss nahe, dass Pollix und Theo einen Volkshochschulkurs „Töpfern am Strand“ belegt haben. Natürlich sind da keine Vasen, Becher oder Töpfe herausgekommen (das wäre ja viel zu langweilig), sondern eben Ostseeviecher. Wohl gelungen sind sie, das muss ich sagen. Völlig neue Talente offenbaren sich in den sonst oft so grobmotorischen 4-7 Kamelpfoten.

Oder war das ganz anders? Vielleicht war es ja ein Volkshochschul-Zauberkurs, den die beiden Kamelbrüder belegt haben? Dann waren die Ostseeviecher lebendige gemeingefährliche Echsenwürmer und Pollux Und Theo haben sie mit einem Zauberritual zu Stein werden lassen? Möglich ist auch das. Wobei ich vermuten würde, dass Polli Schokolade oder Schwarzwälderkirschtorte gefuttert hat, während Theo einen Zaubertrank gebraut hat. Naja oder Theo hat den Betonmischer genommen, der ansonsten für die mafiöse Betonschuhherstellung genutzt wird und hat die gefährlichen Viecher einfach mit Schnellbinderbeton übergossen? Letzteres ist irgendwie weit weniger mystisch. Vielleicht ist es genau deswegen am Wahrscheinlichsten. Aber ich mag gern denken, dass die beiden gezaubert haben. Bestimmt sind sie auch für das wunderbare Licht der Blauen Stunde am Ostseestrand zuständig gewesen. Denn das war es: wunderbar.

Inzwischen ist die Blaue Stunde vorbei. Die Kamele sind aus dem Güllüp zurück. Die Ostseeviecher werden wieder dort sein, wo sie herkamen und Besucher aus den Wäldern sind zurück in ebendiesen Wäldern. Auf Wiedersehen – bis zum nächsten Mal.

Von Idiotoloten und Dark Romantic (Kamelgeschichten 19)

Manchmal kommt ja Input von Außen – auch für eine Kamelgeschichte. Input von Außen? Müsste der dann nicht Output heißen? Naja, auch so ein Quatschgedanke, den man vielleicht nur dann hat, wenn man sein Leben mit Kamelen teilt. Ich schweife gleich wieder ab. Also, Konzentration!

Gestern sind verschiedene Dinge passiert, bzw. Worte, Sätze gefallen und Ideen geboren. Was haben also „Idiotolote“ mit „Dark Romantic“, oder „Lobotomien“ zu tun? Und wie passt ein Rentierfell da hinein? Das alles sind die Zutaten eines vollkommen normalen Tages mitten in der Arbeitswoche – und die Kamele sind da bisher noch gar nicht vorgekommen. Aber sie gehören natürlich dazu. Mausi auch. Letztere aber nur, weil sie besagtes Rentierfell so toll findet. Es klingt wirr? Jawohl, das ist es auch!

Man mag sich jetzt fragen, was genau ein Idiotolot ist. Vielleicht fragt sich das auch niemand, aber ich werde trotzdem berichten, ist ja schließlich mein Blog. Ein Idiotolot ist eine handliche Maschine mit einem roten Blinklicht und einer großen Sirene. Es hat einen Sensor, der auf Idioten in der unmittelbaren Umgebung anspricht und anspringt. Den Rest kann man sich denken. Schlimm ist es, wenn das Idiotolot lärmt und blinkt, wenn man es einschaltet, während niemand sonst in der Nähe ist. Aber das ist ein anderes Thema und ich mag darauf gerade nicht eingehen. Nun, wir haben so ein Gerät mal erfunden und es machte oft ziemlichen Krach. Egal ob am Strand, in einem Club oder im Bus. Das Gerät ist bei Fred, Gustav, Ete und Brocki am anderen Ende der Stadt. Dort hat Ete gerade das Gehirn verliehen, weil jemand es braucht, um eine möglichst schlaue Arbeit über wichtige und schlaue Sachen zu schreiben – das Idiotolot ist natürlich in keinster Weise angesprungen, ist ja klar. Nun stellte sich die Frage, ob DAS Gehirn wie eine Batterie irgendwann leer ist oder durch Überbeanspruchung kaputt gehen kann. Da fiel mir ein, Ete sprach mal in Rotweinlaune von sogenannten Hirnläden irgendwo in irgendwelchen fernen Galaxien – dahin würde sie von Zeit zu Zeit per Sombrero-Wurmloch reisen, um DAS Gehirn pflegen und warten zu lassen. Soviel weiß ich. Ich weiß aber auch, dass es Hirnieläden gibt, das wiederum sind Läden, wo nur Hirnies hingehen (böse Zungen behaupten, Pollux wäre ein Betreiber eines solchen Ladens, ich möchte dem aber vehement widersprechen!) Man sollte nun tunlichst vermeiden, ein Idiotolot mit in einen Hirnieladen zu nehmen. Es würde wohl zerbersten. In einem Hirnladen macht es aber Sinn und sei es nur, um keine Inkompetenzen festzustellen. Merke zur Unterscheidung folgendes Eselsohr: In einem Hirnladen kann man das Hirn laden. (ok, jetzt springt definitiv das Idiotolot an!)

