Die Sachen mit der Blase

Diskutiert wird ja immer, schon immer und zu jeder Zeit. Auch zu jedem Thema. Oft waren solche Diskussionen sehr spannend, weil sie kontrovers verliefen, weil man nie wusste wie das Gegenüber genau unterwegs war.

Wieso aber die Vergangenheitsform? Gibt es das nicht mehr? Natürlich kann man kontrovers und mit offenem Ausgang diskutieren. Aber ganz so einfach ist das nicht. Wir leben in Zeiten sozialer Medien und tummeln uns in ebensolchen. Dort wird auch diskutiert, täglich, immer und über alles, jedes und jeden. Dummerweise treffen sich in Gruppen und Threads immer die Menschen, die sowieso eine ähnliche Meinung, respektive eine ähnliche Einstellung zum Leben und zur Welt haben. Da ist die Bandbreite der Diskussionen dann eher schmal. In diesen Blasen finden keine arg unterschiedlichen Meinungen statt und wenn man sich dessen nicht bewusst ist, ahnt man gar nicht, wie die Welt wirklich aussieht. Naja wer weiß schon wie die Welt in all ihren Facetten aussieht? Wahrscheinlich niemand, würde ich mal ganz keck behaupten.

Interessant wird es wenn in Diskussionen, die abseits der Blasen stattfinden, ganz plötzlich Meinungen, Einstellungen und Gedanken wahrlich aufeinander prallen. Zum Beispiel weil jemand plakativ seine Meinung außerhalb aller einengenden sozialen Filter äußert, sondern schlicht und ergreifend öffentlich.

Nun, die Gedanken mit den sozialen Blasen sind ja nicht neu und natürlich in keinster Weise von mir. Spannend ist, dass sich scheinbar Menschen aus unterschiedlichen Blasen gar nicht mehr kennen, aber einander auch nicht mehr zuhören, wenn sie denn mal aufeinandertreffen. Ist das nicht fatal?

Es ist gerade in diesen Tagen mal wieder öffentlich zu beobachten, wie das passiert. Gerade heute las ich ein Doppelinterview zu einem brennenden Thema, das die Welt scheidet. Nicht nur dass die beiden Protagonisten sich nicht wirklich zuhörten und sich eigentlich nur verteidigten, bzw. rechtfertigten, nein auch die Kommentare der Leser*Innen gingen genau in diese Richtung! Es gab Anfeindungen, Diffamierungen, etc. Man bleibt beim lesen ein wenig ratlos zurück. Wundert sich über viele schimpfende Menschen, selbst wenn sie das gewählt tun und mit scheinbaren Fakten hinterlegen. Wo aber ist das allerkleinste Mitgefühl? Die Demut? Oder auch das Verständnis? Schade. Da treffen sich zwei Menschen, werden moderiert interviewt und dann verpufft diese an sich wunderbare Idee des Zusammenkommens. Schade, sagte ich schon.

Noch etwas fällt auf. Wir leben in dieser pandemischen Zeit in einer schwarz-weißen Welt. Es scheint das Motto vorzuherrschen „bist du nicht für mich, bist du gegen mich“. Differenzierte Meinungen sind im blasenhaften Kontext nicht erwünscht. Dabei gibt es ganz sicher wirklich viele Menschen, die nicht auf der einen oder anderen Seite stehen – oder die gar der Meinung sind, dass diese Polaritäten eher kontraproduktiv sind! Es ist aber anstrengend, so zu denken, weil man ständig angegangen wird, wenn man sich nicht auf eine Seite schlägt. Also bleiben viele Menschen ruhig und diskutieren das eben auch in ihrer Blase. Ich auch. Wieder: schade!

Also? Lasst uns die Blasen verlassen! Lasst uns die Polaritäten verlassen. Lasst uns einander zuhören und wirklich Meinungen austauschen. Jetzt, sofort!

Bedürnisse

Wir alle kennen sie und haben sie: Bedürfnisse. Das ist nun wahrlich keine neue oder bahnbrechende Erkenntnis. Es ist aber interessant, sich das mal anzusehen und darüber nachzudenken, was Bedürfnisse eigentlich sind, woher sie kommen und was ihnen zugrunde liegt, oder liegen kann.
Grundsätzlich gibt es unterschiedliche Arten von Bedürfnissen, das kennt man vielleicht auch aus der Maslowschen Bedürfnispyramide. Natürlich gibt es Hunger und Schlaf als Bedürfnis oder das Bedürfnis nach Sicherheit. Es gibt soziale und inidividuelle Bedürfnisse. Ästhetische und kognitive Bedürfnisse.
Viele psychologische Theorien beschreiben und kategorisieren Bedürfnisse – darüber lässt sich an anderer Stelle ganz sicher besser lesen als hier.

