Westernkamele (Kamelgeschichten Teil 34)

Es ist ruhig geworden um die Kamele. Nein, sie sind nicht alle im Güllüp, sie sind auch nicht krank oder viel unterwegs, oder so. Sie sind einfach…ruhig. Ja, eigentlich sollte man in solchen Zeiten vorsichtig sein, Ruhe könnte bedeuten, sie hecken irgendwas aus. Das tun sie augenscheinlich gerade nicht, also etwas aushecken.

Der Einzige der aktiv zu sein scheint, ist Humphrey. Wie ich hörte führt er seit einigen Wochen eine Beziehung mit dem jungen Howard Carpendale – das sieht dann so aus, dass er vor einer sehr alten Schallplatte sitzt, auf der das Konterfei von eben diesem Herren zu sehen ist. Die Platte stammt aus den 80er Jahren. Nun, man kann sich fragen, was daran eine Beziehung ist. Das wäre ja durchaus berechtigt. Man darf aber nicht vergessen, dass Humphrey zusammen mit Ete in einem Haushalt lebt – vielleicht ist es ihr gelungen, nach dem Sombrero-Wurmloch auch einen Zeitreise-Strumpf zu erfinden (oder so) und Fred reist nun immer bestrumpft (siehe auch das Beitragsbild!) zu seiner Liebschaft in die 80er? Oder Ete hat den 80er Howie ins Heute geholt und er wird im Keller gehalten, wo Humphrey ihn sorgsam pflegt und hegt? Weiß man alles nicht. Der letzte Gedanke hat aber durchaus nicht nur Charme, sondern auch das Potenzial, sehr verstörend daherzukommen. Da fällt mir der Ausspruch aus dem „Schweigen der Lämmer“ ein: „Es muss sich mit der Lotion einreiben!“. Nun, wer sich des Films erinnert, weiß was ich meine: es ist etwas verstörend, ganz genau.

Und sonst so? Theo und Pollux hatten vor Kurzem eine Western-Phase. Sie schauten den lieben langen Tag alte Westernfilme über Netflix. Man sollte dabei nicht unerwähnt lassen, dass Pollix sich eher für Winnetou und Old Shatterhand interessierte, während Theo das Mundharmonika-Spielen anfing, nachdem er begeistert „Spiel mir das Lied vom Tod“ sah. Ich muss hier nicht groß betonen, dass Theo in keinster Weise Mundharmonika spielen konnte und kann. Letzte Nacht zum Beispiel hörte ich ein Jaulen und dachte es sei die Katze Mausi, die lauthals jaulte (wie Katzen das eben manchmal tun) – es könnte aber auch Theo gewesen sein, der sich an der Mundharmonika versucht hat. Nun, oder sie „spielten“ im Duett, das ist durchaus auch möglich – zumal das Kamel Theo und die Katze Mausi sich wohl ganz gut verstehen inzwischen. Was die Western angeht, konnten die beiden Kamel-Kerle sich aber auf alte Filme mit John Wayne einigen – die Filme sind zwar allesamt ziemlich öde, aber Mr. Wayne ist immer ein Held mit großem Herzen, das lieben sie beide, die Kamele.

Mir persönlich fällt bei diesem Absatz auf: seit wann haben wir eigentlich Netflix zuhause?!? War vielleicht nur ein Probemonat, inzwischen ist die Westernzeit ja wieder vorbei. Oder demnächst bekomme ich eine große Rechnung, kann auch sein und würde mich weniger wundern.

Wie oben erwähnt ist es momentan aber ruhig. Wahrscheinlich planen alle die große Feier, die in zweieinhalb Wochen stattfinden wird. Dann ist nämlich die Katze Mausi schon ein ganzes Jahr bei uns. Ganz sicher wird mit Pauken und Trompeten (plus Mundharmonika UND alten Howard-C.-Songs) groß gefeiert und getanzt. Ich freu mich drauf. Aber irgendwer sollte Mausi vorwarnen, sie steht nicht darauf wenn es allzu laut wird!

Desiree (Kamelgeschichten Teil 33)

Also, die Zahl dreiunddreißig ist eine meiner Lieblingszahlen, insofern sollte das eigentlich ein ganz großartiger Teil der hiesigen Kamelgeschichten werden. Aber nein, stattdessen wird es eine Desireegeschichte. Was das sein soll? Tja: weiterlesen!