Wo bleibt nun eigentlich die Dark Romantic aus der Überschrift? Das ist eine gute Frage und ein paralleler Handlungsstrang des Tages.

Ein weitere (nicht ganz so gute) Frage ist: Was würde passieren, wenn man mit gescheiten Menschen aufeinandertrifft? Und wer ist überhaupt gescheit? Müsste man dann nach dem Treffen gegenseitig einen Beurteilungsbogen übereinander verfassen? Und was steht da drin? In Ermangelung eines Idiotoloten (es ist ja ein komplett paralleler Handlungsstrang) könnte es natürlich passieren, dass niemand der Anwesenden sonderlich gescheit ist und alle ob solcher abstrusen Gedankengänge, bzw. ganzer –welten vielleicht und unerbittlich irgendwohin eingeliefert werden müssen? Da kommen dann Lobotomien ins Spiel. Aber ist man gemeingefährlich, nur weil man den Weg in die Einweisung mit sämtlichen Kamelen auf allen Schultern begeht? Was würde Klärchen dazu sagen? Und wieso wäre das „Dark Romantic“? Fragen über Fragen. Man stelle sich vor: eine Zelle (nein, keine Terrorzelle!) in einer Einrichtung. Dunkle abgegilbte Wände. Zwei einfache Pritschen. Zwei Menschen, beide wenig gescheit (oder so viel, dass es sonst niemandem auffällt – wo ist das Idiotolot in diesem Handlungsstrang??). Eine Begegnung. Viele Kamele. Kein Entkommen. Also wenn DAS nicht romantisch ist, dann weiß ich es auch nicht.

Und plötzlich. So ganz nebenbei, tapert die Mausi vorsichtig über das gerade „gefangene“ Rentierfell und schnuppert und leckt daran. Wie eng die Dinge manchmal zusammenhängen – auch wenn man hier ganz sicher nicht von Kausalitäten sprechen kann. Oder doch? Ich glaube, ich sollte mir das Idiotolot mal wieder leihen.

Vom Zusammenwachsen der Dinge (Kamelgeschichten Teil 18)

Das oben zu sehende Bild ist keine Fotomontage, auch wenn es so aussehen mag. Die Dinge wachsen manchmal zusammen – und wenn sogar Kamele und Katzen zusammenwachsen können, dann können wir das weltweit!
Der ehemalige Katzendrachen Frau Malzahn ist zwar im Laufe der letzten Monate nicht zu einer Schmusekatze geworden, dafür wurde sie zu einer sehr selbstbewussten Katze, die weiß was sie will. Inzwischen will sie gern auf meinem Bauch liegen und schleicht sich nachts in mein Bett und macht es sich dort gemütlich, während ich schlafe. Ich bekomme das manchmal nicht einmal mit. Es wird bestimmt der Tag kommen, da schleppt sie die Kamele mit. Ich weiß, dass Pollux inzwischen etwas maulig ist, weil ihm Mausi den Rang ein wenig abgelaufen zu haben scheint. Dabei lieben wir alle doch unser schönes Polli-Kamel. Früher nannten wir ihn „Flusen“, fällt mir gerade ein. Er ist eben das Kamel der tausend Namen. Mausi ist aber auch nicht mehr nur Mausi und Frau Mahlzahn, sie ist auch die Mietzekatze und Schnuckelinchen, oder auch einfach mal „Katze“. Die Katzen-Namensgebung ist so unterschiedlich wie ihre Stimmungen, vielleicht spiegelt sie mich da ja auch nur richtig gut?