Ich für meinen Teil denke, dass jedem Bedürfnis ein Mangel zugrunde liegt. Eigentlich ist das eine sehr einfache Schlussfolgerung, es steckt da ja der „Bedarf“ im Wort mir drin. Wenn ich beispielsweise müde bin, an Schlafmangel leide, habe ich das Bedürfnis nach Schlaf und Ruhe. Habe ich lange nichts gegessen, ist der Hunger mein Bedürfnis. Dieser physiologische Teil ist einfach – hier sind wir nur selbst betroffen und können (hoffentlich!) unserem Bedürfnis durch eine einfache Tat nachkommen. Überhaupt sei zu sagen, dass einem Bedürfnis oft ein Verhalten, eine Tat folgt – nämlich die Bedürfnisbefriedigung. Oder der Versuch selbiger.

Interessant wird es, wenn es um individuelle und soziale Bedürfnisse geht. Das Bedürfnis nach Nähe, (Körper)Kontakt, Liebe lässt sich ja zum Beispiel nur zusammen mit anderen Menschen befriedigen. Dieses können wir nur bedingt allein beeinflussen, bzw. befriedigen. Natürlich wird es unendlich viele Kompensationen geben, die wir bewusst oder unbewusst zur Bedürfnisbefriedigung  heranziehen – das ist sicher nicht immer schlau, wenn wir zum Beispiel ein Nähebedürfnis dauerhaft durch Essen/Süßigkeiten/Zucker kompensieren. Was aber machen wir damit sonst? Ein Bedürfnis lässt sich nicht wegdiskutieren, es ist einfach da. Man kann sich überlegen, was einem individuellen Bedürfnis eigentlich zugrunde liegt. Warum haben wir das Gefühl, mehr Nähe zu brauchen? Ist es schlicht Einsamkeit, die dahinter liegt? Oder hat es etwas mit unserem Selbstbild zu tun, das wir vielleicht nicht immer mögen? Radikale Akzeptanz dürfte hier helfen, ist aber nicht so leicht zu bewerkstelligen. Ich denke aber schon, dass eine hohe eigene Akzeptanz durchaus dazu führt, dass sich soziale Bedürfnisse besser „halten“ lassen. Man kann sein Tun darauf ausrichten, dass die Möglichkeiten steigen, Bedürfnisse erfüllen zu können – jeder Mensch hat ja grundsätzlich und prinzipiell ein „Recht“ auf Bedürfnisbefriedigung, zumindest würde ich das mal so behaupten. Prinzipiell! Dummerweise sind manche dieser Bedürfnisse eben abhängig von anderen Menschen und da relativiert sich leider das Recht auf Befriedigung selbiger.

Schwierig wird es, wenn man ein Bedürfnis in Bezug auf einen bestimmten Menschen hat. Vermisst man einen ganz bestimmten Menschen und kann diesen, aus welchen Gründen auch immer, nicht sehen oder ihm nicht nah sein, dann gerät man emotional aufgrund dieses Nähemangels in eine Schieflage. In Beziehungen ist das die so vielzitierte Nähe-Distanz-Problematik. Was also tun, wenn das Bedürfnis nach Nähe, bzw. Distanz scheinbar zu unterschiedlich ist? Kommunikation dürfte die einzige Lösung sein. Kompromisse funktionieren nur bedingt, weil sich dann beide „verbiegen“ und von ihren Bedürfnissen abrücken müssen. Bliebe die Idee, die Herkunft eines Bedürfnisses zu erforschen. Worum geht es eigentlich? Was liegt zugrunde? Für mich ist diese mögliche innere Erforschungsreise allemal besser, als in operative Hektik zu verfallen und impulsive Handlungen zur scheinbaren Lösung zu tätigen. Allerdings ist das manchmal wirklich sehr viel leichter gesagt als getan.