Es fing ganz harmlos an. Eine Geburtstagsfeier am anderen Ende der Stadt stand vor der Tür, unmittelbar sogar. Alle Kamele waren natürlich versessen darauf, mitzufeiern: sie zeigten nicht nur große Vorfreude auf das eigens bestellte Kuchen- und Tortenbuffet, sie hatten sogar einen ziemlich langen (und sicher auch beeindruckenden) Singsang einstudiert. Allerdings gab es durchaus Menschen, die diesem Gesinge mit ein wenig Argwohn entgegensahen, hatte ich zumindest gehört. Muss aber nicht unbedingt stimmen und ich will auch nix gesagt haben, nachher gibt es noch Ärger, das weiß man ja nie.

Irgendwie ergab dann ein Wort das andere und es schlich sich immer mehr Unbehagen ein beim Thema singende Kamele. Gedanken kamen und gingen und es wurde die Idee geboren, den Kamelen Beruhigungsmittel zu geben und (pssst) alle zu sedieren. Das darf man natürlich nicht sagen, nicht einmal denken! Schreibprogramme wissen das….und meins macht aus „sediert“ gleich mal Desiree. Alle sediert: alle Desiree. Ist das ein Code? Ist das geheim? Oder heißen sie nun alle Desiree? Das wird es sein: die Desirees! Bin ich dann ein Ehrendesiree? Hm. Bisher kannte ich nur Desiree Nosbusch. Jetzt sind alle Desiree. Außer Desiree Humphrey, der ist der Desireeste. Mindestens.

Ansonsten hörte ich davon, dass Desiree Brocki einhändigen Menschen beim puzzlen hilft. Warum auch immer. Und dass der freundliche Desiree Gustav eineinhalbhändigen Menschen als Handablage dient. Ob meine Desirees sowas auch tun würden? Desiree Pollux macht bestimmt lieber andere Sachen als ein- bis eineinhalbhändigen Menschen zu helfen. Lieber möchte er endlich bei Frau Desiree Mahlzahn landen, siehe Bild. Nun ja. Ansonsten alles ganz normal bei den Desirees, sogar zum Frühlingsanfang, bzw. der Frühjahrs-Tag-und-Nachtgleiche.

Dancing- vs. Fussball-Queens (Kamelgeschichten Teil 32)

Tanzen gehört seit jeher zu den Kernkompetenzen der Kamele – auch wenn das für Außenstehende sicherlich ein wenig merkwürdig klingt. Als Pollux vor vielen vielen Jahren zu mir kam, war die Tanzerei sogar mit das erste, was er mir vorführte. OK, das allererste war es, Schokolade in großen Mengen zu sich zu nehmen – wenn es sein musste, sogar osmotisch. Es war ausreichend, dass er sich auf eine Tafel Schokolade draufsetzte, die Packung war hinterher leer. So kam er damals auch zu seinem Beinamen „das osmotische Kamel“. Eigentlich hätte es das „teleportations-osmotische Kamel“ heißen müssen – irgendwann fiel mir nämlich auf, dass ganze Schokoladentafel leer waren, nur weil das Kamel sie angesehen hatte! Wahrhaftig unglaublich, wir hätten damit auftreten sollen.

Aber ich schweife schon wieder ab. Mit das Erste was Pollux zeigte, war also seine Tanzkunst. Ganz groß war und ist er im Stepptanz. Ich für meinen Teil habe nicht allzuviel Ahnung vom steppen, aber Pollux schmeißt seine 4-7 mit Pfoten besetzten (teils gummiartigen) Beine mit einer solchen Vehemenz durch die Luft, dass dem Zuschauer der Atem stockt. Und Polli selbst natürlich auch – also der stockende Atem jetzt.
Seit Kurzem gibt es in hiesigen Wohnzimmern aber wahre Tanznachmittage, vielleicht sogar Nächte. Letzteres weiß ich nicht, ich schlafe ja nachts. Obigem Bild zufolge gibt es versteckte Discokugeln aus den 70ern und laute Musik für zappelnde Kamele! Ich frage mich, ob diese Tanztees nun anstelle der Kamelkaffeetrinken stattfinden, oder ob das als zusätzliches Freizeitangebot fungiert? Vielleicht machen die ja auch Paartanz und Theo und das Erdbeerkuchenkamel schwofen zum Beispiel im Wiener Walzer-Takt durch den Raum. Vor meinem inneren Auge formiert sich gerade das abstruse Bild eines tangotanzenden Paares: Pollix und Klärchen schieben sich laszif nach argentinischer Musik über’s nicht vorhandene Parkett. Oha. Wahrscheinlich tanzen sie eher alle wild und zappelig. Hoffe ich. Alles andere ist tatsächlich nicht vorstellbar. Schnell das Thema wechseln, bevor sich merkwürdige Bilder dauerhaft auf die Netzhaut brennen….

