Manchmal wundere ich mich. Eigentlich wundere ich mich oft: oft genug über mich selbst, aber sehr häufig auch über andere Menschen und ihre Art zu handeln. Oder eben nicht zu handeln. Ich habe viele Jahre meines Lebens auch nicht wirklich gehandelt, sondern habe Dinge geschehen lassen. In emotional positiven Zeiten habe ich behauptet, ich vertraue dem Schicksal, dem Universum. Ging es mir emotional nicht so gut, fühlte ich mich wie eine Kugel auf dem Billardtisch, die von anderen angestoßen wird und ohne eigenen Antrieb an andere Kugeln stößt oder einfach über den Tisch rollt. Der eigene Antrieb ist doch aber so wichtig – eine Entscheidung zu treffen, zu agieren, statt darauf zu warten, dass andere Entscheidungen treffen, die einen selbst beeinflussen. Auf Letzteres kann man nur reagieren, viele machen nicht mal das, sie bleiben in der Starre und halten Situationen aus. Bestimmt ist es auch mal gut, auszuhalten, es ist auch mal gut zu reagieren – aber manchmal tut es gut, in die Aktion zu kommen. Dem Universum einen Impuls zu geben! Seinem Herz entsprechend etwas tun und/oder sagen. Auch hier folgt die Energie der Aufmerksamkeit.
Natürlich folgt auf eine Aktion auch eine Reaktion. Ursache und Wirkung heißt es in der Physik und so ist es auch im tagtäglichen Miteinander. Manchmal folgt nicht einmal das, keine offensichtliche Reaktion, vielleicht eine Wirkung, von der man aber nichts weiß. Mit einer Reaktion kann man etwas tun, man kann wiederum darauf reagieren. Manchmal muss man Reaktionen auch aushalten, das ist wahr. Aber alles besser als…die Starre und das Nichts. In diesen schwierigen Zeiten, in denen die Polaritäten zwischen den Menschen zu wachsen scheinen, wäre es so wichtig, aufeinander zu Re-Agieren. Möglichst freundlich in einen Austausch zu gehen. Dazu braucht es aber deutliche Signale, von allen Seiten. Signale, dass man offen für einen Austausch ist. Das sehe ich gerade so wenig. In Zeiten des Rückzuges, der Kontaktsperre ist das auch nicht so einfach. Alle halten wir vielleicht ein wenig die Luft an, verhärten unsere Meinungen und unsere Vorstellungen und verharren darin, bis wir nicht mehr offen für einen Austausch sind.
Wir Menschen sind komisch, wir haben die Fähigkeit zur Reflektion und auch die Fähigkeit, Dinge differenziert zu betrachten. Aber wir tun es so selten. Ich gebe zu, da auch noch viel lernen zu können, aber ich bin auf dem Weg. Zu-Hören. Re-Agieren. Los-Lassen. All das.
Nach meinem Empfinden kommt jetzt die Zeit des Agierens, des „sich-zeigens“. Des „in-den-Kontakt-kommens“. Ohne all die Urteile, Verurteilungen und Schubladen, die man ja hat. Das ist eine echte Aufgabe für uns alle. Aber es wird mal Zeit. Im Großen wie im Kleinen, global und lokal. Mir fällt dazu ein Spruch ein „Öffnet die Herzen und herzt die Öffnungen“, im übertragenen Sinn macht dieser Satz richtig Spaß…im direkten Sinn sicher auch, wenn man jemanden an seiner Seite hätte, mit dem das ginge. Humor ist, wenn man trotzdem lacht!
Die inneren Kinder

Vielleicht ist es ja auch so herum mir den inneren Kindern. Ein schöner Gedanke. Oder?
Jetzt trennt uns das Leben
Das hier geht an alle, die mir ihre Liebe gaben
Es war schön, ein Stück davon gehabt zu haben
Das geht raus an alle Leute, die ich geliebt
Es ist schön, dass es euch gibt.
Das hier geht an jeden, der mir zu nahe stand
Und von mir verletzt wurde durch das, was uns verband
Jetzt trennt uns das Leben und doch –
Ich lieb Dich immer noch
Ich war die Zukunft für Dich, doch das ist jetzt Vergangenheit
Und ich schätze ein „Es tut mir leid“ tut’s nicht mehr
Du warst so voller Erwartung
Ich war so leer
Du hingst zu sehr an mir, wir wurden zu schwer
Ich ließ ein paar Federn, es half sicher nicht
Ich schrieb „Liebe Dich!“
Und ich Liebe Dich
Ich werde meinem Karma folgen, ich kann in die Zukunft sehen
Lass es Dich nicht zerstören, lass uns auf die Liebe schwören
Schick die Dämonen in die Hölle, wo sie hingehören
Im glauben daran, dass nichts bliebe –
Ohne die Liebe!