Ich habe zum Beispiel derzeit ein recht großes Bedürfnis nach Nähe und Kontakt zu einem bestimmten Menschen. Liegt dahinter ein grundsätzliches Sehnen nach Nähe? Liegt dahinter der Mangel an Kontakt? Bin ich am Ende mit mir selbst gerade nicht gut in Kontakt? Je mehr ich mich zu jemandem hinsehne, desto mehr verliere ich mich selbst. Genau das finde ich auf Dauer unklug – es ist (für mich)  gut, immer aus der eigenen Mitte zu agieren, aus dem eigenen Selbstverständnis sozusagen. Natürlich bleiben dann trotzdem Bedürfnisse – natürlich sind dadurch nicht alle Mangelerscheinen auf emotionaler Ebene gedeckt. Das Bedürfnis nach menschlicher, körperlicher Nähe kann ich allein nicht kompensieren! Aber mit der Nähe zu mir selbst kann ich das vielleicht besser „halten“. Nein nicht AUShalten, eben keine Opferhaltung einnehmen! Sondern den Zustand halten und ihn akzeptieren.

Aus einem Bedürfnis und der Sehnsucht kann auch Schönes entstehen, wenn sie denn nicht dauerhaft unerfüllt bleibt: Liebe. Hach, wie schön ist dieser (vielleicht viel zu simple?)  Gedanke. Ansonsten erfülle ich nun mein Bedürfnis nach Schlaf, das geht immer!

To have and to hold

I need to be cleansed
It’s time to make amends
For all of the fun
The damage is done
And I feel diseased
I’m down on my knees
And I need forgiveness
Someone to bear witness
To the goodness within
Beneath the sin
Although I may flirt
With all kinds of dirt
To the point of disease
Now I want release
From all this decay
Take it away
And somewhere
There’s someone who cares
With a heart of gold
To have and to hold

(depeche mode – text: Martin Gore)

Pssst: Tabuthema Sterben

Tod und Sterben ist hierzulande noch immer eines der großen Tabuthemen, es findet nur am Rande der Gesellschaft statt. Das obwohl es immer mal wieder auch in den Medien vorkommt, allein schon wegen der sich ändernden Gesetzgebung zur Sterbehilfe.
Pragmatisch betrachtet ist das Sterben der einzige Fakt, von dem wir in diesem Leben ausgehen können – mit der Geburt ist festgelegt, dass wir eines Tages auch sterben werden. Eigentlich ist es genau so einfach.

Als denkende und (meist) empfindungsfähige Menschen ist das natürlich etwas ganz anderes. Niemand möchte grundsätzlich gern sterben und tot sein. Allerdings gibt es einige Gründe im Leben der Menschen, die manch einen dazu verleiten, diesen Grundsatz des leben wollen zu hinterfragen. Schicksalsschläge mögen ein Grund sein, nicht mehr leben zu wollen – oder auch eine schwere Krankheit. In unserer Gesellschaft, bzw. in unserem Rechtssystem ist ein Suizid keine strafbare Handlung – wer kann und das Leben nicht mehr leben mag, begeht Suizid. So leicht dieser Satz geschrieben ist, so schwerwiegend ist diese Entscheidung. Niemand sollte hier das Tun eines anderen Menschen be- oder verurteilen, darum geht es mir auch nicht.
Wie ist das nun bei der Sterbehilfe? Ist es eine „Tötung auf Verlangen“? Oder ist es ein Akt der Menschlichkeit, eben auch um die Würde des Sterbenden zu beachten? Es gibt viele Schattierungen von Meinungen in unserer Gesellschaft und das Thema gehört eigentlich viel mehr diskutiert und viel mehr in den Fokus! Finde ich.
Und ich bin eigentlich der Meinung, dass man Menschen unter bestimmten Umständen beim Sterben auch helfen kann, ihnen Sterbehilfe zukommen zu lassen. „Eigentlich“ – genau, das habe ich mit Bedacht so geschrieben. Es ist ja am Ende die Frage, wo die Grenze liegt, wer „darf“ sterben und wer nicht? Und vor Allem: wer entscheidet das? Bei Dignitas in der Schweiz ist das ein einigermaßen festgeschriebener Prozess, dort werden nur Menschen geholfen, die eine Diagnose und eine unheilbare Krankheit haben. Hier werden ärztliche Gutachten herangezogen und der Faktor Zeit spielt eine Rolle. So oder so ähnlich könnte das bei uns doch auch gehen? Eigentlich wäre ich dafür!