Auf jeden Fall ist die Mausi ganz schön gut angekommen – neulich hat Pollux sie geärgert (ich bin daran nicht ganz unschuldig) und sie hat ihm ordentlich eine gescheuert, mit Krallen, wohlgemerkt. Polli hat gejammert, geheult und mit seiner Pfote die Stelle gestreichelt, wo Mausi ihn erwischt hat. Tja und was macht die Katze da: sie schnuppert ausgiebig an ihm und legt ihm tatsächlich sanft eine Pfote auf den Kopf. Kaum zu glauben. „Pack schlägt sich – Pack verträgt sich“ hieß es mal. Wer weiß wie oft die sich da streiten und beharken wenn ich nicht da bin? Wahrscheinlicher aber ist, dass alle einfach dasitzen und wahlweise schlafen, oder rumgucken, oder so. Vielleicht machen sie das ja alle zusammen? Vielleicht habe ich auch einfach nur Kopfkino. Hm.
Eines weiß ich aber, keines der Kamele traut sich, diese Katze zu ärgern – und ich kann das gut verstehen. Manchmal blitzt es in ihren Augen und dann muss man vorsichtig sein. Ich glaube auch, ihr brauner „Blitz“ auf der Stirn fängt an zu leuchten, kurz bevor sie die Krallen ausfährt, oder vielleicht währenddessen! So genau kann ich das nicht beurteilen, weil ich in diesen Momenten eher mal das Weite suche.
Klärchen aber schaut sich dieses Gebaren natürlich genauestens an – ich warte auf den Tag, wo sie sich einen Blitz auf die Stirn malen lässt. Jeder hat ja so seine ihm eigenen Vorbilder und Ideale. Vielleicht gründen Mausi, Klärchen und das Erdbeerkuchenkamel ja auch mal eine Band – oder vielleicht eher eine Terrorzelle? Ete würde eher Letzteres interessant finden, schätze ich – sie wäre dann für den ideologischen Hintergrund sorgen und schöne rotweinbefleckte Flugblätter in Umlauf bringen. Aber ich schweife ab vom eigentlichen Thema – wobei ja vielleicht auch an dieser Stelle etwas zusammenwächst, ob das für die Welt gut ist, wird am Ende die Geschichte zeigen, ich mag mich da nicht einmischen.  

Nicht immer ist ein Zusammenwachsen positiv, das sieht man ja auch in der Welt da draußen. Da tun sich manchmal Lager zusammen, die eigentlich nicht zusammengehören – vielleicht sogar, ohne es zu wissen oder zu bemerken. Man könnte meinen, alles sei besser, als allein zu sein? Auch das wird wohl in manchen Fällen die Geschichte zeigen – oder aber es verläuft sich im Sande und kein Hahn kräht oder keine Katze, kein Kamel miaut je danach.

Im Güllüp – die Urlaubskamele (Kamelgeschichten Teil 17)

Auch in diesem Jahr wollen alle Kamele natürlich in den Urlaub fahren – bei Kamelen heißt das aber nicht Urlaub oder Ferien. Nein es heißt Güllüp, oder genauer: im Güllüp“. Zitat von Pollix „Ich fahr im Güllüp!“. Zitat Ende. Nein, da ist kein Grammatikfehler drin, oder soetwas – das heißt so. Bei den Kamelen.
Immer wenn mal das Wort „im Güllüp“ fällt, heißt es aufgemerkt und wachsam sein! Eigentlich sollte man dann schnell das Weite suchen und hoffen, es ist wieder unter den Tisch gefallen wenn man wiederkommt. Manchmal helfen auch geschickte Ablenkungsmanöver, ein ausgedehntes Kamelkaffeetrinken mit extraviel Kuchen (angepasst auf den jeweiligen Güllüp-Rufer) zum Beispiel.