(aus: Thomas D „Uns trennt das leben“)
Angst
Heutzutage ist das Wort Angst in aller Munde – naja nicht in aller Munde, aber in vieler Menschen Munde. Ich frage mich, was ist Angst eigentlich genau? Gibt es eine allgemeingültige Beschreibung? Wenn ich es in eine bekannte Suchmaschine eingebe, dann kommt da als Beschreibung „Angst: beklemmendes, banges Gefühl, bedroht zu sein“.
Ja, so könnte man das ausdrücken – unter anderem. Es gibt so viele Beschreibungen, das wird subjektiv in Nuancen sehr unterschiedlich sein. Dann gibt es Begriffe wie Phobie, Panik, Panikattacke, Angststörung, usw. usf. Wir alle haben Angst. Vor allem Möglichen. Spannend wird es zu erfahren, was hinter so einem Angstgefühl liegt, woher es kommt, was es antriggert. Das zu erfahren setzt aber voraus, dass man das Gefühl der Angst überhaupt wahrnimmt, ins Bewusstsein hinein lässt. Wenn ich mich so umschaue in der Welt, in meinem eigenen Umfeld, dann sehe ich Menschen, die angstvoll handeln, sich ängstlich verhalten. Das ist, finde ich, nicht schlimm. Ich habe gestern jemanden gefragt, ob er wirklich so eine Angst hätte, wie es den Anschein hat – als Antwort erhielt ich eine absolut konfrontative Aussage, dass das nicht stimme und mal absoluter Quatsch sei. Keine Angst also, nunja. An dieser Stelle habe ich mir zwei Dinge gedacht. Zum einen eben, dass da wohl dieses Angstgefühl bei dem betreffenden Menschen nicht ins Bewusstsein drängt (aber wer bin ich, sowas zu beurteilen?). Zum anderen aber auch, warum mir das eigentlich so sehr auffällt und weshalb mich das so sehr abstößt. Wenn ich ehrlich bin, dann fällt mir auch das Resonanzgesetz (das Spiegelgesetz, oder auch das Gesetz der Anziehung genannt) ein. Man wird vom Außen genau dann getriggert, wenn man selbst davon etwas im Innen hat. Ist also eine gute Chance für mich, mal zu schauen, wovor ich denn gerade so alles Angst habe. Gehe ich mal in mich und spüre hinein, sind da zurzeit viele Ängste – natürlich auch die virale Lage betreffend. Das ist gar nicht so offensichtlich, aber unter der Oberfläche ist da etwas. Die Angst, krank zu werden. Die Angst, isoliert zu sein. Zum Beispiel. Und da ist viel mehr als das – unabhängig von der Situation in der Welt. Angst, einsam und allein zu sein. Angst, Fehler zu begehen, oder begangen zu haben. Angst vor Verletzung. Vor Scham. Vor Schuld. Und und und. Wie stelle ich mich dem und was mache ich damit? Wahrnehmen, ja das ist das eine. Dahinter zu schauen ist nicht immer so ganz einfach, oftmals liegen Ängste in den eigenen Schatten. Mit Freunden darüber zu sprechen ist gut. Sich mit der geistigen Welt zu verbinden und dort um Rat zu fragen. Alles gute Ideen.
Erstmal bin ich dankbar dafür, so etwas überhaupt zu spüren. Dankbarkeit fällt da manchmal schwer, aber es funktioniert. Wenn ich an das Spiegelgesetz denke, kann ich mich um die schönen Dinge des Lebens bemühen, sozusagen den Fokus verändern – das ist manchmal aber leichter gesagt als getan. Ein weiterer Gedanke wäre, dass Ängste ja nicht überflüssig sein – Angst ist ein Überlebensinstinkt. In Therapien lernt man, dass man zwei Möglichkeiten hat, angstvollen Situationen zu begegnen. Man kann weglaufen, oder kämpfen. Flucht oder Kampf. Sonst nichts. Was Mensch gern bei Ängsten und Panikattacken macht, ist aber, in die Starre zu gehen. Das ist fatal, weil sich dadurch die Situation nicht ändert. Ist aber Ignoranz eine gangbare Strategie? Sicher nicht auf Dauer. Es kommt wohl auf die Art und die Tiefe der eigenen Ängste an. Manches ist abhängig von äußeren Situationen, manches sind einfach tief verwurzelte eigene Ängste. In der Psychologie spricht man auch von der Angst als Zustand auf der einen und der Angst als Eigenschaft auf der anderen Seite. Alles gar nicht so einfach.