Immer noch „eigentlich“. So leicht ist das vielleicht gar nicht. Ich arbeite ehrenamtlich in einem Hospiz und mache Sterbebegleitung. In der Hospizbewegung heißt es „dem Sterben mehr Leben geben“ und genau darum geht es auch. Es gibt soviele Dinge, die man für Sterbende tun kann, nicht nur in Gesprächen! Es gibt palliative Dienste, den SAPV, der rund um die Uhr zur Verfügung steht, um Schmerzen zu lindern. Es gibt Hospize, Pflegedienste, soviele Möglichkeiten. In einem Artikel las über ich Statistiken, in denen geschrieben stand, dass viele, die Sterbehilfe in Anspruch nehmen würden, gar nicht von all den beschriebenen Möglichkeiten wissen! Das finde ich tatsächlich schlimm. Wir müssen mit dem Thema Tod aus der Unsichtbarkeit heraustreten, das Tabu brechen! Ich weiß von einigen Menschen, nicht zuletzt von „meinem“ ambulanten Hospiz, dass sie genau das tun: sprechen, informieren, öffnen. Aber die meisten Menschen schließen die Augen vor diesem Thema, bis es sie irgendwann mal einholt. Viele sind dann überrascht, was es da alles gibt, rund um das Thema Tod, bzw. Sterben – das bekomme ich oft genug in meiner Hospizarbeit mit.

Schließt nun der Hospizgedanke die Sterbehilfe aus? Es ist, das weiß ich aus Erfahrung, schwierig, in Hospizen über Sterbehilfe zu diskutieren. Innerhalb eines Hospizes wird niemand Sterbehilfe machen, soviel steht fest! Aber am Ende kann grundsätzlich jeder für sich selbst entscheiden, wie er sterben möchte. Naja, abgesehen davon, dass wir wahrscheinlich alle in einem gesegneten Alter nach einem erfüllten Leben einfach nachts im Schlaf im eigenen Bett sterben möchten. Ich fürchte nur, das wird nicht jedem gelingen.

Irgendwann bei all den Überlegungen kommt man auf die philosophische Frage, wem denn das Leben  eigentlich gehört und wer autonom entscheiden darf, was aus diesem Leben wird und eben auch, ob man aus ihm scheiden darf, weil man das möchte – dann auch durch fremde Hände. Schwierig und nicht eindeutig zu beantworten.

Warum aber haben wir soviel Angst vor dieser Thematik? Wahrscheinlich, unter anderem, weil wir nicht wissen, was nach dem Tod passiert. Werden wir einfach weg sein, werden wir aufhören zu sein? Spirituelle oder religiöse Menschen besitzen eine Hoffnung, einen Glauben. In vielen solcher Lehren geht es um Unsterblichkeit der Seele, es geht um das Leben nach dem Tod. Natürlich weiß immer noch niemand, was am Ende des Lebens passiert – mit uns, unserer Seele, unserer Energie, wie immer man es nennen mag – aber mit Glauben und Hoffnung bekommt der Tod eine Kontur, die durchaus schön sein kann. In anderen Kulturen ist nicht nur der Glaube viel gefestigter vorhanden, auch der Tod ist allgegenwärtig. Im Buddhismus beispielsweise gibt es eine ganze Lehre über das Sterben, festgehalten im „Tibetischen Buch vom Leben und Sterben“, dem „Bardo Thödröl“. Hier wird genauestens über die Stadien des Sterbens geschrieben. Ebenso über die Begleitung der Seelen in diesem Prozess. Es ist spannend und anrührend, mitunter sehr komplex und nicht leicht für westlich geprägte Menschen nachzuvollziehen.
Im Schamanismus kann man in der Trance den Ort bereisen, an den die eigene Seele gehen wird, wenn dieses Leben endet – dazu braucht es ein bestimmtes Ritual und das Wissen, wie man sich diesem Ort nähert. Für Psychopompos-Arbeit ist das unabdingbar.
Was wir wohl alle schon wissen, ist der Gedanke an die Auferstehung im Christentum. Es gilt die Überzeugung, dass nach dem Tod eine unsterbliche, überpersönliche Seele weiterexistiert. Aber wissen wir das? Ich musste den Wortlaut gerade nachlesen, dabei bin ich im Christentum aufgewachsen, bin sogar mal konfirmiert worden. Wie viele andere Menschen hatte auch ich das vergessen – wohl auch, weil dieser Glaube nicht der meine ist.