Gestern Abend waren die Kamele im Fussballfieber. Holzbein Kiel gastierte bei RW Essen (nach Humphrey heißt es Rosa-Warm Essen). Essen, die Stadt der großen und verehrungswürdigen Künstlerin, die schon so manches der hiesigen Ostseekamele auf Papier gebannt hat. Die Fan-Lager waren tatsächlich eher gespalten, ein paar Kamele waren immer noch für „Kamelbein“ Kiel – in der Tat diejenigen Kamele, die sehnsüchtig darauf warten, künstlerisch verewigt zu werden. Schönen Gruß an Cpt. Heike, soll ich an dieser Stelle ganz und gar bescheiden von Kamel Pollux ausrichten. Naja Bescheidenheit ist nicht Pollis Stärke, möchte ich ganz leise dazu sagen.
Auf jeden Fall wurde gestern groß gefeiert, obwohl sich eigentlich keine Sau für Fussball interessiert, auch kein Kamel. Der Discokugel sei Dank, wurde trotzdem gesungen und getanzt. Wie schön, dass es am Ende dann doch noch immer etwas zu feiern gibt. (Sogar ohne das vielzitierte Kamelkaffeetrinken – da freue ich mich persönlich ganz besonders.)

Der größte Star am Himmel (Kamelgeschichten Teil 31)

Es ist endlich soweit: Humphrey, das schönste aller superlativen Kamele, ist gemalt worden. Dazu noch so schön. Das liegt natürlich nicht nur daran, dass die Künstlerin (ein ganz großer Dank an Cpt. Heike!) ihre Kunst so gut beherrscht, sondern (und das muss ich an dieser Stelle selbstverständlich sagen) auch daran, dass das Motiv wahrlich und wahrhaftig wunderschön ist. Großes Glück haben alle Beteiligten, weil Humphrey, wie vor wenigen Tagen erwähnt, derzeit mit schöner Schleife drapiert im Winterschlaf weilt. Nicht auszudenken was passiert, wenn Fred von seiner Ehre erfährt (und das ist es natürlich: eine große Ehre!) – er wird frohlocken und noch mehr Bewunderung einfordern, als er das sowieso schon macht. Wahrscheinlich wird Fred ein wenig durchdrehen, divenhaft wie unser so geliebtes Schwuppenkamel nunmal auch sein kann. Eine Ehre ist es natürlich gerade nicht nur für ihn. Eine Ehre ist es für alle, die sein Dasein erleben dürfen – und eben auch für die, die ihn portraitieren dürfen!

Fred sprach schon einmal kokettierend davon, dass eine Homestory über ihn der ganzen Welt gut tun würde. Nun denn. Da wird Cpt. Heike als Starportrait-Illustratorin wohl oder übel aus dem schönen Ruhrpott an die ferne Kieler Förde reisen müssen, um diese Homestory zu dichten und zu zeichnen. Ruhm ist auch der Künstlerin gewiß, soviel steht mal fest. Ob diese Art Ruhm an dieser Stelle erwünscht ist, müssen nun andere entscheiden, ich bin an dieser Stelle raus.

(Bild von Cpt. Heike Kurtenbach:
https://www.instagram.com/heikekurtenbach/)

Klärchen und der Raketenrucksack (Kamelgeschichten Teil 30)

Was gibt es Neues in den Landen der Kamele? Wie kommen die Hückeltiere mit Winter, Kälte und Schnee zurecht? Ist Theo noch immer Mr. President? Und was macht eigentlich die Katze? Ich könnte jetzt schnell antworten: Nein, Gut, Ja, Viel. Vielleicht wollen viele Leser (gibt es überhaupt Leser hier, ich bitte um Handzeichen!) auch gar nicht mehr wissen? Aber, ich sagte das schonmal, es ist schließlich mein Blog und ich antworte nicht ganz so kurz auf die selbstgestellten Fragen.