Ich versuche, mich nicht allen Ängsten gleichzeitig zu stellen – bei Paniken dürfte das allerdings schwierig werden. Was nun?
Atmen. Atmen hilft. Atmen hilft immer. In die Angst hineinatmen. Ein guter Plan. Ein- und Ausatmen. Ein und Aus und Ein und Aus. Atmen muss man sowieso, dann kann man es auch ganz bewusst machen, manche Ängste verschwinden tatsächlich auf diese Weise. Wunderbar, einfach mal ausprobieren!
(P.S.: Da fällt mir noch ein Nachtrag ein. Gedanken dazu, was Angst aus Menschen und deren Verhaltensweisen so machen kann. Das ist ja das, was wir gerade überall sehen. Manche kapseln sich bestimmt ab, ziehen sich zurück, möglicherweise ist das eben erwähnte Starre? Andere kanalisieren scheinbar ihre Angstgefühle in Wahrheiten, die fernab des Mainstreams sind – da werden dann gern allgemein als richtige geltende Tatsachen komplett in Frage gestellt, um die Auslöser der Angst zu eleminieren. Andere Menschen wiederum verfallen wohl in Aktionismus, einfach um sich abzulenken. Die nächsten üben sich in andauerndem Humor. Wieder andere maßregeln ständig andere Leute, die sich nach öffentlicher (oder eben derer) Meinung unkorrekt verhalten. Es scheint auch Menschen zu geben, die offen in Panik sind, zumindest soweit man das als Außenstehender beurteilen kann. Dann gibt es bestimmt Leute, die sich in kleinen Gruppen Gleichdenkender zusammentun uns sich austauschen. Wieder andere bleiben gelassen – sehen dabei aber ihre ängstlichen Gefühle, nehmen sie wahr.
Es gibt soviele Möglichkeiten. Viele werden verschiedenste Strategien kombinieren, nicht bewußt, klar. Es gibt ja auch kein Richtig oder Falsch. Alles ist legitim, solange man Andersdenkende eben anders denken läßt. Aber funktioniert das da draußen gerade mit der Toleranz? Funktioniert das bei mir selbst? Hm. Ich atme wohl erstmal tief ein…)
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Verbindlichkeiten
Im Wort Verbindlichkeit steckt Ver-Bindung drin, sich binden, eben verbindlich sein. Heutzutage ist das scheinbar ein seltener werdendes Gut. Wir leben in einer Zeit der Fülle, der Selbstverwirklichungen, in einer Welt der tausend Möglichkeiten. Das ist sicherlich schön, weil wir alle so ziemlich alles machen und auch lassen können und das eigentlich immer und zu jeder Zeit. Auf der Strecke bleibt aber häufig, so scheint es mir, eben diese Verbindlichkeit. Es gibt soviele, vielleicht zuviele Dinge, die wir tun können, als dass wir uns frühzeitig für etwas oder jemanden festlegen wollen oder können. Es kann oder könnte sich ja immer etwas noch Besseres, etwas vermeintlich noch Wichtigeres ergeben. Aber was kann denn wichtiger sein, als mit anderen Menschen einen verbindlichen Kontakt einzugehen? Ich finde das sehr auffällig – zumindest ist es das in meinem Leben. Ich würde es spontan das „Silvestersyndrom“ nennen wollen. Früher schon haben viele Menschen auf eine Silvestereinladung mit einem „Vielleicht“ geantwortet, eben eine eventuelle Zusage nur für den Fall, dass sich nichts Besseres anbietet. Heute ist vielleicht immer Silvester (welch gruseliger Gedanke). Für alle die, die etwas organisieren wollen, ist das richtig blöd. Sie laufen immer Gefahr, am Ende allein dazustehen. Gerade wenn man etwas für und mit einer Gruppe machen möchte, fühlen sich wenige Menschen bewogen, verbindlich zuzusagen. Leider ist es aber so, dass Zusagen oft auch nicht mehr so sehr viel wert sind. Natürlich kann jedem und immer etwas dazwischenkommen und es ist unfair, jedem Absager grundsätzliche Unverbindlichkeit nachzusagen. Aber der Trend geht irgendwie in diese Richtung. Mich nervt das zugegebenermaßen und ich frage mich, was das über die Welt in der ich lebe, aussagt? Vielleicht habe ja nur ich vermehrt Menschen um mich herum, die „gern“ etwas absagen? Vielleicht suche ich mir genau solche Menschen aus? Naja und warum triggert es mich seit Jahren dermaßen, wenn Menschen ständig etwas absagen? Was also sagt es über mich aus? Gute Fragen, wie mir scheint.