Es gibt also einige Wege, über die eigene Sterblichkeit nachzudenken. Ob das nun innerhalb eines religiösen oder spirituellen Kontextes ist, oder ob man sich medizinisch-pragmatisch nähert, dürfte erst einmal egal sein. Man kann anfangen, eine Patientenverfügung aufzusetzen, daraus folgen in der Regel schon viele Gedanken.

Am Ende all solcher Überlegungen könnte ja auch stehen, dass wir unsere Zeit sinnvoller und bewußter nutzen (sollten). Das Leben ist eben gar nicht so lang. Also weg mit den vielen Gedanken und den ganzen Zweifeln, auf geht’s ins Leben!

Energie

Welch einfaches Wort das ist: Energie. Jedem fällt dabei wahrscheinlich sofort etwas ein und nichts davon dürfte falsch sein. Mir fällt zum Beispiel gerade ein, dass auch Cpt. Kirk immer „Energie!“ in Richtung Maschinenraum befahl, woraufhin Scotty „Energie gab“ und etwas oder jemanden von A nach B beamte. Nunja, das ist leider nur Science Fiction. Aber darauf will ich gar nicht hinaus.

Vor Kurzem sah eine Dokumentation in der Glotze zum Thema Uran und Radioaktivität. Sehr spannend, auch hier geht es um jede Menge Energie, die sich als zusammenhaltende Kraft innerhalb der Atome verbirgt. Diese Kraft kann beim Uran als unfassbar große Energie durch die Kernspaltung freigesetzt werden. Schon die Einsteinsche allgemeine Relativitätstheorie gab in ihrer wohlbekannten Formel das ungeheuer große energetische Potenzial an: E=mc2. Dummerweise habe ich ansonsten wenig Ahnung mehr von genauen physikalischen Formeln und Beweisen. Ganz zu schweigen von Einzelheiten der Relativitätstheorie. Wenn man aber an Kernkraft denkt, an all die Energie die da freigesetzt wird, kann einem schon schwindelig werden. Wenn ich an die 80er Jahre denke, war der Öffentliche Gedanke dazu noch ein ganz anderer als er es heute ist – da spielten in Zeiten des „Kalten Krieges“ die öffentlichen und persönlichen Ängste eine sehr große Rolle. Inzwischen scheinen wir, trotz so mancher Super-GAUs, an die Kernkraft und ihre Gefahren soweit gewöhnt zu sein? Es ist wohl eine trügerische Sicherheit.
Wir kennen alle auch Begriffe wie „Energiewende“, „fossile“ oder „alternative Energien“. Damit werden auch ökologische und sogar politische Ziele in unserer Gesellschaft benannt und wir alle werden ein Gefühl und eine Meinung dazu haben, die aber mit der Energie an sich gar nichts mehr zu tun hat. Solche Gedanken sind immer mal ganz interessant, denke ich.

Ein anderer Bereich in dem wir immer von Energie sprechen, ist die eigene Energie im Körper. Wenn wir uns energie- und kraftlos fühlen, oder wenn wir, im Gegenteil dazu, vor Tatendrang und Energie nur so strotzen! Hier verbergen sich keine physikalischen Formeln, mit denen wir berechnen könnten, in welcher „Energie wir uns gerade befinden“. Es sind rein subjektive Aussagen. Es wäre interessant zu wissen, wie andere Menschen sich fühlen, wenn sie sagen, sie seien voller Energie. Oder wie andere es empfinden würden, wenn sie „meine Energielosigkeit“ spüren würden, vielleicht würden sie das ganz anders benennen? Leider werden wir das so genau nicht herausfinden können, also bleibt es bei rein subjektiven Aussagen.
Was unseren Körper angeht, so führen wir ihm durch Nahrung Engerien zu. Zucker ist Energie. Es gibt sogar Energydrinks. Energie- und Nährstofftabellen. Hier läßt sich wieder etwas „bemessen“ und auch hier spielt Energie eine Rolle.