Der Winter mit Kälte und Schnee ist ja gerade in aller Munde. Auch in denen der Kamele. Der einzige der dabei wirklich Winterfreuden zu entwickeln scheint, ist Gustav. Er fragt immer nach einem Schlitten und will wohl rodeln. Wunderlich ist das nicht, er kommt schließlich aus Schweden und dort gibt es bekanntermaßen immer etwas mehr Schnee als in unseren norddeutschen Breiten. Wie das bei Gustav so ist, ist eher sehr vehement mit seinen Äußerungen und man hört nur und ständig „Släde!“ und „Snö!“. Könnte also etwas nervig sein auf Dauer – wobei ich das Wort Snö für Schnee sehr schön finde, Schwede müsste man sein!

Ich erinnere mich, dass Pollux mal mit im Schnee war, das war seinerzeit für vielen Jahren irgendwo im Harz – er war ganz versessen auf Schnee. Nun, das ist lange her. Inzwischen sind seine Schals immer dicker geworden und das Kamel immer frostköteliger. Also nix mehr mit Schnee. Hamfred ist am anderen Ende der Stadt in eine Art Winterruhe geschlüpft. Er trägt statt Klunkerkette nun eine riesige silberfarbene Schleife und schläft ordentlichst drapiert solange bis der Frühling kommt – oder wahlweise bis ein ordentliches Kamelkaffeetrinken mit rosafarbenen Riesendonats stattfindet.
Das wird es natürlich. Also das Kamelkaffeetrinken. Es ist durchgesickert, dass, wer nicht 6,5 Quadratmeter große Brownies backt, künftig im Keller übernachten muss. Aber das ist ein anderes Thema.

Klärchen tanzt (mal wieder) etwas aus der Reihe. Sie kann Schnee und Kälte nicht leiden, weigert sich aber, deswegen zu jammern, oder den Winter einfach auszusitzen. Sie will jetzt Wasserski laufen – auf den Malediven. Gute Idee eigentlich. Da wir momentan aber einiger Reiseverbote unterliegen, will Klärchen ihren Raketenrucksack benutzen, um in den indischen Ozean zu gelangen. Sie spielt seit langem mit Stapelchipsverpackungen herum und hat sich daraus nun einen solchen Raketenrucksack gebastelt. Ob er funktionieren wird? Sicher bin ich mir da nicht – ich weiß nur eins: ich möchte nicht in der Nähe sein, wenn sie ihn ausprobiert. Könnte mal wieder leicht explosiv werden.

Unterdessen nähren sich die Gerüchte, dass das große Kamel Brocki kurz (wirklich ganz kurz!) davor steht, den alles entscheidenden Zug bei seinem Space Invaders Spiel zu machen! Sozusagen steht die Lösung unmittelbar bevor – alle anderen fiebern mit ihm und sind furchtbar aufgeregt! Nunja, wenn man ganz ehrlich ist, steht Brocki seit über 2 Jahren unmittelbar davor, überhaupt einen sichtbaren Zug beim Space-Invaders-Schiebepuzzles zu machen, aber das muss ja niemand wissen.

Und sonst? Die Katze Mausi erfreut sich an einer neuen Massagebürste (und sie erfreut sich daran wild bis genießerisch), die sich ab und an auch Theo (the president) ausleiht. Das Neueste ist, dass das Erdbeerkuchenkamel auf den Fisch gekommen ist: „Fisch sucht Fahrrad“, aber davon an anderer Stelle mal mehr.

Pollux und der fliegende Teppich (Kamelgeschichten Teil 29)

Pollix

Das Kamel Pollux selbst ist ja der Meinung, er komme aus Nordeuropa, genauer gesagt aus Dänemark. Gefunden wurde er dann ja auf der Nordseeinsel Sylt, also unweit der dänischen Grenze. Im Laufe der Jahre ergaben sich aber immer wieder und immer größer werdende Zweifel um seine Herkunft. Vielleicht lag es daran, dass er mal mit im Urlaub in türkischen Regionen war und sich dort pudelwohl fühlte? Oder dass bei ihm Urlaub nicht Ferien, sondern Güllüp heißt. Hinzu kommt, dass er einen ziemlichen Zinken im Gesicht hat. Natürlich sind das Vorurteile und Schubladen – aber ihm wurde genau wegen dieses großen Zinkens von manchen Menschen eine ostanatolische Herkunft angedichtet.
Pollux selbst hat das immer vehement bestritten – und ich habe ihn dabei selbstverständlich unterstützt!