Ich persönlich finde Verbindlichkeiten wichtig. Das hat auch etwas mit Verlässlichkeit zu tun, sich auf jemanden verlassen können. Für sich selbst bedeutet das dann aber auch, sich eben auf sich selbst verlassen zu können, zu seinem Wort stehen! Sich selbst vertrauen zu können heißt ja, Selbstvertrauen zu haben! Ich finde, das korreliert ganz schön. Aber kann man dann den Umkehrschluss wagen und behaupten, dass Menschen die unverbindlich sind, wenig Selbstvertrauen haben? Das scheint mir auch sehr weit hergeholt zu sein – aber wer weiß, vielleicht lohnte sich da eine empirische Statistik. Eines aber weiß ich ganz genau: man gut, dass ich kein Silvester mehr feiere.
(Bild von https://unsplash.com/)
Mimmi
Johann Wolfgang von Goethe – Gedicht über die Katze
Zum Fressen geboren,
zum Kraulen bestellt
in Schlummer verloren
gefällt mir die Welt.
Ich schnurr’ auf dem Schoße,
ich ruhe im Bett
in lieblicher Pose,
ob schlank oder fett.
So gelte ich allen
als göttliches Tier,
sie stammeln und lallen
und huldigen mir,
liebkosen mir glücklich
Bauch, Öhrchen und Tatz –
ich wählte es wieder,
das Leben der Katz.
Lang lebe….die Liebe
Bist du auch so verliebt?
Meine Lust will, dass es uns ewig gibt
Und so singt sie ein Lied und noch ein Lied
Auf, dass es uns ewig gibt
Bist du auch so vergnügt?
Oh, wie schön heut das Leben zu uns lügt
Und wie mein Herz vor Liebe fast verglüht
Schau, wie der Frühling heute blüht!
Da-da-da-da
(Casper, Lang lebe der Tod)
Selbst-Er-Kenntnisse
Vielen Menschen, nicht nur mir, geht es imer wieder auch mal um Erkenntnisse. Etwas erkennen, im Außen aber auch gern im Innen, dann sind das Selbsterkenntnisse. Eine wunderbare Sache, wenn man sich selbst erkennt, sich und seinen Mustern selbst auf die Spur kommt. Das ist ja gar icht so einfach wie es vielleicht klingt, natürlich haben wir wohl so ziemlich alle ein paar (oder ein paar mehr) alte Muster, denen unser Handeln, unser Tun zugrunde liegt. Meist werden dabei Muster vom Außen angetriggert und wir reagieren auf etwas, wie es das „Schallplatte Muster“ in dem Fall vorgibt. Wie eine Nadel die auf eine Rille gesetzt wird, läuft ein Programm an, das aus Handlungen, Emotionen, Reaktionen besteht. Es bedarf oft einer Menge seelischer Grabungen, einem solchen Muster auf die Spur zu kommen, möglicherweise bekommt man mitunter auch ehr zufällig eine Ahhnung von deren Existenz. Oder wir suchen uns unbewußt Menschen, die unsere Muster perfekt bedienen, eben um die Chance zu bekommen, daran zu arbeiten. Vielleicht sind das auch Muster, die gar nicht von uns selbst kommen, Erziehung, Prägung oder gar epigenetische Zusammenhänge spielen hier oft eine Rolle. Je tiefer solche Muster sind, desto tiefer muss man seelisch buddeln, um sie zu enttarnen. Soweit so gut. Das kennen wir sicher alle, dass wir plötzlich ein solches Muster erkennen, jemand drückt unbewußt einen seelischen Knopf bei uns und los geht‘s, im NLP spricht man von einem „Red Button“, überaus passend, wie ich finde. Mit einer gehörigen Portion Achtsamkeit können wir nun diesen Knopfdruck bemerken, wenn uns das gelingt, haben wir die Möglichkeit, mal eine andere Platte aufzulegen, das gewohnte Programm zu ändern. Auch das ist sehr viel schwieriger als es klingt – zumal es keine Gewähr gibt, einem einmal ausgewichenen Muster auch zukünftig den Dienst zu verweigern, die Muster schlagen immer wieder zu. Mir kommt die Idee, von vorneherein etwas anders zu machen, gar nicht erst auf den Red Button zu schauen. Warum immer erst reagieren, wenn es fast zu spät ist? Warum nicht mal agieren, den Roten Knopp sozusagen austricksen und in den Schatten stellen? Aktion-Reaktion einfach mal in eine Bahn lenken, die