Oppa und die Kamelhorde (Kamelgeschichten Teil 13)

Irgendwie ist das alte Kamel Oppa bisher gar nicht so richtig aufgetaucht, dabei reden alle Kamele ständig über ihn (naja das tun sie eigentlich nicht, der Kamelhaufen ist eine treulose Bande (ich weiß bis heute nicht, ob es Herde oder gar Horde heißt) und sie haben ihren alten Lehrer nur sehr sehr selten auf dem Schirm).

Oppa ist nicht wirklich der Großvater der Kamele – er kam irgendwann, bzw. war er einfach irgendwann da und stellte sich als eben als Oppa vor. Er sagte, er sei ein großer Kamellehrer und daraufhin sind alle bei ihm zur Schule gegangen. Seitdem kann Pollix bis sieben zählen, man erkennt das an seinen schon erwähnten sieben Pfoten – könnte er bis 100 zählen, hätte er wohl hundert Pfoten. Theo war auch in der Oppa-Schule, Hamfred genauso. Was aus den beiden bisher geworden ist, wissen wir ja. Mehr möchte ich dazu an dieser Stelle lieber nicht sagen.
Oppa ist alt und vergesslich, das war er schon als er bei mir damals ankam, oder eben einfach „da war“. Er war leicht senil – da er dieses Wort aber als gebildetes Kamel verstand und verständlicherweise nicht mochte, galt er eben als sinel, nicht als senil. Das fand er gut.

Etepetete war auch in Oppas Unterricht. Aber nur ca. 2 Doppel-Sekunden, dann ist sie ausgerissen. Da Oppa (und das darf ich gar nicht laut sagen) ja selbst auch nicht lesen kann (er kann nur schreiben), war Ete natürlich komplett unterfordert – ich glaube, damals hat sie dann angefangen, Wurmlöcher zu entwickeln. Inzwischen scheint Ete auch Wurmlöcher an andere zu veräußern – offensichtlich ist Humphreys derzeitige Wohn-Schublade auch ein Wurmloch, mit dem er zu einem glitzernden Schwuppenschloß reisen kann. Was er natürlich ständig tut, mitsamt den Straußens und allen Chippendales. Auf jeden Fall hörte ich letztens eine solche Theorie. Bei Pollux ist das anders, er ist beinahe selbst ein Wurmloch – hält man eine Tafel Schokolade in seine Richtung, osmodiert er sie, ohne sich zu bewegen. Selbst durch Staniolpapier kann er Schokolade aus der Verpackung ziehen und futtern, ohne sich auch nur im Mindesten zu bewegen (Dabei fällt mir ein, dass es sehr schade ist, dass die meisten Schokoladen inzwischen ohne Staniolpapier auskommen, sicher aus Umweltgründen, emotional finde ich das allerdings schade – aber das ist nun wirklich Off-Topic). Pollux ist also das Osmosekamel, sozusagen. Oder eben ein Wurmlochkamel explizit für Schokolade. Das klingt spannend, ist aber höchst lästig wenn man selbst mal Schokolade essen will – das geht per se nur heimlich und sehr weit weg. Ich muss Ete irgendwann auch mal fragen, ob ich so ein Wurmloch haben kann. Das muss allerdings so groß sein, dass ich hinein- oder besser hindurchpasse – Sombrerogröße reicht mir nicht. Könnte also problematisch werden.

Achja, es ging um Oppa. Der sinele Oppa hatte irgendwann die Schnauze voll von der Kamelherde (Horde, Herde, Gruppe, Rudel, was weiß denn ich?), die alle immer was von ihm wollten – zudem ist er sehr ungern von Niedersachsen nach Schleswig-Holstein gezogen. Es ergab sich vor ein paar Jahren, dass eine nahestehende Kamelliebhaberin in der Nähe von Hameln das Bedürfnis nach Kamelnähe hatte, ihr ging es wohl nicht so gut, sonst hätte sie niemals ein Kamel wie Oppa zu sich geholt! Naja so ganz stimmt das nicht, ich habe Oppa einfach zu ihr geschickt, er wollte dringend zurück nach Niedersachsen und das war DIE Chance. Nun sitzt er unweit von Hameln und schreibt ab und an eine Ansichtskarte, die niemand lesen kann (weil ja alle bei Oppa nur schreiben, aber nicht lesen gelernt haben). Ich kann die Karten lesen. Leider. Es steht nur Unsinn und unzusammenhängender Quatsch drauf – Oppa ist wohl noch ein wenig sineler geworden. Der Inhalt der letzten Karte zu Ostern war „Hallo Rudel! Habe viel Ohren im Bauch! Pistazien sind gelb-geangelt. Geht so! Von Oppa.“ Nunja. Was soll man dazu sagen? genau: gar nichts!
Macht aber alles nix, wir schicken ihm 2-3-mal im Jahr eine Grußkarte, die er aber auch nicht lesen kann. So ist das mit der Kommunikation. Hauptsache, es geht allen gut und sie sind gesund.  

Nachtrag:
Ich fürchte, jetzt ist Klärchen sauer. Sie wollte den 13. Teil der Kamelgeschichten für sich verbuchen – sie sieht sich als sowas wie “die wilde 13” der Kamelhorde. Sie wollte in der 13. Geschichte etwas über ihre geplanten Attentate loswerden. Vielleicht will sie nur angeben…diesen Gedanken laut zu sagen, könnte gefährlich sein – schließlich will ich nicht Teil der Attentatsplanungen werden. Ich sag also lieber mal nüscht.

Photo by Kamile Leo on Unsplash

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