Seit ein paar Tagen kursieren nun neue Gerüchte. Angeblich geht es um einen fliegenden Teppich, mit dem die ganze Kamelherde von A nach B zu fliegen scheint. Hierbei dürfte A mein Domizil sein und B die Heimat der anderen Kamele am anderen Ende der Stadt. Ich hab mich immer schon gefragt, wie die Damen und Herren Kamele*Innen denn eigentlich hin und her kommen? Naja außer bei Ete, die hat ja ihren Wurmloch-Sombrero zum Reisen.  
Ein fliegender Teppich würde also vieles erklären. Überraschenderweise soll Polli derjenige sein, der ihn fliegt, bzw. steuert. Kommt also Pollux aus tausendundeiner Nacht? Stimmen demnach die Gerüchte seiner anatolische Herkunft? Ist Pollux ein Nachkomme aus dem ehemals riesigen osmanischen Reich?

Es läge ja nahe, bei all den Kamelen auch an Scheichs (was ist eigentlich der Plural von Scheich?) zu denken. Oder an Wüsten, an Kamelrennen (rennen? Haha, so faul die die alle immer sind!) und eben an fliegende Teppiche. Wo aber ist dieser fliegende Teppich? Handelt es sich schlicht und ergreifend um meinen Wohnzimmerteppich und wird dieser nur dann benutzt, wenn ich nicht da bin? Kann eigentlich nicht sein, da dieser Teppich von einem schwedischen Möbelhaus stammt und demnach skandinavischer und nicht osmanischer Herkunft ist. Hm, dabei fällt mir ein, dass das große Kamel Gustav ja in Schweden gefunden wurde. Was ist da nur los? Können schwedische Teppiche also fliegen? Oder liegt ein Teppich irgendwo zusammengerollt in einer Ecke, ohne dass ich von ihm weiß?

Vor meinem inneren Auge sehe ich auf jeden Fall windige Bilder der ganzen Kamelhorde, die mit wehenden Haaren auf einem fliegenden Teppich mit lustigen bunten Fransen sitzen und mit Champusgläsern in den Pfoten freudig singend auf kommende Güllüp-Ziele anstoßen. Pollix sitzt ganz vorne und steuert das „Gefährt“, natürlich mit einer Kapitänsmütze auf dem Kopf – immer neuen Abenteuern entgegen!
Hoffentlich fällt keiner runter bei der wilden Fahrt und hoffentlich muß sich niemand der Kamele übergeben, so ganz höhenfest sind sie ja fast alle nicht.

Kamele in Aufruhr (Kamelgeschichten Teil 28)

Nachdem es wochenlang recht ruhig war, ändert sich gerade ein wenig die kamelische Stimmung. Nicht nur dass seit Bekanntwerden des Ruhmes von der gemalten „Ete mit Sombrero“ mehr oder weniger alle Kamele gemalt werden wollen, nein, es kommen andere Begebenheiten ans Licht. Kleine Erpressungen der Kamele untereinander sind zum Beispiel gerade an der Tagesordnung. Aber auch der Versuch, ordentlich Aufruhr zu stiften, gelingt immer mal wieder.

Auf dem hiesigen Titelbild sieht man das Kamel Brocki und ein Önskad. Dieses Bild ist gerade sehr plötzlich wieder aufgetaucht. Keines der Kamele lässt diese Bild kalt. Auf den ersten Blick sehen wir eine liebevolle Umarmung, aber was steckt alles dahinter? Es ist ein Affront für alle! Glaube ich wenigstens. Sicher ist auf jeden Fall eines: Theo knurrt, seitdem dieses Bild kursiert. Er knurrt ja immer, wenn er Kamele mit Doppelkückel sieht.
Jetzt stellt sich aber die Frage, was um Himmels Willen macht Brocki da? Und wieso spielt er kein „Space Invaders“? Ist das Önskad wirklich Onkel Tante-Otto? Wer hat dieses Bild geknipst? Und wann überhaupt?