nicht am ach-so-roten-Knopf vorbeikommt. Einfach mal? Ich habe keinerlei Ahnung wie das genau funktioniert. Aber zu agieren scheint mir eine grundsätzlich gute Idee zu sein – immer nur der Reagierende zu sein, wird nicht gut klappen. Eine Ausgeglichenheit wäre schön. Zu allererst braucht es nun aber eine Erkenntnis. Es gibt Menschen, die erkennen gern andere Menschen. Wir alle sind sehr viel gewiefter darin, bei anderen Menschen die Red Buttons zu sehen, ist ja klar, die eigenen dunkelroten Knöpfe liegen im eigenen blinden Fleck. Manche Leute nehmen sich das Recht heraus, andere ungefragt mit ihren „Fremderkenntnissen“ zu bombardieren. Das machen tatsächlich auch manche Heiler, Therapeuten, Ärzte und nicht zuletzt Freunde. Gut ist das bestimmt nicht, ich denke, dass Erkenntnisse über sich selbst, die man nicht selbst bemerkt hat, am Ende gar keine sind. Die Kunst dürfte im therapeutischen und heilerischen dariin zu liegen, den Klienten in die Selbsterkenntnis zu geleiten. Nicht mehr und nicht weniger. Aber das ist auch schon wieder so eine scheinbar leichte Erkenntnis, diesmal im Außen. Es ist halt schwer, Menschen immer wieder gegen die gleichen Wände laufen zu lassen, ohne vermeintliche Er-Kenntnisse zu äußern. Naja es ist genauso schwer, immer selbst gegen die gleichen Wände zu laufen und sich immer nur Beulen und Dellen einzufangen. Das ist nicht nur schwer, das ist manchmal auch blöd….aber das weiß man oft erst, wenn etwas er-kannt hat. Ich glaube ich kaufe mir mal einen Helm.
(Bild aufgenommen auf der NordArt 2019, Künstler leider unbekannt)
Vor-Satz
Etwas mit Vorsatz tun, also mit voller Absicht. Im Gewahrsein des Hier und Jetzt, mit jeder Zelle des Körpers, des Wesens, also zielgerichtet eine Handlung vollziehen. Das wäre für mich ein Vorsatz. So mal auf die Schnelle definiert.
Wir beginnen gerade ein neues Jahr, sogar ein neues Jahrzehnt. Neujahrsvorsätze sind überall zu hören, zu lesen. Vieles hat mit der Gesundheit zu tun, weniger Nikotin und Alkohol, mehr Obst und Gemüse und natürlich viel mehr Sport und Bewegung. Die Fitnessstudios sind derzeit wohl zum Bersten voll, es werden neue glänzende Sportklamotten gekauft, Jahresverträge abgeschlossen….jeder weiß nun, wie diese Sätze weitergehen und enden. Es ist schade, dass viele Vorsätze wieder verpuffen, im Alltag allzuschnell untergehen, verdrängt werden. Woran liegt das eigentlich? An der Bequemlichkeit sicher, aus Angst vor wirklichen Veränderungen, zum Beispiel. Oft stehen wir uns wohl auch selbst im Weg, geben inneren Glaubenssätzen, die den Vor-Sätzen von vorneherein im Weg stehen, viel Bedeutung, viel Kraft und Gewicht ohne sie zu hinterfragen, vielleicht ohne sie überhaupt zu bemerken. Sätze wie „das schaffst du eh nicht!“ werden bei vielen Vorsätzen schon direkt zwischen den Zeilen mitklingen und sie hallen laut über den eigentlichen Vorsatz hinaus. Nochmals: Schade! Was aber tun? Für mich ist der Anfangsgedanke, die Definition der Vorsätze hilfreich. Das Hier und Jetzt. Eine feste Intention bei einem Vorsatz. Mit jeder Körperzelle einen Vorsatz treffen! Ich nehme mir also vor, in diesem neuen Jahr glücklich zu sein. Mutig zu sein! Und das möchte ich tatsächlich vorsätzlich tun – und ich möchte alles tun, was mir dabei hilft und mich unterstützt. Dazu gehört vielleicht auch mehr Sport und Bewegung, mehr gesundes Essen. Was auch immer. Das kommt dann von ganz allein, wenn man im Gewahrsein des Vorsatzes bleibt. Klingt so einfach? Ja das stimmt, aber vielleicht ist es das auch: ganz einfach. Warum es sich immer schwer machen? Leichtigkeit dürfte viel mehr helfen, loslassen, nicht soviel nach Dingen und Glück streben. Hier und Jetzt.
