Wie schnell doch die Zeit verfliegt, es ist schon wieder Advent. Die besinnlichste Zeit des ganzen Jahres, so sagt man. Es ist aber auch die Zeit, wo viele Menschen zig zusätzliche Termine jeden Tag haben. Es scheint mir also relativ zu sein mit der Besinnung der Menschen, aber das ist durchaus keine neue Erkenntnis.
Bei den Kamelen aber ist es sehr ruhig geworden – die unspektakulär zu Ende gegangene Wahl vor wenigen Wochen hat scheinbar sehr viel Kraft gekostet. Theo sagt kein Wort mehr, ob er schläft oder wacht, vermag ich gerade nicht zu sagen. Ich weiß nicht einmal wie die Wahl eigentlich ausgegangen ist, ist Theo nun Präsident? Keine Ahnung, scheint aber auch nicht wichtig zu sein. Mitunter ist es ja das Brimbramborium als solches, um das es geht. Und davon gab es ja wahrlich genug! Soll er sich mal ordentlich ausruhen, der Theo, das hat er auf jeden Fall verdient.
Vor Kurzem kam die Kamelin Etepetete vom anderen Ende der Stadt zu Besuch. Allerdings nicht so wie man sich das vorstellt, also nicht dass sie an die Tür geklopft oder geklingelt hätte, nein. Sie saß plötzlich auf dem Sofa. Ohne Puff und Zisch, ohne Rauchwolken, einfach so. Ihr Wurmloch scheint also wieder gut zu funktionieren, wie geölt sozusagen. Zuerst dachte ich, Ete hätte eine falsche Abzweigung in Raum und Zeit genommen und würde, wenn sie ihren Irrtum bemerkt hätte, wieder verschwinden. Das tat sie aber nicht. Vielmehr steckte sie mit ihrem Bruder Pollux Köpfe und Hückel zusammen und sie tuschelten eine Weile, bevor sie gemeinsam in den Sombrero hüpften, in dem sich Etes Wurmloch befindet und: weg waren sie. Das alles dauerte kaum ein Minute.
Es ist überflüssig zu erwähnen, dass ich keine Ahnung habe, wohin die beiden unterwegs sind. Gestern kam dann eine Postkarte mit Pollux am Strand und einem Helm als Kopfbedeckung (siehe Bild). Wahrscheinlich ist es ein Strand auf einem sehr fernen Planeten, zu einer Zeit, in der die Menschheit auf der Erde noch nicht das Licht der Welt erblickt hat. Naja zumindest ist das möglich. Vielleicht sind die beiden aber auch am Strand ums Eck, oder sitzen vor einer Fototapete – wer weiß das schon?
Interessant ist natürlich Pollux‘ Helm, um Kopfbedeckungen jedweder Art ging es ja schon im letzten Kamelgeschichtenteil. Weshalb mir die Frage kommt, wer denn dieses Jahr Weihnachtskamel wird, ich erinnere den Leser an dieser Stelle an die so wichtige Weihnachtsmütze („Mütze!“ Wie die schlichte und wiederkehrende Aufforderung vom großen schwedischen Kamel Gustav ist). Normalerweise stritten bei mir Theo und Pollux vehement um den wichtigen Titel des amtierenden Weihnachtskamels, das geht schon seit vielen vielen Jahren so. Dieses Jahr ist ja sowieso alles anders in der Welt und nun auch noch das! Theo hängt wegen des anstrengendes Wahlkampfes in den Seilen und Pollux macht Strandurlaub auf Beteigeuze. Fällt Weihnachten dieses Jahr aus? Geht am Ende die Welt doch noch unter? Oder übernimmt ein anderes Kamel die Weihnachtsmütze in der Adventszeit? Wie ging eigentlich die Wahl aus? Wer trägt die Weihnachtsmütze im anderen Kameldomizil am entfernten Ende der Stadt? Warum trägt Pollux einen Blechhelm am Strand? Und an welchem Strand überhaupt? Fragen über Fragen. Wie so oft.
Ich bin aber auch guter Dinge: am Ende wird sich alles zurechtruckeln. Gestern Nacht hörte ich leise Weihnachtslieder in der Wohnung. Ich schlich in Richtung der schrägen Melodien und sah durch den Türspalt, dass die Kameldamen leise sangen. Klärchen, das Erdbeerkuchenkamel und die Eule Greta (ihres Zeichens Ehrenkamelöse). Letzteres gab auch den Ton an. Selbst Frau Mahlzahn miaute dazu.
Demnach wird die Weihnachtsmütze dieses Jahr wohl von einer Kamelin getragen werden! Das wird auch mal Zeit, emanzipiert sind sie zwar sowieso alle, aber nun werden endlich auch mal die Posten entsprechend verteilt. Wer es wohl werden wird? Wer wird Weihnachtskamelin? Müssen wir die Weihnachtsmütze noch größer (Greta) oder kleiner (Erdbeerkuchenkamel) nähen, damit sie passt? Wir werden es alle die nächsten Tage erfahren, es bleibt also spannend.