Die Einzige die zuckersüß lächelt, seit das Bild aufgetaucht ist, ist das Erdbeerkuchenkamel. Vielleicht wollte sie ihrem Theo mal eins auswischen und ist für Verbreitung des Fotos verantwortlich? Theo beschäftigt sich ja gerade mit allerlei Kram und seit einiger Zeit am wenigsten mit dem Erdbeerkuchenkamel – ein Umstand der eben dieser kleinen Kameldame sehr missfällt. Man darf sie nicht unterschätzen! Augenscheinlich ist sie manchmal eher hinterlistig und ist nicht so süß wie hier:

Was aber sagt Humphrey, wenn er mitbekommt, dass sein ehemals so geliebter Onkel Tante-Otto mit Brocki rumgemacht hat? Wird er weinen? Wird er Brocki anklagen? Natürlich wird er das! Ich bin froh, dass das am anderen Ende der Stadt passiert und ich davon nur über Umwege erfahren werde. Wird sich Brocki rechtfertigen? Oder spielt er weiter Space Invaders? Vielleicht werden wir es nie erfahren.

Auf jeden Fall ist das Kamel Theo wieder zur Besinnung gekommen und läßt sich vom zuckersüßen Erdbeerkuchenkamel besänftigen – scheinbar wird sie erreichen was sie erreichen wollte.

Klärchen und Pollux hingegen sind erschüttert. Naja, auf jeden Fall ist Pollux erschüttert, er will seinem Freund Humphrey natürlich beistehen. Er probt schon Klagegesänge, die er zusammen mit Fred singen will. Klärchen dagegen ist tatsächlich erfreut, sie liebt ja Aufruhr jeglicher Couleur und ist sicher froh, dass wieder etwas Stimmung in der Bude ist! Ich hoffe für alle Önskads, dass sie weit weg sind und nichts von alledem mitbekommen. Theo traue ich da einiges zu – außerdem möchte neimand wirklich hören, wie Humphrey & Pollix im Duett singen. Ich auch nicht.

Unterdessen sitzt die Eule Greta, ihres Zeichens Ehrenkamelöse, ein wenig abseits und zählt. Ja genau, sie zählt. Sie zählt leise immer bis sieben und immer wenn sie bei Sieben ankommt, ist ein leises Grollen von irgendwoher zu hören – erinnert mich ein wenig an Graf Zahl von der Sesamstrasse. Warum sie das macht? Wer weiß das schon. Ich bin aber sicher, es hängt mit Brocki und Onkel Tante-Otto zusammen. Das Unheil wird seinen grollenden Lauf nehmen. Da hilft nur eins: schnell ein ausgiebiges kamelkaffeetrinken veranstalten: OHNE Önskad natürlich!

A Star is Born (Kamelgeschichten Teil 27)

Wer hätte das gedacht? Beim Anblick des Titels denkt man an Humphrey oder vielleicht an Pollux. Aber, Etepetete ist gemeint! Ete ist also der neue Star am Himmel der Kamele und Kamelinnen!

Bestechend ist ihr wunderbarer Hückel und ihr ebenso imposanter Sombrero. Ich bin begeistert! Ete selbst weiß davon noch gar nichts, weil sie mal wieder mittels ihres als Wurmloch dienenden Sombreros in den Weiten der Galaxie herumreist. Wahrscheinlich hängt sie in einer interstellaren Bar herum und probiert merkwürdige Drinks. Nunja, ich werde ihr natürlich beizeiten von ihrem Ruhm berichten! (den anderen Kamelen sollte dieser Ruhm verheimlicht werden, ist sicher besser für alle).

Des Ruhmes Dank gilt Cpt. Heike, ihres Zeichens unter anderem Illustratorin, Autorin und Bewohnerin eines fernen, bisher leider kamelfreien Landes, NRW genannt. Wieso gibt es bei Holla der Waldfee eigentlich keine stattlichen Kamele/Innen? Da ist doch Luft nach oben, Humphrey und Pollux werden sich sicher bewerben.