Nunja, im Hier und Jetzt brauche ich erstmal einen Kaffee.
Zu-Hören
Heutzutage ist Kommunikation scheinbar alles, wir haben alle unendlich viele Kanäle, auf denen wir mit unterschiedlichsten Menschen kommunizieren. Sei es über diverse Messenger auf dem Smartphone, in verschiedensten sozialen Medien, per elektronischer Mail, oder auch im realen Leben, am Telefon, im direkten Kontakt, usw. Aber was heißt das alles eigentlich? Sind wir wirklich so kommunikativ? Oft kommt es mir so vor als würden wir, oder sehr viele von uns, weniger kommunizieren, als vielmehr ungefragt Meinungen in die Welt schreien. Ob Facebook, Instagram oder sonstwas: man braucht Meinung und davon möglichst viel! (da fällt mit ein passendes Zitat von Sven Regener ein: „viele haben keine Ahnung, aber viel Meinung!“). Verfolge ich öffentliche „Diskussionen“, geht es selten um Inhaltliches, sondern vielmehr darum, andere Menschen zu übertrumpfen – und da das bei Meinungen gar nicht geht, wird sich angeschrien, sich beleidigt und…eben nicht zugehört. Zur Kommunikation gehört aber zwingend beides: reden und zuhören. Das ist nicht nur im virtuellen Konflikt zu erleben, auch im realen Leben. Mir fallen Demonstrationen und ihre Gegendemonstrationen ein. Da schreien sich scheinbar verfeindete Parteien gegenseitig an, sonst nichts. Wer lauter brüllt, übertönt den anderen. Wer schreit, hat Recht. Das gibt es natürlich auch in Familien, in Büros, beim Sport. Wer lauter schreit, hat Recht.
Dabei finde ich es gerade auch heutzutage so wichtig, sich mal zuzuhören. Niemand weiß am Ende, was die gegnerische Partei wirklich denkt, was sie zu ihrer Meinung bewegt hat. Die Linken sollten den Rechten mal zuhören, die Christen den Muslimen. Die Hannoveraner den ungeliebten Braunschweigern, die HSV-Fans den Werderanern. Was geht man schon für ein Risiko ein, wenn man mal nicht lauter schreit? Man könnte Freundschaften gewinnen. Respekt füreinander entwickeln. Nicht zuletzt seine Stimme schonen.
Im Hospizkurs habe ich mal wieder gelernt, dass man auch aktiv zuhören kann. Dem Gegenüber Raum geben – Raum für Worte und Gedanken, Sätze, Meinungen. Ohne zu bewerten, ohne zu urteilen. Das ist wunderbar, weil es Nähe und Wärme bereitet. Zu-Hören hat ja auch etwas damit zu tun, dass man sich zu-wendet. Sich jemandem öffnet. Nun stelle ich mir eine Demonstration vor, wo sich Demonstranten und Gegendemonstranten leise gegenseitig zuhören….welch ein skurriles Bild, ich muss lachen, wenn ich es vor meinem inneren Auge entstehen lasse. Je emotionaler die Themen, desto schwieriger wird es mit dem Zuhören. Dabei wäre es gerade dann mal gut, innezuhalten, einen Schritt herauszutreten und Raum zu geben – ohne sich in lauthalsen Rechtfertigungen zu ereifern. Heute fängt das Weihnachtsfest an, ein guter Zeitpunkt sich zu üben – wir kennen es ja sicher fast alle, dass so ein Fest prädestiniert für den kleinen Unfrieden ist, also: seien wir entspannt und wenden wir uns einander zu! Vielleicht wird es dann warm.
P.S.: was sagt dieses ganze Geschreibsel, um das niemand gebeten hat, jetzt eigentlich über mich aus? Eben.