Schaut man sich nun in fernöstlichen spirituellen Lehren ein wenig um, findet man ganz andere Herangehensweisen an Energien. Es gibt in indischen Lehren (Tantra, Yoga, …) die Energiezentren im Körper, man spricht von den Chakren, die, wenn sie frei und geöffnet sind, uns in unserem freien Sein unterstützen können. Auch im Buddhismus wird mit den Chakren gearbeitet. In der TCM, der traditionellen chinesischen Medizin, spricht man von Meridianen, von Energiebahnen im Körper, die es auszubalancieren gilt. Natürlich sind all diese Themengebiete sehr viel komplexer und es gibt viele Beispiele, viele Lehren in denen mit Energie ganz anders gearbeitet wird, als wir das in der westlichen Welt kennen. Ich empfinde so manches durchaus als bereichernd.  

In spirituellen und religiösen Zusammenhängen ist das Universum selbst Energie – auch das Göttliche ist Energie, eine Energie die auch in uns selbst ist. Wir können uns energetisch verbinden, mit Allem, auch mit dem Göttlichen. So ist dann alles eins, alles ist Energie, wir auch. Mal ganz einfach gesagt. Irgendwie ist das tröstlich, finde ich – nur kommt dieser Trost nicht immer in meinem Alltag an.

In Kontext der Physik fällt mir der „Energieerhaltungssatz“ ein, der besagt, dass Energie niemals „verschwindet“, sondern immer eine andere Form, z.B. in Wärme, umgewandelt wird. Dieser Gedanke passt eigentlich immer und in jedem Bereich.
Energie bleibt vorhanden, sie ist weder „gut“ noch „böse“, sie ist im Grunde weder positiv noch negativ, sie ist auch nicht (ziel)gerichtet. Die Energie ist einfach da.

Wie passt nun all das zusammen? Wie vereint man diese vielen Gedanken (und es sind ja nur Ansätze) in einen Alltag, in ein Leben, das wir ja alle führen? Gar nicht so einfach. Vielleicht ist es ja schon gut, sich bewußt zu sein, was Energie alles sein kann.
In diesem Sinne: „Scotty: Energie!“

(Bild: The Sinner, FB)

Danke

Was soll so ein Titel sagen? Auf den ersten Blick ist „Danke“ ein einfaches Wort aus dem täglichen Gebrauch. Es wäre mal interessant zu wissen, wie oft wir an einem einzigen Tag üblicherweise „Danke“ sagen und wie häufig es wenig mehr als eine Floskel ist – so wie ein Danke an der Supermarktkasse, wenn man sein Wechselgeld bekommt, beispielsweise.

Ich meine aber mehr als dieses eine Wort – ich meine den Begriff Dankbarkeit. Da steckt zwar der Ausdruck „Danke“ mit drin, meint aber noch etwas ganz anderes, etwas tieferes. Für mich wenigstens. Ich finde, Dankbarkeit ist eben nicht nur ein Wort, es ist sogar viel mehr als ein Gefühl oder eine Emotion. Natürlich schwingt da etwas mit, wenn man sich „dankbar fühlt“ – und das ist an sich ja schon einmal etwas sehr Schönes, diese Gefühl. Man wird dabei selbst etwas kleiner, übt sich in Demut, verneigt sich vor etwas oder jemandem. Vielleicht vor dem Leben selbst? Das eigene oft so große Ego verliert sich in den Weiten des Universellen. So könnte man das auch formulieren, wenn man es ein wenig abgehoben mag.

Dankbarkeit und Demut passen wunderbar zusammen. Dann ist die Dankbarkeit sehr viel mehr als eine Emotion, dann ist sie eine Haltung und daraus entsteht mit ihr eine wohltuende Demut. Mit der Dankbarkeit als Haltung durch’s Leben zu wandern kommt mir aus meinem Leben fast erleuchtet vor. Ich kenne inzwischen durchaus den „Zustand“ der Dankbarkeit: im alltäglichen Leben wird dieser Zustand aber häufig überdeckt durch  Momente, Erwartungen und Begebenheiten die mich scheinbar leiten und lenken. Umso besser, mich immer wieder zu erinnern, wofür ich dankbar bin.
Gern und gerade auch mal in Momenten, in denen mir Unschönes widerfährt. In denen ich mich über etwas/jemanden ärgere. Meist sind solche Umstände relativ nichtig, wenn man sie in den Kontext der Dankbarkeit rückt. Wenn ich mich zu Beispiel gerade über Unstimmigkeiten im Job ärgere, ändert sich dieses Gefühl ganz schnell, wenn ich mir überlege, wie dankbar ich in diesen Zeiten sein kann, eine  solchen Job überhaupt zu haben. Natürlich bleiben die Unstimmigkeiten trotzdem, aber sie verlieren an der Größe ihrer Bedeutung und ich kann ihnen vielleicht ohne Emotionalitäten begegnen und lösen, eben weil das Ego nicht mehr so sehr mitmischt. Welch schöner Gedanke.