(Bild von Cpt. Heike Kurtenbach
https://www.instagram.com/heikekurtenbach/)

Seuchensuppen und Önskads (Kamelgeschichten Teil 26)

Auch in diesem neuen Jahr hat sich wenig geändert. Die Weihnachtsmützen sind passé, die Tannbäume sind, so verhanden, abgebaut und es werden mancherorts wieder viele Kuchen und Donats gebacken. Auch die Nachrichten und Geschichten sind ähnlich geblieben, in der weiten Welt genauso wie in der kleinen Welt der Kamele.

Doch eines ist neu: wie aus dem Nichts hat sich ein ernstzunehmender Zusammenhang zwischen der pandemischen Welt und der Kamelwelt aufgetan. Es ist geradezu erschütternd. Der Einzige der es immer schon wusste, ist das Kamel Theo! Offensichtlich sind die doppelhücklerischen Önskads für die Herstellung eines Virus‘ verantwortlich: Unglaublich. Skandalös. Unfassbar. Eben erschütternd! Um welches Virus es sich handelt, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen – ein Schelm, wer aber Böses dabei denkt.

Der Reihe nach. Ich hörte neulich eher zufällig die beiden Worte „Önskads“ und „Seuchensuppe“ in einem Satz! Da muss doch ein Zusammenhang sein? Theo spitzte sofort seine Ohren, er hatte die Doppelhückler ja schon immer sehr argwöhnisch betrachtet und vor Allem in der Gegenwart von Onkel Tante-Otto immer tief geknurrt, bzw. gegrollt. (Das Önskad Onkel Tante-Otto war einmal vor ein paar wenigen Jahren die große Liebe von Primärkamel Humphrey, ich berichtete darüber schon einmal kurz.)
Die Önskads brauen also Seuchensuppen. Theo machte sich nach dieser Erkenntnis sofort auf die Suche nach seinem großen Suppentopf, mit dem er, zusammen mit dem schwedischen Kamel Gustav, schon mehrfach mehr oder weniger wirksame Zaubertränke für Dies und Das gebraut hatte: er war weg! Also der Suppentopf. Naja, Gustav ist irgendwie auch weg, seit er den neuen Job als Lesehilfe am anderen Ende der Stadt angenommen hat, aber das ist eine ganz andere Geschichte. Wer noch weg ist, sind die Önskads! Faktisch seit der Trennung von Fred und Onkel Tante-Otto sind alle Önskads verschwunden. Es mehren sich aber die Gerüchte, sie würden in irgendeinem Keller aus purer Verzweiflung nun in Theos geklautem Suppentopf eine Seuchensuppe nach der anderen brauen – dabei scheint dann ein Virus entfleucht zu sein. So einfach ist das. Also vielleicht ist das so einfach. Beweise gibt es natürlich nicht! In der Welt der Kamele zählen solche Beweise aber nicht, da geht nichts über eine spannende Gerüchteküche. (die Frage, in welchem Topf dieses Gerücht nun gebraut wurde, müßte man aber vielleicht auch mal stellen).

Was können wir also tun und wer sind eigentlich die Önskads?
Sollen wir den Keller mit den Önskads suchen? Oder Theo und Gustav bitten, ein Gegenmittel zu brauen? Oder sollen wir uns besser einfach wieder hinlegen? Wer sagt Humphrey Bescheid, wenn wir Onkel Tante-Otto wiederfinden und wird er dann weinen? Schon wieder soviele Fragen.

Eines weiß ich: die Önskads sind allesamt Doppelhückler, im Gegensatz zur hiesigen Kamelgemeinde, die allesamt mit einem Hückel ausgestattet sind, wenn auch jeweils mit einem sehr imposanten! Es ist ein paar Jahre her, als eben diese Doppelhückler in Scharen auftraten – ein paar davon (es waren genau zwei!) haben sich unter die hiesige Kamelgemeinde gemischt. Nach anfänglichem Misstrauen waren sie sehr beliebt, das lag sicherlich an ihrem bezaubernden Augenaufschlag, den sie drauf hatten. Ich erinnere mich an Kuschelszenen zwischen Gustav…ja sogar zwischen Brocki und einem Önskad! Einzig Theo hat die ganze Zeit nur geknurrt – er wusste schon warum, wie sich jetzt ja zeigt! Jetzt sind sie also lange alle verschwunden und müssen dringend gefunden werden, um die Weltverschwörung aufzuhalten.