Momentan wird jedes Ablenkungsmanöver nutzlos sein – es hat sich bereits herumgesprochen mit dem Güllüp. Für jedes der Kamele bedeutet das etwas anderes, das war ja zu erwarten. Pollux ist es vollkommen egal, wo Güllüp ist. Er will irgendwohin, wo es viel Schokolade gibt, am besten geht es in eine Schokoladenfabrik – natürlich in so eine a la „Charlie und die Schokoladenfabrik“. Der Film ist toll, aber ich könnte Tim Burton dafür steinigen, dass er Pollux einen solchen Floh ins Ohr gesetzt hat.
Klärchen möchte gern irgendwohin, wo „richtig was los ist“. Gar nicht so in Richtung Party und Feiern, eher sowas wie „revolutionäre Zustände“, sie braucht es eher handgreiflich, möchte ich mal vorsichtig sagen.
Theo will „im Kobra“. Natürlich zusammen mit Gustav. Das mit dem Kobra ist mal so entstanden, dass Theo und Gustav soviel Quatsch gemacht haben (ich weiß beim besten Willen nicht mehr, worum es seinerzeit ging) und derartig viel Kram gefressen hatten, dass sie zusammen ins Koma gefallen sind. Aus dem Koma wurde durch leichte bis mittelschwere Schwerhörigkeiten dann das Kobra. „Im Kobra“ ist inzwischen geflügelt, die beiden großen Kamele schmeißen sich auf die Seite und bleiben bewegungslos liegen. Das hat den Vorteil, dass sie beide endlich mal die Klappe halten (aber das darf ich jetzt nicht zu laut sagen). Theo und Gustav gehen gern ins Kobra und zum Glück auch ausdauernd.
Das Erdbeerkuchenkamel ist ja immer gern bei ihrem Theo – aber wenn er im Kobra ist, hat sie schlechte Laune. Ansonsten ist das kleineste aller Kamele immer gern da, wo Kuchen ist. Es muss, entgegen der Namensgebung, nichtmal Erdbeerkuchen sein.
Hamfred macht, soweit ich das noch weiß, gern dort Güllüp wo sich schräge Vögel aufhalten. Am gernsten ist der superlativste Fred auch umgeben von Glitzer, rosa Donats und klebrigen Cocktails. Das geografische Wo spielt also überhaupt keine Rolle.
Wenn Ete das Wort Güllüp hört, wird man sie für die nächste Zeit nicht wiedersehen – sie hüpft leicht panisch in den Sombrero und wird lange Zeit durch die hintersten Winkel des Universums reisen. Wenn man den Sombrero vorsichtig schüttelt, hört man immer ein leises Klirren leerer Weinflaschen, das sagt ja alles. Ete kann gemeinsamen Güllüp nicht ausstehen – naja, wenn man sich die Vorlieben der einzelnen Kamele anschaut, ist das ja auch durchaus verständlich.
Ach es fehlt noch Brocki. Ich glaube, Brocki hat sich noch nie für Güllüp interessiert. Bei ihm weiß man ja auch nie, ob er sich überhaupt bewegen kann. Es häufen sich allerdings die Gerüchte, er könne sich SO schnell bewegen, dass man das mit bloßem Auge nicht sieht. Ich weiß nicht, ob ich es schon einmal erwähnte, wir haben Brocki mal mit einer Zeitlupenkamera gefilmt und festgestellt, dass sich sein linkes Ohr bewegt hat. Da war die Überraschung natürlich groß. Niemand hat je gesehen, dass er sich bewegt hat! Wer weiß, wo er sich in Bruchteilen von Zehntelsekunden immer aufhält?