Ich erinnere mich daran, vor inzwischen einigen Jahren erstmals in spirituellen Kreisen herumgeschnuppert zu haben. Ich erinnere mich an Menschen, die über ihre eigene Dankbarkeit sprachen und es regelrecht zelebrierten, ihre Dankbarkeit für Dies und Das mit anderen Menschen zu teilen. Mich hatte das damals ein wenig irritiert, ich kannte das nicht. Wahrscheinlich verstand ich es auch nicht. Eben dass aus der Haltung der Dankbarkeit etwas entstehen kann. Neben der Demut kann das die Hingabe sein. Sich etwas hingeben. Am Ende eben dem Leben selbst – in aller Dankbarkeit für das was ist und für all das, was werden kann. Das hört sich fürchterlich wichtig an, vielleicht sehr spirituell. So wie das Wort „Demut“ sehr christlich daherkommt. So ist es aber nicht. Es ist weder christlich religiös, noch irgendwie spirituell.

Bezieht man sich auf die Bedeutung der Worte selbst und lässt alle Etiketten weg, die an diesen Worten baumeln, dann macht es plötzlich sehr viel Sinn. Dann ist die Dankbarkeit eine wunderbare Lebenshaltung, dann lässt uns Demut nicht mehr klein bleiben sondern immens wachsen. Und die Hingabe dem Leben gegenüber wird etwas, dass uns als Mensch alle Freiheiten gibt, zu werden was immer wir werden möchten oder können.

In diesem Sinn: Danke für die Aufmerksamkeit.

2021

Auch das inzwischen ja längst vergangene Jahr ist nun also vorbei. Es gab wie immer einen Jahreswechsel in dem „Konstrukt Zeit“, das wir Menschen uns erdacht haben und dieser Jahreswechsel ist einfach so passiert. Ohne unser Zutun und ganz unspektakulär.
Das obwohl alle Welt davon zu sprechen scheint, wie schlimm das vergangene Jahr war.  Viele Menschen haben Angst und Sorge, dass sich die Situation auf der Erde, in der Welt nicht ändern wird. Zumindest nicht in absehbarer Zeit. Wenn man sich die öffentlichen Diskussionen ansieht, wird das natürlich auch so sein, zumindest in bestimmten Bereichen, bzw. Ebenen. Trotzdem scheint mir, dass das eine nicht so ganz optimale Sicht auf die Dinge ist, vorsichtig ausgedrückt.

Den Fokus auf die positiven Dingen setzen, so macht es Sinn. Zumindest für mich. Das vergangene Jahr hielt sehr viele Herausforderungen bereit. Nicht nur für mich, das dürfte so ziemlich alle Menschen betreffen. Trotzdem war es ein großartiges Jahr mit so vielen wunderbaren Momenten. Wenn ich mich auf letztere fokussiere, fühlt sich das doch viel besser an. Das ist zwar nun auch keine neue Erkenntnis, aber so kann es funktionieren und dafür muss ich nicht einmal irgendetwas ausblenden, verdrängen oder ignorieren. Den Fokus auf das Positive setzen, so einfach kann das sein. Nur so einfach ist es natürlich nicht immer – es wird immer wieder Momente geben, oder kurze oder auch lange Phasen, in denen Negatives die Oberhand gewinnt. Es wäre wohl ein wenig weltfremd, wenn man das nicht sehen würde? Vielleicht ist es eine Kunst, am Ende frohen Mutes zu sein, auch wenn sprichwörtlich die Welt fünfmal untergegangen ist. Vielleicht ist sie ja auch wieder fünfmal wieder aufgegangen! Erinnern wir uns doch immer mal wieder genau daran.  

Also los, freuen wir uns auf das was kommt! Manifestieren wir uns wunderbare Momente für dieses Jahr. Freuen wir uns auf nährende Begegnungen. Wappnen wir uns aber auch für Tief- und Nackenschläge, auch die gehören dazu – überhaupt kann man ja auch denken, dass auch wegen solcher Tiefschläge sich die schönen Momente noch viel besser wahrnehmen lassen.

Hallo Zwanzig-Einundzwanzig, Salut, Welcome: ich freu mich auf dich!