Theo und Gustav sprechen, bzw. chatten, inzwischen nur noch in Afrikaans miteinander, um nicht so leicht abgehört zu werden – wahrscheinlich haben sie einen groß angelegten Suchplan entwickelt, um die Welt zu retten. Vielleicht erzählen sie sich aber nur Witze, keine Ahnung, ich kann ja kein Afrikaans. Was mir aber auffällt ist, dass diese Sprache so ähnlich „aussieht“ wie Plattdeutsch – und siehe da, sie stammt vom Niederländischen ab. Was man alles durch die Kamele lernt, toll ist das. Toll sind auch die beiden „Kasköppe“ die jetzt die Welt retten, ich bin gespannt!

Ägypten (Kamelgeschichten Teil 25)

Man könnte meinen, es handele sich hier um einen neuerlichen Teil von den Kamelen im Güllüp, aber weit gefehlt. Bei Ägypten fällt mir ein, dass wir früher immer fragten: „Äh, gypt’n das’n Sinn?“ Nein, einen Sinn gibt das irgendwie nicht. Oder vielleicht doch?
Um mal zur Sache zu kommen. Einige Kamele tragen neuerdings ägyptische Namen aus den Zeitaltern der Pharaonen.

Es fing damit an, dass der Name Nofret-Ete kursierte und mit ihm Bilder einer kunstvoll geschminkten Etepetete. Mir stellt sich die Frage, wer denn dann Echnaton sein soll, dessen Hauptgemahlin Nofetete ja im 14. Jahrhundert v.Chr. war. Wenn ich mir aber die Büste der Ägyterin ansehe, sehe ich natürlich auch Etes wunderbare und erhabene Schönheit: Nofret-Ete eben! Ob nun Etes Gustl als Echnaton taugt und ob der Begriff der Hauptgemahlin in die heutige Zeit passt, sei mal dahingestellt. Vom schwedischen Kamel Gustav habe ich diesbezüglich nun so gar nichts gehört. (er soll wohl dieses Jahr noch in die Waschmaschine, da hat er gerade ganz andere Sorgen)

Es dauerte natürlich nur Zehntelsekunden (bzw. einen Doppeldingsimeter, was eine neue nicht-metrische Maßeinheit ist, oder eine Altägyptische, wer weiß?), bis die anderen Hückeltiere auf den ägyptischen Gedankenzug aufsprangen. Schlimm war und ist es für die Primärkamele Pollux und Humphrey: kein Name eines ägytischen Pharaos passt zu den Beiden. Ich kann nur von Pollux reden, der schmollt und heult abwechselnd. Den selbsterfunden Namen Pollinx als Sphinx-Versatz wollte niemand unterschreiben. Armer Pollux. Und armer Fred. Der wird sicherlich nicht weniger weinerlich sein am anderen Ende der Stadt.

Ganz weit Vorne ist das Kamel Theo. Er nannte sich erst Theo-Patra, fand das aber weniger passend und gab die Königin des ägyptischen Ptolemäerreiches an Klärchen ab und nannte sich fortan Theops. Wohl wissend um die größte aller Pyramiden die seinethalben erbaut wurde: die Theops–Pyramide. Mir war bisher gar nicht bewußt, wie größenwahnsinnig Theo sein kann.
Nunja, es könnte auch sein, dass Klärchen ihm ordentlich gedroht hat, seit sie erkannte, ihr würde der Name Klär-Opatra grandios zu Gesicht stehen. Das tut er selbstverständlich auch – wehe dem, der etwas anderes behauptet.

Nun wehen also alte sagenumwobene Mythen um die genannten Kamele. Pyramiden werden erbaut, Lieder werden gesungen (wer erinnert sich nicht an die Ärzte mit „Geh’n wie ein Ägyp-ter“?) und jede Menge Schminke verteilt sich über die ägytischen Kamele.
Wo die Pyramiden nachher stehen sollen und vor Allem, wer sie bauen soll, steht noch in den Sternen. Das viele Gold, das die Pharaonen hatten, der große Reichtum, das sind natürlich gute Argumente, sich den drei Kamelen anzuschließen und ihnen zu huldigen.

Nofret-Ete, Theops, Klär-Opatra – wir verneigen uns vor euch, ehrfürchtig natürlich.