Die Frage ist, was mache ich im Urlaub, im Güllüp? Und komme ich schnell genug weg, um die Horde nicht mitnehmen zu müssen? Vielleicht frage ich mal in den Akasha Chroniken nach, ich werde sicherlich einen guten Hinweis bekommen.

Ein Heldenepos oder Kamele in Strumpfhosen (Kamelgeschichten Teil 16)

Natürlich sind alle Kamele wahre Heldinnen und Helden, das sollte man vorweg schicken. Aber es gibt Kamele, die sind am Heldenhaftesteten. Der Heldenhaftestete ist natürlich Humphrey, weil er ja immer der Superlativste von Allen ist, das wissen wir ja schon – von Fred habe ich gerade etwas Neues gehört, er trägt inzwischen weder Schal noch sonstigen Schmuck, was da wohl los ist? Aber das wird ein ganz anderes Thema sein. Kamelhelden also. Prädestiniert dafür ist natürlich Pollix, er hatte immer ein Faible für sich selbst als Superheldenkamel. Vor vielen Jahren hat er sich manches Mal ein Geschirrtuch um den Hals gebunden, es sich über den Hückel geworfen (nein das war kein Schreibfehler: ein Geschirrtuch!) und nannte sich Super-Polli. Sein Vorbild war glaube ich Super-Grobi aus der Sesamstrasse, der ein wenig tollpatschig durch die Gegend schüsselt. Gemacht hat er nix, vor Allem nichts Sinnvolles oder Heldenhaftes – er hat nur geprahlt, das kennen wir ja alle bereits. Wobei: süß war er dabei schon, natürlich!

Vor ein oder zwei Jahren wollte Polli dann der dunkle Ritter der Verbrechensbekämpfung sein: Batman, sprich Kamelman war geboren und Pollux übte den ganzen Tag die Worte „Ich bin Batman!“. Er hatte zwischenzeitlich sogar angefangen, Zigarren zu qualmen, damit die Stimme schön kratzig und dunkel wurde. Er mag aber keine Zigarren und ist dann auf Schokoladenzigaretten umgestiegen, wie sehr das seine Stimme dunkler gemacht hat, muss ich nicht weiter erwähnen. Damals hatte sich Pollix einen Batmanaufkleber aus irgendeiner Zeitung vor den Hals gebunden und trug, statt des früheren Geschirrtuchs, einen schwarzen Umhang über den Hückel. Wirklich ein wenig beeindruckend. Falls man sich wundern mag, die echten Zigarren kamen von Ete, die irgendwann einmal über ihr Wurmloch bei uns vorbeikam und uns eine Kiste guten Rotwein und eine Kiste Zigarren dagelassen hat – der Himmel weiß, warum. (bei Ete fällt mir ein, dass sie uns in einer Woche besuchen kommt, ich freue mich sehr auf sie, vielleicht leiht sie mir mal ihren Sombrero aus!).

Vor ein paar Tagen nun, ich war gerade aufgestanden und ging schlaftrunken in Richtung Küche, da blickte ich in einen Raum hinein und sah das aktuelle Batgirl! Frau Mausi Mahlzahn wärmte sich ihren Pelz in der Morgensonne und sah mich in Richtung ihres heldenhaften Schattens mit finsterem Blick an – ich dachte nur versonnen, ob sie wohl Catwoman oder Batgirl ist? Da sie als Katzenlady etwas Besonderes ist und eine Catwoman nun wahrlich jede Katze sein kann, kann Frau Mahlzahn nur Batgirl sein, der Schattenriss gibt mir absolut recht, welch schönes Bild.
Was aber sagen die Kamele dazu, selber alle in der einen oder anderen Art und Weise Heldinnen und Helden? Vielleicht wissen sie es noch nicht, aber spätestens jetzt werden sie Wind davon bekommen. Vielleicht hätte ich den letzten Absatz nicht schreiben sollen, aber ich kann doch Batgirl nicht ignorieren. Also heißt es wieder backen, Donauwellen stehen derzeit hoch im Kurs.